Angst über London
beschäftigte, doch ich fand vorerst keine Antwort.
Ich musste weiter. Die Kippe trat ich mit dem Absatz aus. Unangefochten schritt ich die Treppe hoch. Auch oben hielt mich niemand auf. Die getöteten Zombies rührten sich nicht.
Ich stieg die Stufen vom am Eingang hinunter und betrat die Straße.
Lange Zeit hatte ich ja nichts von dem zerstörten Soho gesehen. Jetzt traf mich der Anblick - wieder wie ein Keulenschlag. Trümmer, Schutt und Zerstörung. Der Untergang der Zivilisation wurde mir drastisch vor Augen gehalten. Und noch immer schwebte der Brandgeruch durch die Straßen. Weiter im Norden sah ich den Widerschein von tanzenden Flammen.
Dort brannte es. Niemand war da, um zu löschen. Der Novemberwind fachte die Flammen nur noch mehr an.
Von den Rockern sah ich nichts. Ich hörte sie auch nicht. Es fielen im Moment keine Schüsse.
Die Ruhe vor dem Sturm…
Nach wenigen Minuten erreichte ich eine Kreuzung. Dort wandte ich mich scharf nach rechts und ging durch eine schmale Straße, deren rechte Seite noch erhalten war, die linke sich jedoch als ein gewaltiges Trümmerfeld präsentierte.
Ich schritt auf der rechten Seite.
Kneipen, Massage-Saloons, Porno-Shops, kleine Kinos, Restaurants.
Alles lag in tiefer Stille. Hin und wieder warf ich einen Blick in die Lokalitäten. Dann sah ich die Menschen.
Sie lagen oder saßen, als habe sie ein Schlag getroffen. In einem Striptease-Schuppen war die Tänzerin auf der Bühne zusammengebrochen.
Ich blieb stehen. Obwohl Myxin nur wenige Andeutungen gemacht hatte, begann ich zu überlegen. Der Vergleich mit dem Blitz war gar nicht so schlecht. Konnte es sein, dass Asmodina die Menschen mit einem magischen Blitz getötet hatte? Denn dass über Soho eine magische Kuppel lag, die auch Strahlen absenden musste, war daran zu erkennen, dass Tote wieder lebendig wurden.
Vor kurzem Verstorbene standen wieder auf. Und ich sah eine Leiche.
Die kannte ich sogar. Es war der Mann, den seine Frau mit dem Stielkamm getötet hatte. Auch diese Aggressionen wurden durch die Schwarze Magie hervorgerufen. Der Untote torkelte aus einer Einfahrt und blieb breitbeinig stehen, als er mich sah.
Er streckte die Arme aus, hatte Mühe mit dem Gleichgewicht und kam wie eine Marionette näher. Ich ließ ihn kommen.
Das Kreuz hielt ich griff- und wurfbereit. Doch ich brauchte es nicht einzusetzen.
Andere nahmen mir die »Arbeit« ab. Es waren Bekannte von mir dabei, nur keine guten.
***
In der Einfahrt, die auch der Wiedergänger verlassen hatte, hörte ich plötzlich Dröhnen.
Das Geräusch kam mir bekannt vor. Es entsteht, wenn jemand eine schwere Maschine anlässt. Da tauchte sie auch schon auf. Sie zischte aus der Einfahrt, besetzt mit zwei Mann.
Die beiden Stoppelkopf-Rocker. Sie hockten auf einer schweren Honda.
Der Hintermann schwang seine Maschinenpistole und schrie gegen das Dröhnen des Motors an.
Ich sprang zurück und tauchte in einem Hauseingang unter. Die Kerle sollten mich nicht so rasch entdecken, denn sie waren mir noch immer überlegen.
Der Rocker jagte auf die Straßenmitte zu und riss die Honda so hart herum, dass sie fast weggerutscht wäre. Im letzten Augenblick konnte er sie noch abfangen. Der Zombie hatte sich gedreht. Mich vergaß er, ein neuer Gegner war aufgetaucht.
Auf der Straße blieben die beiden Rocker stehen. »Paß mal auf!« brüllte der Stoppelkopf und hob die Maschinenpistole.
Dann schoss er.
Der Untote war schon auf dem Weg zu den beiden gewesen, als ihn die Kugeln trafen. Die Garbe schleuderte ihn zurück und warf ihn kurzerhand um.
Die Rocker lachten.
Siegessicher schwenkte der Stoppelkopf seine MPi. Doch plötzlich wurden seine Augen groß.
Der Zombie stand wieder auf. Er krümmte den Rücken, stützte sich ab und kam auf die Beine. Sein Körper bot ein schauriges Bild.
Vor Schreck würgte der Fahrer die Honda ab.
Es schien ihre erste Begegnung mit einem Zombie zu sein, denn sonst hätten sie anders reagiert. Der Untote wankte auf die Straße.
»Das halt ich nicht aus!« schrie der Rocker auf dem Sozius. »Das gibt es nicht! Neiinnnn…!«
Er sprang von der Honda und rannte ein paar Schritte zur Seite, während der Fahrer sitzen blieb. Die Waffe hatte er völlig vergessen.
Dann war der Zombie heran. Mit beiden Händen packte er den Fahrer an den Aufschlägen seiner Jacke und schleuderte ihn zu Boden. Auch das Motorrad kippte um und begrub den Rocker unter sich.
Er schrie. Die Honda hatte seine Beine eingeklemmt, er kam einfach
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