Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
abgeebbt war, tat ihr jeder Knochen im Körper weh.
Frank traf ein, als die Polizisten noch da waren. Er kam in den Laden gehetzt und sah Annalise an. »Fehlt dir was?«, fragte er und zog sie in seine Arme, was selten genug vorkam. »Gott sei Dank«, murmelte er in ihr Haar. »Gott sei Dank, du bist gesund.«
Gewöhnlich hätte sie die Umarmung nur sekundenlang geduldet, bevor sie zurückgewichen wäre. Doch dieses Mal hielt sie still, brauchte den Körperkontakt mit ihrem Vater wie nie zuvor.
»Mir fehlt nichts«, sagte sie schließlich, und erst dann ließ Frank sie los. »Ich hielt es nur für besser, dass du Charlie mit nach Hause nimmst. Die Polizei ist noch hier, und ich weiß nicht, wie lange das Ganze noch dauert.«
Frank runzelte die Stirn. »Ich lasse dich höchst ungern allein. Ich könnte bei dir bleiben, oder du könntest mit zu uns nach Hause kommen.«
»Ich komme zurecht, ehrlich. Vielleicht habe ich einfach nur einen Einbrecher beim Diebstahl überrascht oder so etwas in der Art.« Sie lächelte ihn gezwungen an.
Bevor Frank noch etwas erwidern konnte, kam Tyler in den Laden gestürzt. »Annalise. Gott sei Dank, du bist wohlauf.«
Wieder wurde sie umarmt, und dieses Mal erwiderte sie die Geste, und unwillkürlich kamen ihr die Tränen. »Wieso bist du hier?«, fragte sie, als er sie schließlich losließ.
»Ich hatte Hunger und habe mir einen Hamburger geholt, und als ich zurück auf die Wache kam, erfuhr ich von meiner Partnerin Jennifer, dass ein Notruf aus deiner Wohnung eingegangen war.«
»Tyler, das ist mein Vater, Frank Blakely. Dad, das ist Tyler King. Er arbeitet beim Morddezernat und ist ein guter Freund von mir.«
Die beiden Männer reichten einander die Hand, dann trat Tyler zu Officer McBlaine, und Annalise begleitete ihren Vater und Charlie zur Tür. »Ich komme zurecht, Dad. Tyler ist ja jetzt bei mir.« Sie lächelte Charlie an. »Tut mir leid, dass wir unser gemeinsames Wochenende abbrechen müssen.«
Charlies Augen wurden feucht. »Das macht nichts. Hauptsache, du bist unverletzt.«
Annalise umarmte ihn rasch. »Alles in Ordnung, Charlie. Fahr nach Hause, schlaf dich aus und ruf mich morgen an, ja?«
Er nickte, dann gingen er und Frank. Annalise trat zu Tyler, der mit den beiden Polizisten sprach. »Miss Blakely, Sie sagten, Sie waren mit Ihrem Bruder essen und sind anschließend gleich wieder nach Hause gegangen. War Ihre Tür verschlossen, als Sie aus dem Restaurant zurückkamen?«, fragte McBlaine.
Stirnrunzelnd dachte sie nach und versuchte, das schmerzhafte Pochen in ihrem Schädel zu ignorieren. »Ich glaube schon. Wir standen vor der Tür, aber bevor wir ins Haus gingen, hat Max uns angesprochen.« Die Falten auf ihrer Stirn vertieften sich, als ihr klarwurde, dass sie sich nicht genau erinnern konnte, ob sie die Tür tatsächlich aufgeschlossen hatte oder nicht.
Und hatte sie vergessen abzuschließen, als sie zum Essen gegangen waren? War der Einbrecher durch die unverschlossene Tür ins Haus gelangt? Aber es ergab keinen Sinn, dass er eindrang, während sie im Restaurant waren, und sich Stunden später noch immer im Haus aufhielt. »Nachdem wir zurückgekommen waren, haben wir einen Film angesehen. Doch falls der Einbrecher hereingekommen ist, während wir noch im Restaurant waren, müsste er sich mehrere Stunden hier aufgehalten haben.«
»Hast du bei eurer Rückkehr die Tür wieder abgeschlossen?«, fragte Tyler.
Annalise wehrte sich gegen den Impuls, sich an den schmerzenden Hinterkopf zu greifen. Es war ihr beinahe unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. »Das dachte ich, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher«, gab sie zu.
»Wer ist Max?«, wollte Officer Calladay wissen.
»Ein Obdachloser, der in dieser Gegend lebt«, antwortete sie. »Aber Max war nie im Leben der Einbrecher«, fügte sie hastig hinzu. »Er hat mir nie etwas zuleide getan, und außerdem hätte ich es gerochen, wenn er es gewesen wäre.« Sie lächelte schwach. »Das Leben auf der Straße hinterlässt einen unverwechselbaren Geruch.«
Calladay musterte sie skeptisch. »Trotzdem würden wir uns gern mit diesem Max unterhalten. Haben Sie eine Ahnung, wo er unterkommt?«
»Ich glaube, er schläft in der Gasse neben Joey’s Restaurant, aber um diese Zeit findet man ihn gewöhnlich unter einer Eiche im Park«, erklärte sie.
»Viel mehr können wir jetzt nicht tun«, sagte Officer McBlaine. »Wir werden die Sache zu Protokoll nehmen. Ich vermute, dass Sie wahrscheinlich
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