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Angsthauch

Angsthauch

Titel: Angsthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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unter Wasser geriet und das Tageslicht zu einem grünbraunen Wirbeln verschwamm, das ihr in die Glieder kroch und über ihrer Stirn zusammenschlug.
    Einen Moment lang gab sie sich auf und spürte eine große Erleichterung. Endlich konnte sie aufhören zu kämpfen. Doch dann wurde sie plötzlich von zwei starken Armen gepackt. Einer fasste sie unter den Achseln, der andere unter dem Kinn, und sie wurde an die Wasseroberfläche gezerrt, wo, wie bei einem Baby, das mit Nase und Mund voller Fruchtschleim geboren wird, sofort ihr Atemreflex einsetzte. Sie atmete ein, bekam aber keine Luft. Verschwommen nahm sie wahr, wie immer mehr Hände sie ergriffen und durch den Schlamm auf die Wiese schleiften, wo Fäuste auf ihre Brust einschlugen und sich ihr in die Schulter gruben, Finger sich in ihren Mund zwängten und ihre schwere Zunge fassten. Sie würgte, spuckte und erbrach Wasser und Kirschen neben sich ins Gras.
    »Rose. Rose …«
    Sie sah auf und blickte in die Augen ihrer Freundin Kate, die sich in Speedo-Badeanzug und Badekappe über sie beugte.
    »Wo ist Flossie?«, versuchte Rose zu fragen, aber es kam kein Laut aus ihrem Mund.
    »Sie ist wach«, hörte sie Kate sagen. »Rose, ist Gareth hier irgendwo?«
    Das Letzte, was Rose mitbekam, bevor sie ohnmächtig wurde, war, wie Kate eine Nummer in ein Handy eintippte, das ihr jemand in die Hand gedrückt hatte.

33
    E in trübes orangefarbenes Licht sickerte durch den Spalt zwischen den Vorhängen ins Zimmer. Vorsichtig öffnete Rose ein Auge. Sie hatte ein Nachthemd an und lag in ihrem Bett. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, was passiert war, kam aber nicht über den Punkt hinaus, an dem sie nach dem Picknick eingeschlafen war. Ihre Kehle fühlte sich an, als hätte sie jemand von innen mit Sandpapier bearbeitet.
    »Floss?«, krächzte sie.
    »Ah, du bist wach.« Kate erhob sich aus ihrem Sessel und kam ans Bett. Sie hatte eine Ausgabe des Guardian in der Hand.
    Was macht Kate in meinem Schlafzimmer? war alles, was Rose denken konnte.
    Kate legte eine kühle Hand auf Roses Stirn. Zwischen den Fingern ihrer anderen Hand hielt sie Roses Handgelenk, um den Puls zu fühlen.
    »Wo ist Flossie?«, fragte Rose.
    »Keine Sorge, sie ist unten bei Gareth. Du musst dich ausruhen. Du hast ganz schön was durchgemacht.«
    Rose versuchte, sich aufzusetzen, aber der, der ihren Hals abgeschliffen hatte, schien darüber hinaus auch noch ein paar Hammer in ihrer Schädelhöhle vergessen zu haben.
    »Was ist mit mir los?«, wollte sie wissen und bemühte sich, den Kopf stillzuhalten.
    »Unter anderem hast du dir eine heftige Grippe eingefangen. Die allein hätte schon ausgereicht, um dich auf die Matte zu werfen. Das geht im Moment um, deswegen habe ich die anderen alle vorsorglich geimpft. Darüber hinaus wärst du fast ertrunken, weil du in stark alkoholisiertem Zustand schwimmen gegangen bist.«
    »Du liebe Zeit«, murmelte Rose.
    »Wie viel hattest du denn getrunken, Rose?«, erkundigte Kate sich.
    »Weiß nicht«, sagte Rose, und eine Welle der Scham durchflutete sie.
    »Wenn Tim und ich nicht beschlossen hätten, eine Runde schwimmen zu gehen …« Tim war Kates Mann, ein eins fünfundneunzig großer Orthopäde und Hobbytriathlet. »Allein hätte ich dich nicht da rausholen können.«
    »Tut mir leid«, sagte Rose.
    »Ich bin einfach nur froh, dass es dir gutgeht. Keine Ahnung, was du dir dabei gedacht hast, in so einem Zustand ins Wasser zu gehen.«
    »Ich hatte höchstens ein, zwei Gläser Champagner.«
    »Das hat mir aber nach viel mehr ausgesehen.«
    »Ach, ich weiß nicht mehr genau. Kann schon sein. Polly hat mir immer wieder nachgeschenkt.«
    »Also, ich hatte den Eindruck, dass …« Kate runzelte leicht die Stirn, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Was?«
    »Ich hatte den Eindruck, als hättest du auch noch was anderes genommen.«
    »So ein Unsinn«, protestierte Rose.
    »Für eine Urinprobe ist es jetzt ohnehin zu spät, dafür habe ich gesorgt. Wir wollen ja nicht, dass das Rauschgiftdezernat noch mal bei euch vor der Tür steht, stimmt’s?«
    »Ich habe nichts genommen. So was mache ich nicht.«
    »Vielleicht lag es einfach nur daran, dass du krank bist«, meinte Kate. »Dann noch der Alkohol …«
    »Wie spät ist es?«
    »Sechs Uhr.«
    »Mein Gott, wo ist der Tag geblieben?«
    »Rose, nein. Es ist sechs Uhr am nächsten Abend. Sozusagen.«
    Rose holte erschrocken Luft. »Flossie!«
    »Ihr geht es gut. Sie isst ausreichend Beikost, und Gareth hat ihr Folgemilch

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