Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst vor dem Blutbiss

Angst vor dem Blutbiss

Titel: Angst vor dem Blutbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ist.«
    »Und der Vollmond am Himmel steht.«
    »Genau.«
    »Sie werden aus den Gräbern kommen. Sie werden sich dein Blut holen wollen…« Ich hatte meiner Stimme einen tiefen Klang gegeben. »Und sie werden keinerlei Rücksicht kennen. Sie sind Draculas Brüder und Schwestern. Sie haben sich zusammengefunden, um das Grauen in die Welt zu bringen, auch in diese Welt.«
    »Du solltest es mal auf der Bühne versuchen. Vielleicht brauchen sie noch einen Statisten, der Geräusche macht.«
    »Ja, nicht schlecht.«
    Ich hatte meine wenigen Klamotten ebenfalls verstaut und wartete auf Jane. Aus der Minibar holte ich mir eine kleine Flasche Bitter Lemon.
    Jane wollte nichts trinken. Ich leerte die Flasche mit zwei Zügen und blickte immer wieder durch die Scheibe auf den Balkon hinaus, dort über die Brüstung hinweg bis hin zu den Bergen.
    Die Gegend übte auf mich eine Beruhigung aus. Es war einfach wunderbar, sie genießen zu können. Ich dachte an keine Vampire, auch an keine Dämonen, ich genoß einfach die gute Luft und die hervorragende Aussicht.
    »Wir können«, sagte Jane.
    Ich schaute auf die Uhr. Es war Nachmittag. Der Unterricht war vorbei, und ich hoffte, daß ich zumindest eine der drei Töchter sprechen konnte.
    Wahrscheinlich waren sie alle drei da, denn ihre Väter oder Eltern hatten ihnen Bescheid gegeben. Ich hatte mich darauf versteift, nach Susan Carrigan zu fragen.
    Geleitet wurde das Internat von zwei Personen. Von einer Rektorin und von einem Rektor. Sie waren gleichgestellt. Ich hoffte, daß wir an beiden vorbeikamen, denn ich wollte jedes Aufsehen vermeiden und zunächst mit den betroffenen Mädchen oder Schülerinnen sprechen.
    Ich ging noch einmal in das Bad und machte mich frisch. Jane wartete vor der Tür. Sie warf mir den Schlüssel zu. »Gib du ihn ab.«
    »Wie hast du dich entschieden?«
    »Was meinst du?«
    Ich trat auf den Gang. »Willst du jetzt endgültig in diesem Zimmer bleiben?«
    »Natürlich.«
    »Ich auch.«
    Meine erste Müdigkeit, die mich im Hotel überkommen hatte, war verflogen. Ich war in eine etwas bedrückende Stimmung hineingeraten, in ein Tiefdruckgebiet, das dieses Hoch abgelöst hatte.
    Die Gegend hatte sich bestimmt nicht verändert, und trotzdem kam sie mir anders vor. Sie war irgendwie düster geworden, ein Schatten schien über ihr zu liegen, was natürlich Unsinn war, aber es konnten durchaus meine Vorahnungen sein, die mich so denken ließen.
    Wir erklärten der Dame an der Rezeption, daß wir mit unserem Zimmer zufrieden wären, sie lächelte nur, dann verließen wir das Haus und stiegen in den Wagen.
    Urlaubsgäste kehrten von Wanderungen zurück. Die Leute waren zünftig angezogen. Kniebundhosen, derbe Schuhe, also richtige Wanderkleidung, in der sie sich bewegten.
    Wir fuhren an.
    Ich hatte mich nicht extra nach dem Weg zum Internat erkundigt. Ich wußte, wie ich zu fahren hatte. Vom Balkon aus hatte ich den Weg gesehen, der sich als graue Schlange dem Internat entgegenwand.
    Durch die geöffneten Fenster drang der herrliche Geruch frischer Almenwiesen. Das Blau des Himmels war reif für eine Postkarte. Ein lauer Wind wehte nur, und die Natur sorgte dafür, daß der Mensch hier den Streß des Alltags vergessen konnte.
    Die Autos paßten weniger dazu. Sie waren existent und konnten nicht verschwinden. Sie gehörten nun einmal zur Zivilisation, auch mir machte es keinen Spaß, mit einem Wagen zum Internat zu fahren, ich wäre gern gelaufen, aber wir waren nicht hier, um uns zu erholen. Wir mußten einen Fall lösen, so seltam sich das auch anhören mochte in dieser Urlaubsstimmung, es war nun mal so.
    Vampire?
    »Woran denkst du?« fragte Jane.
    Ich sagte es ihr. »Und was denkst du? Dein Gesicht macht nicht eben einen optimistischen…«
    Sie unterbrach mich. »Ich weiß nicht… das heißt, ich hoffe, daß wir nicht zu spät kommen und noch alles so ist, wie wir es uns eigentlich wünschen sollten.«
    »Das klingt, als würdest du nicht so recht daran glauben.«
    »So ist es, John.«
    Ich runzelte die Stirn. Janes Pessimismus war auch für mich ansteckend.
    Die herrliche Umgebung hatte plötzlich einen Schatten bekommen, der alles bedeckte. Ich sah ebenfalls nicht mehr so optimistisch in die Zukunft und gab Jane recht. Keiner gab uns die Garantie, daß wir früh genug eintrafen, um noch etwas zu reißen.
    Die Mauern des Alpen-Internats rückten näher. Hin und wieder gelang uns ein Blick auf die unmittelbare Umgebung des Baus. Da sahen die Tennisplätze, der

Weitere Kostenlose Bücher