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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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Teller sein.
    Sie eilte über den Rasen und sah, dass auch Mrs. Tellers Haustür offen stand. Flammen schlugen heraus. In der Ferne hörte sie Erwins Protestschreie, als sie durch die Tür in das rauchvernebelte Haus rannte, in dessen Innern sie auf einen schwarz gekleideten Mann stieß, der mit einem Vorschlaghammer auf die Kellertür eindrosch.
     
     
     
    Erwin Luggs sah, wie Fran in das brennende Gebäude hineinrannte und wusste, dass er ihr folgen sollte. Aber seine Füße weigerten sich.
    Tu es! Um Gottes willen, du bist Feuerwehrmann!
    Aber Josh war nicht da, und er hatte keinerlei Ausrüstung. Und außerdem hatte er das ungute Gefühl, dass sich außer Fran noch jemand im Haus befand. Ein weiteres Monster.

    Dann spürte er, wie etwas in seiner Hosentasche vibrierte. Er hatte wieder Empfang. Erwin fischte sein Handy heraus und hielt es sich ans Ohr.
    »Erwin? Ich bin’s, Jessie Lee. Wo zum Teufel hast du dich rumgetrieben?«
    »Jessie Lee! Baby! Ich bin so glücklich, dich zu hören!«
    »Erwin, ich bin in der Schule und habe deinen Namen auf die Lotterieliste gesetzt. Der Anruf kann jeden Augenblick kommen. Du musst sofort herkommen.«
    Erwin war sich nicht sicher, wovon seine Verlobte redete, und normalerweise kümmerte er sich augenblicklich um alles, was Jessie Lee ihm befahl. Aber jetzt, da er Empfang hatte, musste er zuerst einmal das Feuer melden.
    »Pass auf, Liebling. Ich ruf dich sofort zurück.« Er drückte auf die rote Taste und wählte dann Joshs Nummer. Obwohl das Feuer so laut war, dass er sein Telefon kaum hören konnte, drang ein Freizeichen zu ihm durch. Als Josh antwortete, hätte Erwin am liebsten vor Freude einen Schrei ausgestoßen.
    »Josh! Hier spricht Erwin! Ich stehe vor Fran Stauffers Haus in Pine Village! Es brennt lichterloh, und ich brauche deine Hilfe!«
    »Erwin? Ich bin gerade mit Sheriff Streng unterwegs. Wir sind gleich da.«
    Jetzt jubelte Erwin tatsächlich fast laut vor Freude. Sheriff Streng war also noch am Leben. Seine Feigheit hatte niemanden umgebracht, und das, zusammen mit der Tatsache, dass Josh jeden Augenblick eintreffen würde, spornte ihn von neuem an.
    Er rannte zu Mrs. Tellers Haus und drehte dort an der seitlichen Mauer am Hahn für den Gartenschlauch, den er dann zur Veranda zerrte und auf die Holzveranda richtete, aus der die Flammen loderten. Das Wasser verdampfte, als es auf die
Dielen traf. Es zischte und hisste, aber die Feuerwand begann langsam zurückzuweichen. Erwin kämpfte sich durch die Rauchschwaden und rief dann laut Frans Namen in das Haus hinein.
    Als Antwort erhielt er einen lauten Schrei.
    Josh ist gleich hier, dachte er. Josh weiß immer, was als Nächstes zu tun ist.
    Dann schrie Fran erneut auf. Durch den dichten Rauch konnte Erwin gerade noch erkennen, wie sie mit einem schwarz gekleideten Mann kämpfte.
    Sein Magen drehte sich bei diesem Anblick um, und ihm wurden die Knie weich. Genau das Gleiche war mit Sheriff Streng passiert. Er wollte, dass alles einfach wieder aufhörte, dass er die Zeit zurückdrehen könnte, das Telefon nicht abgehoben hätte, als Josh anrief und ihm von dem Helikopterabsturz erzählte. Alles wäre besser, wenn er keine Rolle spielen müsste.
    Der Mann in Schwarz schlug Fran ins Gesicht, und sie stürzte zu Boden. Erwin sah, wie er etwas hochhob - es sah wie ein Vorschlaghammer aus - und es über Frans Kopf hielt.
    Ich sollte gar nicht hier sein, dachte Erwin.
    Dann überraschte er sich selbst, indem er ins Haus rannte.
     
     
     
    Jessie Lee Sloan versuchte Erwin erneut anzurufen und musste sich immer wieder die ärgerliche Nachricht vom nicht erreichbaren Teilnehmer anhören. Wütend warf sie das Handy in ihre Handtasche und fragte sich, warum man in dieser Gegend überhaupt Mobiltelefone verkaufte; schließlich waren sie nichts weiter als ein schlechter Witz.
    »Und? Kommt Erwin bald?«

    Mrs. Melody Montague, Jessies ehemalige Grundschullehrerin, die noch heute nach all den Jahren die gleiche Altersstufe unterrichtete wie damals, lehnte sich zu Jessie Lee hinüber. Ihr Atem roch nach Pfefferminzbonbons, und Jessie Lee konnte sie heute genauso wenig ausstehen wie damals im Alter von sieben Jahren, als Mrs. Montague ihr beigebracht hatte, wie man einen Truthahn zum Erntedankfest malte, indem man seine Hand als Schablone benutzte. Die Bilder, die dadurch entstanden, hatten den tatsächlichen Vögeln kaum geglichen, sondern eher an Palmen erinnert, und als Jessie Lee ihre Lehrerin damals auf diese Tatsache

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