Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Titel: Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
Vom Netzwerk:
charmante Lächeln aufblitzen, das jeden Panzer durchbrach. »Du warst es wert.«
    Der Kloß in Annalises Hals hätte kaum dicker werden können, als sie dem Wagen ihres Vaters nachsah. Lillian Blakely war kein Mensch gewesen, der Gefühle zeigte. Umarmungen und Küsse waren nicht ihr Stil; und auch ihren Vater hatte Annalise nie als einen Mann gesehen, der mit körperlichen Berührungen seine Zuneigung zeigte.
    Seltsam, wie sehr sie die beiden Umarmungen von Menschen, mit denen sie nichts zu tun haben zu wollen glaubte, berührt hatten.
    Sie ging zurück in den Laden und die Treppe hinauf, um ihre Handtasche zu holen. Sie wollte den Wochenmarkt besuchen und ein Picknick zusammenstellen, das Tyler King nicht so schnell vergessen würde.
    Zwei Umarmungen und eine Verabredung an einem einzigen Tag. Vielleicht hielten die Sterne etwas Wunderbares für sie bereit. Der Gedanke zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen, als sie zum Einkaufen ging.

7. Kapitel
    T yler hasste sein Haus. Nun, architektonisch hatte es genau seinen Vorstellungen entsprochen, als er es vor sieben Jahren kaufte. Das einstöckige Haus verfügte über drei Schlafzimmer, zwei Bäder, eine große Küche und ein geräumiges Wohnzimmer, komplett mit Holzfeuerkamin. Das Haus lag in einer typischen Vorstadtgegend. Auf der Zufahrt zu nahezu jedem Haus stand ein Geländewagen, und die säuberlich gestutzten Rasenflächen waren offenbar Gegenstand eines subtilen Wettbewerbs.
    An den Wochenenden schwangen die meisten Männer ihre Motorsensen, als wären es Waffen, und kurvten auf Aufsitzrasenmähern herum, die so ziemlich alles konnten – es fehlte nur noch, dass sie den Männern nach getaner Arbeit ein Bier brachten.
    Im ersten Jahr hatte Tyler versucht mitzuhalten. In seiner Freizeit mähte er das Gras und schnitt die Rasenkanten, harkte Laub und füllte es in Säcke, lernte die hohe Kunst des Jätens und Gießens und Düngens. Doch während der Ermittlungen seiner schwierigen Fälle samt Überstunden geriet der Rasen außer Kontrolle, und Tyler musste die missbilligenden Blicke der Nachbarn über sich ergehen lassen. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass er diesen zusätzlichen Druck nicht brauchte, und engagierte einen Garten-Service.
    Trotz allem gefiel ihm, dass er in einer freundlichen Umgebung lebte und dass die Menschen ihre Nachbarn offenbar achteten. Am kommenden Sonnabend veranstaltete der Stadtteilverein sogar ein kleines Fest in einer der Stichstraßen.
    Was ihm an seinem Haus nicht gefiel, war die Inneneinrichtung, ein Mischmasch aus halbfertigen Projekten, die sich seine letzte Freundin, Stacy, vorgenommen hatte, bevor sie ihn als unbrauchbar für ein menschliches Miteinander erklärte und ihn verließ.
    Jetzt stand er in der Küche, in der eine Wand kotzgrün und eine andere babydurchfallgelb gestrichen war. Beide Wände aus Gipskartonplatten wiesen hammerkopfgroße Löcher auf, eine direkte Folge von Stacys Wutausbruch, als Tyler ihr seine ehrliche Meinung über die neuen Wandfarben kundgetan hatte.
    Stacy war eine Möchtegern-Martha-Stewart ohne deren Geschmack und klugen Überlegungen, und die Überreste ihrer manischen Gestaltungsversuche waren in jedem Raum seines Hauses zu bewundern.
    Er hätte seine Freizeit zur Reparatur der Wände nutzen und in etwa fünfzig Liter weiße Farbe investieren sollen. Er hätte die Tapetenbordüre in seinem Schlafzimmer entfernen sollen, die es nie rund um alle vier Wände geschafft hatte. Er hätte tausend andere Dinge tun sollen, statt sich zu einem Picknick einladen zu lassen. Aber ein Picknick mit Annalise Blakely verlockte ihn entschieden mehr als sämtliche Projekte zur Verschönerung seines Zuhauses.
    Er nahm seinen Autoschlüssel vom Küchentresen und ging zur Haustür. Auf seinem Weg in Richtung Riverfront Park, wo er sich mit Annalise treffen wollte, versuchte er, sich vorzustellen, wie ihre Wohnung aussehen mochte.
    War sie ein Rüschen-und-Spitzen-Fan? Stand sie auf Antiquitäten und Tiffanylampen? Oder hatte sie ihr Heim mit schlichter Eleganz eingerichtet? Im Grunde kannte er sie längst nicht gut genug, um überhaupt eine Vermutung anstellen zu können.
    Er kannte wohl aber sich selbst gut genug, um zu wissen, dass er im Moment seinen Kopf mit allem Möglichen beschäftigte, um nicht über Kerry Albright in diesem verdammten Brautkleid nachgrübeln zu müssen.
    Eine Braut ohne Hochzeit. Ihm war klar, dass die Art, wie sie gekleidet war, die Sorgfalt, mit der sie nach ihrem Tod behandelt

Weitere Kostenlose Bücher