Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
In einer mit Datum von gestern, Montagnachmittag, nachdem Diana aus ihrer Wohnung geflüchtet war, schrieb er, dass er Vault Security das Angebot geschickt und ihr eine Kopie davon im gemeinsamen E-Mail-Account hinterlassen hatte. Ein paar Stunden später schickte er ihr ein Update, in dem stand, dass Vault das Angebot erhalten hatte. Dann ein neues Update, später am Abend: Erste Reaktionen waren positiv, aber die Geschäftsleitung hatte noch Rückfragen. Ob sie am Montag für einen Anruf zur Verfügung stünde?
In den nächsten beiden Nachrichten, die er am späten Montagabend abgeschickt hatte, wollte er wissen, ob sie seine vorhergehenden Nachrichten bekommen hatte. Dann eine von heute, Dienstagmorgen. »Hat sich erledigt« stand im Betreff. Er hatte ihre Bedenken bereits zerstreuen können.
Eine letzte Nachricht hatte sie vor einer Stunde bekommen.
Re: Volganet gefunden
Zunächst bestätigte Jake, was sie schon vermutet hatte. Volganet war nicht in Osteuropa. Die Uhr des Servers war umgestellt worden, damit es so aussah, als hätten sie ihren Sitz dort. Er hatte sie über Satellit gefunden, hatte das Signal durch Triangulation bestimmt und festgestellt, dass sie gar nicht weit von Boston entfernt waren.
Seine Nachricht lautete:
Sch*** Bandwürmer. Miese Parasiten.
Vor zwei Jahren hätten diese Bezeichnungen noch sehr genau auf sie drei zugetroffen.
Die Fortsetzung der Nachricht lautete:
Du hattest recht. Wir sind nicht zum ersten Mal von denen angegriffen worden. Die stellen uns seit Wochen nach. Vielleicht länger. Ich hab sie plattgemacht. Hab’s denen gezeigt. – Meine Schuld.
Seit Wochen? Wie lange genau? Und hatten sich die Typen hinter Volganet auch an ihre Kunden herangemacht? Hatten sie auch ihre Sicherheitssysteme infiziert? Jake sagte, er habe sie fertiggemacht, aber war sie zu Hause noch sicher? War es sicherer, wieder zu Pam zu gehen? Sie sah sich in Ashleys Wohnung um und begann zu zittern. War sie überhaupt irgendwo sicher?
Zehn Minuten später erklang ein Hinweiston, und sie ließ GROB wieder in ihr virtuelles Büro eintreten.
»Deine Schwester war mit Sicherheit im Neponset Hospital.« Die elektronische Stimme sprach es aus wie Nep-on-set, als wären es drei Wörter. »Aufgenommen am letzten Freitag, entlassen gestern früh. Du musst die Diana sein, die deine Schwester als nächste Angehörige angegeben hat.«
Diana rang nach Atem. Wahrscheinlich hatte er auch noch ihre Privatanschrift.
GROB fuhr fort: »Zwei Ärzte hatten mit ihr zu tun: Dr. William Kennedy.« Diana machte keine Anstalten, die Nummer zu notieren, die er ihr diktierte. Es war die Nummer, die auf der Visitenkarte stand.
Der Föhn im Bad wurde abgeschaltet.
GROB fuhr fort: »Und Dr. Pamela Braverman. Dieselbe Nummer.«
Diana zuckte zusammen.
»Diana, du kannst mit einem ihrer Ärzte sprechen«, sagte GROB . »Aber ich würde dir raten, das erst zu tun, wenn du die ganze Geschichte kennst.«
»Welche ganze Geschichte?«
»Kann ich dir nicht sagen … nicht hier.«
»Warum nicht?«
Ashley kam in ein weißes Frotteebadetuch gehüllt aus dem Bad.
»Warte«, sagte Diana zu GROB . Sie stellte den Ton ab und senkte die Notebook-Klappe.
Ashley ließ sich auf der Bettkante nieder, die Bürste im erst halb durchgekämmten Haar. Sie sah Diana an. »Was ist? Habe ich noch Schaum im Gesicht?«
Diana streckte den Arm aus und wischte ihrer Schwester eine imaginäre Seifenblase von der Stirn, wobei sie feststellte, dass sich Ashley nicht fiebrig anfühlte. »Hast du noch Hunger?«
Ashley linste zum zugeklappten Notebook und sah Diana blinzelnd an: »Das ist GROB , oder?«
»Ich dachte, du könntest dich an nichts erinnern.«
»Du glaubst wohl, ich bekomme nichts mit. Ist aber nicht so.«
»Ich mag dein Haar und die Farbe«, sagte Diana. »Schöne Strähnchen.«
»Danke. Netter Ablenkungsversuch. Ich bin in der Küche, wenn du wieder in der realen Welt angekommen sein solltest.« Ashley hievte sich hoch. Zurück blieb ein Hauch von Jasmin und Ingwer.
Diana klappte den Bildschirm wieder auf. GROB war noch da. Sie stellte den Ton an. »Warum kannst du es mir jetzt nicht sagen?«
»Weil die WLAN-Verbindung vielleicht nicht sicher ist. Was ich dir sagen kann, ist … diese Diagnose. Das ist Unsinn. Aber da gibt es noch mehr. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich alles verstanden habe, was ich gefunden habe.«
Um sie herum drehte sich alles, Diana schnürte sich der Hals zu. Vergeblich versuchte sie zu schlucken.
»Wir
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