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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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an. »Wollt Ihr unsere verehrten Ratsmitglieder damit einlullen?«
    Herrad verneinte müde. »Das wäre wohl kaum ratsam und auch nicht dienlich. Wir brauchen alle einen klaren Kopf – und das Mittelchen vertreibt lediglich ein paar der unangenehmen Nebenwirkungen, die wir in der Nähe dieses magischen Sogs zu erdulden haben.«
    »Keine üble Idee«, murmelte Rafiel und trank in einem Zug sein Glas aus. »Sie hätte Euch gern schon früher kommen können.«
    »Oh, das ist sie«, erwiderte Herrad mit leiser Schärfe in der Stimme. »Aber Meister Wilber musste erst ein wenig herumprobieren, bis er die rechte Mischung beisammen hatte.«
    Ein Klopfen unterbrach sie, und auf ihre Aufforderung hin öffnete eine junge Schwester die Tür und ließ die beiden erwarteten Grauen Magier eintreten.
    Die vier Ratsmitglieder nickten sich steif zu, und die beiden Neuankömmlinge nahmen zwischen Herrad und Rafiel Platz. Vier der Stühle waren nun besetzt, leer blieben wie gewohnt der erhöhte Sitz der Grennach-Ältesten neben dem Hochmeister und der Stuhl rechts neben der Obersten Hexe, den alle wie immer mit ihren Blicken mieden.
    »Willkommen, Erzmagus, und willkommen, Magister Fulke«, sprach Herrad förmlich. »Wir sind dann wohl für heute erneut vollzählig versammelt.« Ein Seitenblick streifte den leeren Platz der Grennach.
    Erzmagus Rumold, ein gebeugter kleiner Mann mit zerfurchtem Gesicht und einem dünnen weißen Bart, der schütter seinen Mund umrahmte, räusperte sich greisenhaft und langte nach der Wasserkaraffe. »Es ist recht warm hier«, sagte er mit leisem Vorwurf. »Sollte man nicht nach einem Bediensteten rufen, der das Feuer löscht?«
    Sein jüngerer Sitznachbar, wie sein Oberhaupt in ein schieferfarbenes Gewand gekleidet, unter dessen Saum die Beine einer hellgrauen Hose und nackte Füße in ledernen Sandalen hervorlugten, griff dankbar nach der Karaffe, die der Erzmagus an ihn weiterreichte. »Ich weiß zwar, was meine verehrte Ratskollegin gemeinhin von dieser Verschwendung magischer Energie hält, aber wenn es den Herrschaften recht ist, müssen wir dafür keinen Diener bemühen«, sagte er. »Es wäre mir ein Vergnügen ...« Fragend ließ er die Stimme verklingen und lächelte freundlich in die Runde.
    Herrad blickte achselzuckend zu Rafiel hinüber, der seine Zustimmung knurrte. Magister Fulke hob eine rundliche Hand und bewegte seine nicht allzu gelenkig aussehenden Finger in einer die Augen verwirrenden Geste, bei der man nahezu erwartete, seine Fingerglieder sich verrenken zu sehen. Das geschah allerdings nicht, aber dafür erlosch das gerade noch eifrig knackende Kaminfeuer und hinterließ nichts als die Spuren erkalteter Asche und einen geschwärzten kalten Holzklotz in der Mitte der Feuerstelle.
    »Seid bedankt«, krächzte der Erzmagus und wischte sich einige Schweißperlen von der Stirn. »So atmet es sich doch gleich leichter.«
    Herrad räusperte sich ungeduldig und klopfte sacht mit dem Knöchel auf den Tisch. »Meine Herren, zur Sache.« Sie verschränkte die Hände ineinander und musterte die drei Männer. »Leider kann ich Euch keine bedeutenden Fortschritte vermelden. Um es genauer zu sagen: wir sind der Lösung unseres Problems um keinen Schritt näher gekommen.« Sie blickte finster auf den verhüllten Kasten in der Mitte des Tisches.
    Erzmagus Rumold hob seine knotige Hand. »Das hatte wohl auch keiner von uns ernstlich zu erwarten gehofft«, erwiderte er. »Geschätzte Kollegin – wir kommen nun schon seit Wochen und Wochen nicht weiter. Um die Wahrheit zu sagen: der einzige uns bescheidene Erfolg ist, dass wir inzwischen die schlimmsten Auswirkungen dieser wahrhaft unkontrollierbaren Magie mit einem abschirmenden Feld einzudämmen in der Lage sind. Aber wir alle spüren, wie unzulänglich selbst diese Maßnahme uns schützt – und wir wissen nicht, wie lange uns das überhaupt noch gelingen mag.«
    Rafiel rutschte unbehaglich auf seinem Sitz herum, erwiderte aber nichts. Herrad hatte das Kinn auf ihre gefalteten Hände gestützt und lauschte mit gerunzelter Stirn, denn sie wusste, worauf der alte Magus hinauswollte.
    Der Erzmagus machte eine Pause, in der er seinen trockenen Mund befeuchtete. »Ihr wisst«, fuhr er dann fort, »dass ich es befürworte, die Kleinodien für eine Weile in die Obhut meines Ordens zu übergeben. Eure Hexen«, er nickte Herrad zu, »haben bis hierher ihr Bestes gegeben, aber sie stoßen doch allzu offensichtlich seit geraumer Zeit an ihre Grenzen. Nichts

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