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Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
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dass wir liefern, was wir versprechen.«
    Das aus seinem Mund. Zum Totlachen. Als Nächstes würde er mit dem Pfadfindergelöbnis ankommen.
    »Mag sein, dass ich nicht da gewesen bin«, sagte er, »aber ich habe aufgepasst. Es muss aussehen, als ginge alles seinen gewohnten Gang.«
    »Seinen gewohnten Gang.« Diana seufzte. Als würde es darauf ankommen. Sie ließ den Kopf sinken.
    »Du bist also so weit?«
    »Ich werde die Präsentation morgen früh noch etwas überarbeiten. Jetzt kann ich einfach keinen Handschlag mehr rühren, und wenn mein Leben davon abhinge.«
    Sie rückte von ihm ab und schloss die Augen. Minuten später spürte sie, wie er das Bett verließ. Sie hörte ihn durch den Raum gehen und sah, wie er durch die Tür hinausschlüpfte.
    Klick . Er hatte die Tür geschlossen, sie war wieder allein. Das Piepsen verriet ihr, dass er eine Zahlenkombination eingab, um die Tür zu verriegeln. Das blinkende Gelb wechselte auf Rot. Nicht um Gefahren draußen, sondern um Diana drinnen zu halten.

30
    A ls Diana die Augen aufschlug, hatte sie das Gefühl, es wäre höchstens eine Minute vergangen. Das konnte aber gar nicht sein, denn es war stockdunkel. Sie setzte sich im Bett auf. Das Rauschen des Wassers empfand sie wie ein Dröhnen in ihrem Kopf, und ihr Herz pochte schmerzhaft in ihrem Brustkorb. Sie versuchte tief durchzuatmen.
    Undeutliche Bilder erschienen vor ihrem geistigen Auge, und ganz allmählich fiel ihr wieder ein, dass sie in dem Fabrikgebäude war. Schatten tanzten in den Fenstern, und die Stellwände, die sie umgaben, wirkten dünn und schienen keinerlei Schutz zu bieten.
    Sie hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen, und der Raum schien sich zu drehen. Zitternd vor Angst und Kälte rollte sie sich zu einer Kugel zusammen. Ein Kribbeln in ihren Fingern kündigte an, dass ihr Magen rebellieren würde, wenn sie nicht sofort aufhörte zu keuchen und zu hyperventilieren.
    Langsam und konzentriert begann sie zu zählen, bis sie allmählich wieder die Kontrolle über ihre Atmung hatte. Die Erhebung am Fußende des Bettes, die sich dunkel von dem hellen Bettzeug abhob, war die Lederjacke, die sie bei OtherWorld bestellt und die Ashley sich vor einer gefühlten Ewigkeit geliehen hatte. Sie streckte den Arm aus und zog sie sich heran, schob die Finger in eine der Taschen und holte ihre Medizin heraus.
    Mit zittrigen Händen öffnete sie das Röhrchen und schüttelte die Pillen auf die Handfläche. Im Halbdunkel schienen sie aufzuleuchten. Sechs Tabletten waren ihr geblieben. Sie würde sie sehr gut einteilen müssen. Sie brach eine in der Mitte durch, schluckte die Hälfte und gab den Rest wieder in das Röhrchen zurück.
    Dann zog sie die Jacke an, bauschte das Kissen unter dem Kopf zusammen und lehnte sich zurück. Sie zählte die Gegenstände, die ihr vertraut waren und die sie im Dunkel ausmachen konnte. Eins: der große, spitz zulaufende Bettpfosten am Fußende. Zwei: der Nachttisch, der einmal neben dem Bett ihrer Eltern gestanden hatte. Darauf der Strauß welker Rosen, ihr Begrüßungsgeschenk. Drei und vier: die kleinen roten Lämpchen, die ihr entgegenleuchteten und von denen sie wusste, dass sie zu den Tastenfeldern gehörten, die neben den Türen an beiden Ausgängen des Lofts angebracht waren.
    Als sich ihre Atmung beruhigt hatte und die Welt vor ihren Augen wohlig warm verschwamm, widerstand sie dem Drang, wieder einzuschlafen. Sie stand auf und ging zu einem der Fenster. Vier Stockwerke weiter unten warf der Mond sein fahles Licht auf die spiegelglatte Wasserfläche, die sich hinter dem Damm staute.
    Sie schlich an den Rand des großen Wandbildschirms und sah hinaus. Unter ihren bloßen Füßen spürte sie die verschieden breiten Bodenplanken, die einen spröde und rissig, die anderen glatt und ausgetreten. Geräuschlos bewegte sie sich zum anderen Ende des Lofts und probierte jede Tür.
    Auf dem Weg zurück zum Bett stolperte sie fast über den Fuß eines Metallständers, an dem noch ein Infusionsbeutel hing. Ein kleines rotes Lämpchen blinkte auf: die Kamera, die selbst jetzt den Bereich überwachte, wo sie schlief und wo Ashley tagelang festgehalten worden war. Ihr fiel Jakes Bemerkung wieder ein: Denen entgeht nichts, im Hellen wie im Dunklen. Sie stellte sich ihr eigenes Infrarotbild vor, wie sie in fluoreszierendem Grün leuchtete, und fragte sich, ob einer der beiden Schlauköpfe mitbekam, dass sie umherlief. Für die beiden war es völlig in Ordnung gewesen, ihre Schwester

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