Angst über London
eigentlich her?«
Meine Stimme klang noch immer kratzig, aber Myxin hatte mich verstanden.
»Das erzähle ich dir später.«
War mir auch recht. Hauptsache war, dass er mich gefunden hatte. Ich hatte schon gar nicht mehr daran geglaubt, dass es noch Menschen gab, die sich an mich erinnerten.
»Kannst du aufstehen?«
Ich schaute Myxin an. »Will es versuchen.«
Ich richtete mich auf, und Myxin half mir dabei. Er stützte mich gut ab.
Dann drehte ich meinen Körper und merkte sofort den Schwindel, der mich erfasste. Trotzdem sprang ich zu Boden.
Ich kam gut auf, aber die Wände, der gekachelte Fußboden, der gesamte Raum, alles schien vor meinen Augen zu verschwimmen. Jetzt machten sich die Nachwirkungen der Atemnot bemerkbar. Ich kam mir vor wie ein Betrunkener bei Windstärke sieben. Und hätte Myxin mich nicht gestützt, wäre ich der Länge nach hingeschlagen.
»War wohl doch etwas hart, wie?«
»Das kann man sagen.«
Ich drehte mich um und legte beide Hände auf die Bahre, so hatte ich einen einigermaßen sicheren Stand. Fast alle Bahren waren herausgezogen. Das sah ich erst jetzt, und Myxin lieferte die Erklärung.
»Ich hatte dich erst suchen müssen.«
»Ein paar Sekunden später wäre es vorbei gewesen«, keuchte ich.
»Ja.« Der kleine Magier griff in seine Manteltasche und holte die Beretta hervor. »Die habe ich oben gefunden.«
Dankbar nahm ich die Waffe entgegen. Die Rocker hatten sie liegengelassen. Sie brauchten sie nicht, denn sie besaßen sowieso genügend Waffen.
Ich schaute nach, ob die Kugeln noch im Magazin steckten. Es stimmte.
Beruhigt ließ ich die Beretta verschwinden.
Ich ging ein paar Schritte zur Seite und lehnte mich gegen die Wand.
Noch immer war ich nicht auf dem Damm, die Nachwirkungen der lebensgefährlichen Strapazen hingen mir noch zu sehr in den Knochen.
Myxin bemerkte dies natürlich, auch und ließ mich in Ruhe. Nach einigen Minuten war ich wieder fit. Ich hatte nur einen ungeheuren Durst.
»Du hast Zombies erledigt, nicht wahr?« sprach mich der kleine Magier an.
»Ja, sie tauchten plötzlich auf. Die müssen hier unten gelegen haben.«
»Und vor der Katastrophe waren sie noch tot.«
Ich schaute Myxin an. »Was willst du damit sagen?«
»Das das hier ein Werk schlimmster Schwarzer Magie ist.«
»Und Asmodina steckt dahinter?«
Myxin nickte.
»Das weißt du genau?«
»Sicher. Ich ahnte die Katastrophe. Ich wusste es sogar, aber ich konnte nichts machen, dich nicht einmal warnen. Alles ging zu schnell, zu hastig.«
»Suko und Shao sind tot«, sagte ich mit matter Stimme.
»Ich weiß.«
»Mehr sagst du nicht dazu?«
»Nein.«
»Aber es sind doch auch deine Freunde gewesen!« hielt ich ihm entgegen.
»Muss man jeden Tod eines Bekannten denn kommentieren?« fragte Myxin.
Ich begriff ihn nicht. Das war alles zu seltsam. Myxin redete für mich wie ein Fremder.
Deshalb ging ich auch nicht weiter darauf ein, sondern wollte wissen, wie er hergekommen war.
»Wie du weißt, sammle ich noch immer meine Kräfte. Ich versuche, sie zurückzubekommen. Es ist schwierig, vielleicht sogar unmöglich. Aber einen Teil habe ich wiedererhalten. Nur darf Asmodina nichts davon merken. Sie würde mich erbarmungslos töten. Zum Glück ist sie in letzter Zeit sehr beschäftigt. Sie hat auch diesen Schlag hier genau vorbereitet und hatte kaum Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern. Ich konnte meine Fühler ausstrecken, und es gelang mir, mit einem Dämon Kontakt aufzunehmen, der über Asmodinas Bescheid wusste. Dieser Dämon ahnte nicht, dass er mit mir sprach, ich habe ihn durch ein Medium angerufen. Und so erfuhr ich, was Asmodina vorhatte. Ich reiste sofort nach London, wollte versuchen, diesen grausamen Schlag zu verhindern, doch ich kam zu spät. Sie hatte die Stadt schon unter ihrer Knute. Sie zog einen magischen Ring um die City, manipulierte und stürzte London in ein Chaos. Noch stehen einige Gebäude, doch soviel ich weiß, wird Asmodina alles dem Erdboden gleichmachen. Und sie sucht Mitstreiter. Menschen, die an ihrer Seite kämpfen. In diesem Chaos, das du hier siehst, leben noch Menschen. Allerdings böse, Personen, denen es nichts ausmacht, andere zu töten, wenn sie darin einen Vorteil sehen. Solche Typen braucht Asmodina. Sie sind die Marionetten in ihrer Hand. Sie kann sie lenken, sie kann sie leiten. Sie spielt mit dem Schrecken und hat ihr erstes großes Ziel erreicht. In den Trümmern dieser Stadt kämpfen Banden, und nur die Starken überleben. Die
Weitere Kostenlose Bücher