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Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Titel: Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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dem Fenster boten ihr die unentwegt zuckenden Blitze eine echte Lightshow. Doch in einem hinteren Winkel ihres Bewusstseins saß die Erkenntnis, weshalb sie nervöser war als sonst.
    Die Puppen. Warum schickte ihr jemand Puppen, die augenscheinlich vor Jahren gekauft worden waren?
    Wenngleich sie die Puppen auch im Schrank verstaut hatte, hieß aus den Augen nicht zwangsläufig aus dem Sinn. Sie ging zum Wäscheschrank hinüber, nahm die beiden Schachteln aus dem Fach und stellte sie auf den Küchentisch.
    Dann hob sie die Deckel ab, nahm die Puppen und die Zettel heraus, legte sie auf den Tisch und betrachtete sie.
    Diese beiden Puppen waren entschieden wertvoller als alle, die unter Annalises Geschäftsführung hergestellt worden waren. Sowohl Braut-Belinda als auch Fanny-Flapper waren frühe Modelle, die als Sammlerstücke bei eBay einen stolzen Preis erzielen könnten.
    Annalise hatte etwas gegen Dinge, die keinen Sinn ergaben, und die Tatsache, dass ihr jemand diese beiden Puppen geschickt hatte, ergab keinen Sinn. Auch nachdem sie die zwei Botschaften noch einmal gelesen hatte, war sie nicht schlauer.
    Einem Impuls folgend, entkleidete sie die Puppen und untersuchte sie gründlich, um zu sehen, ob irgendetwas an ihnen verändert worden war. Doch alles war so, wie es sein sollte, einschließlich Lillian Blakelys Namenszug auf dem Rücken. Sie zog die Puppen wieder an und legte sie mitsamt den Zetteln in die Schachteln. Würde man ihr noch weitere Puppen zustellen? Würden weitere Botschaften erklären, was hier vorging?
    Ohne Antworten auf ihre Fragen gefunden zu haben, brachte sie die Puppen wieder neben den Handtüchern und Waschlappen im Wäscheschrank unter. Als sie zurück in die Küche kam, stellte sie fest, dass das Schlimmste des Sturms überstanden war und dass nicht mehr länger vor Tornados gewarnt wurde, sondern nur noch vor Stürmen südlich der Stadt.
    Jetzt konnte sie zu Bett gehen, ohne befürchten zu müssen, von einem Wirbelsturm bis nach Australien geschleudert zu werden. Wenn sich ihre Sorgen genauso leicht in nichts auflösten, könnte sie vielleicht sogar schlafen, ohne zu träumen.

    Er liebte stürmisches Wetter. Vielleicht lag es daran, dass seine Mutter den Sturm gehasst hatte. Stürme gehörten zu den wenigen Dingen in ihrem Leben, die ihr Angst einjagten. Als sie jung und noch nicht bettlägerig gewesen war, hatte sie bei dem ersten Hinweis auf ein Unwetter alles für einen Umzug in den Keller vorbereitet.
    Junge, hol meine Puppen und pass ja gut auf. Wir müssen sie in den Keller schaffen. Der Rest von diesem Dreckloch kann meinetwegen zum Teufel gehen, aber ich will, dass meine Babys in Sicherheit sind.
    Das Dreckloch war das kleine, einstöckige Haus, in dem er bis zum Tod seiner Mutter gewohnt hatte. Das Haus, umgeben von Crackhöhlen und leerstehenden Wohnungen, hatte seine Mutter von ihrem Vater geerbt.
    Schon als kleiner Junge hatte er oft gebetet, dass ein Tornado das Haus mitreißen würde, bevor seine Mutter und ihre kostbaren Puppen es die Treppe hinunter geschafft hatten.
    Einmal hatte er eine der Puppen fallen lassen. Auf der engen Treppe hinunter in den feuchten Keller aus Betonstein war er auf der vorletzten Stufe gestolpert und so hart mit den Knien aufgeschlagen, dass er fast geglaubt hatte, sich die Kniescheiben gebrochen zu haben. Die Puppe, eine Kimono-Kim, war ihm aus der Hand gerutscht und über den Boden geschlittert.
    Seine Mutter hatte losgekreischt: Was ist passiert? Herr im Himmel, was machst du denn da? Und nur einen verrückten Moment lang hatte er geglaubt, sie würde zu ihm eilen und nachsehen, ob ihm auch nichts geschehen war. Doch sie hatte sich bloß auf die Puppe gestürzt. Auf die verdammte Puppe.
    Jetzt verließ er, begleitet vom Klang ihrer Stimme, die ein schmerzhaftes Chaos in seinem Bewusstsein hervorrief, seine Wohnung und ging in das Unwetter hinaus. Der Donner verbannte die Stimme seiner Mutter aus seinem Kopf, und er hob das Gesicht dem Regen entgegen und stellte sich vor, er würde jeglichen Gedanken an sie aus seinem Leben fortspülen.
    Rastlos machte er sich auf den Weg zu seinem Wagen. Er würde ein Weilchen durch die Gegend fahren, Autofahren hatte oft eine beruhigende Wirkung auf ihn. Er fuhr nach Norden, in Richtung des Dollar General Stores an der North Oak, wo er am Vorabend Abschied von seiner jüngsten Kreation genommen hatte.
    Und das war der Grund für seine heutige Unruhe. Er war wieder allein, nur die Fotos seiner Puppen

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