Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
sich eine Sammlung von Elefanten in allen Größen, Formen und Materialien.
Er hatte einmal gehört, dass Elefanten, die ihren Rüssel in die Luft gereckt hielten, Glück brachten. Ihm fiel auf, dass Annalises Elefanten allesamt den Rüssel hochreckten. Leider hatten sie ihr aber an diesem Abend kein Glück gebracht.
Der Teekessel stand auf dem Herd, und Tyler füllte Wasser hinein und schaltete den Gasbrenner an. Während er einen Teebeutel in eine Tasse hängte, dachte er an den Moment, als Jennifer ihm von dem Notruf aus dem Blakely Dollhouse berichtet hatte.
Vielleicht lag es an den Mordfällen, die er gerade bearbeitete, dass er so in Panik geraten und in halsbrecherischem Tempo zu Annalise gefahren war.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass Annalise ihm trotz der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft bereits sehr viel bedeutete.
Nie im Leben hätte Tyler sich als Romantiker bezeichnet, doch schon im ersten Moment, als er Annalise gesehen hatte, hatte er das Gefühl gehabt, dass hier alles stimmte, und die gemeinsame Zeit mit ihr hatte dieses Gefühl noch verstärkt.
Es war ihm schwergefallen, nicht über die Fälle zu reden, in denen er ermittelte, nicht über die Puzzleteile zu sprechen, die immer irgendwo in seinem Bewusstsein gegenwärtig waren. Es ging ihm nicht darum, ihr die grausigen Einzelheiten über den Tod der Frauen zu offenbaren, nein, er hätte nur gern ein wenig aus seiner Welt mit ihr geteilt.
Falls die Beziehung diesen Fall überleben sollte und Annalise nicht seiner unregelmäßigen Arbeitszeiten überdrüssig wurde und ihn verließ, würde er wissen, dass er etwas Besonderes gefunden hatte, jemanden, an dem er festhalten musste.
Er brühte ihren Tee auf, ging mit der Tasse zum Badezimmer und klopfte an. Sie forderte ihn auf, hereinzukommen, und er trat ein. Ihr Anblick in der erhöhten Badewanne, die in ein Podest eingelassen war, ließ ihn abrupt an der Tür verharren.
Sie hatte das Haar locker auf dem Kopf zusammengesteckt und lag in dem süß duftenden Schaum da. Gedämpftes Licht schien auf die Wanne herab, brachte ihre bloßen Schultern zum Glänzen und ließ die sternenklare Nacht durch das Fenster einfallen. Das Verlangen traf ihn wie ein Schlag, und er rief sich ins Gedächtnis, dass sie gerade Opfer eines Verbrechens geworden war. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war ein triebgesteuerter Kerl, der zu ihr in das Schaumbad klettern wollte. Trotzdem rauschte sein Blut in den Adern, als er sich der Wanne näherte.
Wie gern hätte er ihr Gesellschaft geleistet. Er wollte mit der Hand über ihre nasse Haut streichen und sie schmecken, während das warme Wasser sie umfing.
»Bitte schön«, sagte er und stellte die Teetasse auf dem breiten Wannenrand ab. »Lass dir ruhig Zeit«, sagte er und wollte wieder gehen.
»Warte. Geh nicht weg. Bleib hier und sprich mit mir, Tyler.«
Sie hatte keine Ahnung, was sie da von ihm verlangte, keine Ahnung, was die Vorstellung von ihrer süß duftenden, nackten Haut mit ihm anstellte.
»Ich setze mich hin und rede mit dir, aber ich möchte dich möglichst nicht anschauen«, sagte er. »Du siehst gerade so verdammt sexy aus, und bei deinem Anblick würde es mir sehr schwerfallen, mich auf deine Worte zu konzentrieren.«
Sie lächelte ihn kläglich an. »Schön zu wissen, dass ich sexy aussehe, wenn ich mich so erbärmlich fühle.«
Voller Mitleid setzte er sich auf den Wannenrand. »Tut dein Kopf noch weh?«
»Es ist, als ob jemand einen Trommelwirbel in meinem Schädel schlägt.«
»Lass mal sehen.« Er beugte sich vor und fuhr mit der Hand zart über ihren Hinterkopf. »Ah, da hast du eine hübsche Beule, aber eine Platzwunde ist dir offenbar erspart geblieben.« Er ließ seine Hände von ihrem Kopf zu ihren Schultern wandern und begann, sie sanft zu massieren. Ihre Haut war glitschig vom Badeöl, und unter der Wasseroberfläche schimmerten ihre Brüste.
Sie maunzte vor Behagen, und er spürte, wie er steif wurde. Er zog die Hände zurück. »Hmm, nicht aufhören«, bat sie.
»Das sollte ich aber«, antwortete er. »Ich bin ein Mistkerl, Annalise, ein unsensibler Widerling. Du bist gerade überfallen worden, und ich will dir helfen, dich zu entspannen, aber ich bin so erregt, dass es geradezu peinlich ist.«
Sie lachte, offenbar entzückt von seinem Geständnis. »Glaub mir, Tyler, du bist nicht unsensibel. Du bist eben ein typischer Mann.«
»Trotzdem halte ich es für besser, wenn ich im Wohnzimmer auf dich warte.«
Sie nickte und
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