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Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Titel: Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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es sogar weit genug öffnen, um hindurchzuschlüpfen. Er zitterte am ganzen Körper, als er sich vorstellte, sie zu nehmen, einfach ihr Loft zu betreten und an ihrem Bett zu stehen, während sie schlief.
    Die Vorstellung ließ ihn hart werden, als er sich ihren Schock, ihr Entsetzen ausmalte, bevor er sie erwürgte. Schon an diesem Abend hätte er ihr zur Unsterblichkeit verhelfen können, aber er war noch nicht bereit.
    »Geduld«, flüsterte er und atmete tief und schaudernd durch. Seine Mutter hatte ihn immer als ungeduldige kleine Rotznase bezeichnet, doch er brachte genug Geduld auf, um zu warten, bis alles vorbereitet war. Und das Warten ließ sich nicht vermeiden. Als er sich von dem Gebäude entfernte, sang sein Herz, weil das Fenster trotz des Regens offenstand. Und das wiederum hieß, sie hatte vergessen, das Fenster zu schließen.

10. Kapitel
    S ie hatten zwei Tage gebraucht, um das Opfer vom Dollar General Store zu identifizieren, und waren die letzten vierundzwanzig Stunden damit beschäftigt gewesen, die letzten Stunden und Tage des Mädchens zu rekonstruieren.
    Der Name des Opfers war Margie Francis. Sie war vierundzwanzig Jahre alt, lebte allein und war zum Zeitpunkt ihres Todes auf Arbeitsuche gewesen. Ihre Familie lebte außerhalb der Stadt, und in Margies kleiner Wohnung hatte man kein Adressbuch oder sonst etwas gefunden, dem man die Namen von Freunden oder Verwandten hätte entnehmen können.
    Eine Identifizierung war erst möglich gewesen, als jemand eine Handtasche abgab, die einen Block vom Dollar General Store entfernt auf der Straße gefunden worden war. In der Tasche befand sich Margies Führerschein. Zwar hatte sie auf dem Foto längeres Haar und trug kein Make-up, doch es fiel den Sachverständigen nicht schwer, die Verbindung zwischen dem Foto und dem Gesicht der Toten herzustellen.
    Vor zehn Minuten hatten sie Hoffnung geschöpft, als eine Frau namens Wendy Robertson aufs Revier gekommen war, nachdem sie durch die Nachrichten von dem Mord an Margie erfahren hatte. Sie ließ den diensthabenden Officer wissen, dass sie mit dem zuständigen Detective sprechen wollte. Jetzt saß Tyler Wendy an einem Tisch gegenüber, einer farblosen Blonden mit verblassten Aknenarben.
    »Ich bin am Montagmorgen abgereist«, erklärte sie und knetete ein feuchtes Taschentuch in den Händen. »Ich bin nach Parsons in Kansas gefahren und wollte dort eine Woche bei meinen Eltern bleiben. Ich bin erst heute Morgen zurückgekommen, habe ein paar Zeitungen durchgeblättert, und dabei bin ich auf den Bericht über Margie gestoßen …« Sie unterbrach sich, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Sie waren Margies Freundin?«, fragte Tyler.
    Sie tupfte sich die Augen mit dem Taschentuch ab. »Ich gehörte wahrscheinlich zu ihren wenigen Freundinnen. Margie ist … war schrecklich schüchtern.«
    »Und woher kannten Sie sie?«
    »Sie hat ein paar Monate lang im selben Geschäft gearbeitet wie ich.«
    »Und welches Geschäft ist das?«
    »Der Price-Chopper-Supermarkt an der Ecke Oak und Barry Road. Ich bin Kassiererin, und Margie hat in der Feinkostabteilung gearbeitet.«
    »Hat sie gekündigt oder ist sie rausgeflogen?«
    »Sie hat gekündigt. Sie wollte sich eine Stelle suchen, bei der sie nicht so viel mit Leuten zu tun hatte. Wie ich schon sagte, sie war wirklich sehr schüchtern.«
    »Wann haben Sie Margie das letzte Mal gesehen?« Das Gespräch wurde aufgezeichnet, doch Tyler nahm sich trotzdem die Zeit, sich zwischen seinen Fragen Notizen zu machen.
    »Letzten Samstag, am Abend.« Wieder traten ihr Tränen in die braunen Augen. »Ich habe sie gedrängt, mit mir auszugehen. Ich habe ihr gesagt, sie hätte sich schon viel zu lange in ihrer Wohnung verkrochen und müsste endlich mal rauskommen.« Ein Schluchzer entfuhr ihr. »Wenn ich nicht darauf bestanden hätte, wäre sie jetzt nicht tot.«
    Daraufhin begann sie, herzzerreißend zu schluchzen, und Tyler stand auf und holte ihr ein Glas Wasser.
    Er stellte das Glas vor ihr ab, schob die Schachtel mit den Papiertaschentüchern zu ihr herüber und wartete ab. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis Wendy sich wieder gefangen hatte.
    »Entschuldigen Sie«, bat sie, putzte sich die Nase und zupfte ein paar frische Tücher aus der Schachtel.
    »Sie und Margie sind also am vergangenen Sonnabend gemeinsam ausgegangen. Wo waren Sie?«
    »Wir haben im Red Lobster zu Abend gegessen; dann habe ich Margie überredet, mit mir ins Rum Island zu gehen.« Tyler zog die

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