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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sprechen?
     
    »Wohin fahren wir eigentlich?« Sie schienen mir die Frage nicht beantworten zu wollen, aber vielleicht, wenn ich sie anders formulierte? »Etwa fünfundvierzig Minuten außerhalb von St. Peters.« »In die Nähe von Wentzville?«, fragte ich. Sie nickte.
     
    Eine Stunde, um hinzukommen, und fast zwei für den Rückweg. Es würde ungefähr ein Uhr sein, wenn ich nach Hause kam. Zwei Stunden Schlaf also. Großartig.
     
    Wir ließen St. Charles hinter uns, und das Land kehrte zurück - auf beiden Seiten Felder hinter sorgfältig instand gehaltenen Stacheldrahtzäunen. Auf den sanften Hügeln graste Vieh. Das einzige Anzeichen auf Zivilisation war eine Tankstelle an der Landstraße. Schließlich sah man ein weites Stück von der Straße zurückversetzt ein großes Haus mit einem makellosen Rasen davor. Pferde bewegten sich anmutig über das Gras. Ich wartete darauf, dass wir zu solch einem kultivierten Anwesen einbogen, aber wir fuhren an allen vorbei.
     
    Endlich bogen wir auf eine schmale Straße ab, das Straßenschild war rostig und verbogen, sodass ich es nicht lesen konnte. Die Straße war schmal und unvermittelt holprig. Zu beiden Seiten strömten Gräben zusammen. Gras, Unkraut und die letzten Goldruten dieses Jahres standen mannshoch und verliehen der Straße das Antlitz der Wildnis. Ein Feld voller Bohnen, die trocken und gelb geworden waren, wartete auf die Ernte. Schmale Kieswege mit verrosteten Briefkästen tauchten zwischen den Gräsern auf und zeigten an, dass es irgendwo Häuser gab. Die meisten blitzten nur kurz zwischen Bäumen hervor. Rauchschwalben schweiften über die Straße hinweg. Der Asphalt endete abrupt und nötigte den Wagen auf den Kies.
     
    Steinchen spritzten auf und prasselten gegen das Blech. Ringsum schoben sich bewaldete Hänge näher. Noch war gelegentlich ein Haus zu sehen, aber sie wurden seltener und ferner. Wohin fuhren wir?
     
    Der Kiesbelag hörte auf und die Straße war nur noch nackte rötliche Erde, aus der große rotbraune Steine herausstanden. Tiefe Furchen schluckten die Wagenräder. Der Wagen bahnte sich holpernd einen Weg. Er gehörte ihnen. Wenn sie ihn in den Spurrillen ruinieren wollten, dann war das ihre Sache.
     
    Schließlich endete auch diese Straße auf einem steinigen, runden Platz. Einige dieser Steine waren so groß wie der Wagen. Der Wagen hielt an. Ich war erleichtert, dass es doch ein paar Dinge gab, über die selbst Ronald nicht hinwegfuhr.
     
    Die Lamia drehte sich zu mir um. Sie lächelte, ja sie strahlte geradezu. Sie war entschieden zu vergnügt. Da stimmt, etwas nicht. Niemand war so freundlich, außer er wollte etwas. Etwas Wichtiges. Was war es, das die Lamia wollte. Was wollte Oliver?
     
    Sie stieg aus. Die Männer folgten ihr wie gut erzogene Hunde. Ich zögerte, aber ich war bis hierher mitgekommen, ich konnte ebenso gut abwarten, was Oliver wollte. Ich konnte jederzeit Nein sagen.
     
    Die Lamia nahm wieder Ronalds Arm. Mit Stöckelschuhen auf steinigem Grund war das eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme. Ich mit meinen kleinen Nikes brauchte keine Hilfe. Blondie und Smiley boten mir jeder einen Arm. Ich beachtete sie nicht. Genug mit dieser Schauspielerei. Ich war müde, und es gefiel mir nicht, bis ans Ende der Welt verschleppt zu werden. Selbst Jean-Claude hatte mich noch in keine gottverlassene Ecke des Hinterlandes gelockt. Er war ein Städter. Natürlich hatte ich auch Oliver für einen Städter gehalten. Zeigte mal wieder, dass man einen Vampir nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen kann.
     
    Der steinige Boden führte einen Hang hinauf. Noch mehr Felsblöcke waren den Hügel hinuntergekracht und lagen zerbröckelt beieinander. Ronald hob Melanie tatsächlich hoch und trug sie über die schlimmsten Stellen.
     
    Ich fiel den Männern ins Wort, bevor sie es mir anbieten konnten. »Ich schaffe es allein, danke.«
     
    Sie wirkten enttäuscht. Der Blonde sagte: »Melanie hat uns gesagt, wir sollen auf Sie Acht geben. Wenn Sie stolpern und auf den Steinen fallen, wird sie böse sein.«
     
    Der Brünette nickte.
     
    »Ich komme zurecht, Jungs, wirklich.« Ich ging vor ihnen her, ohne abzuwarten, was sie nun tun würden. Die kleinen Steine auf dem Boden waren tückisch. Ich kletterte über einen Felsblock, der größer war als ich. Die Männer waren
     
    knapp hinter mir, stets mit ausgestreckten Händen, um mich aufzufangen, falls ich stürzte. Ich hatte noch nie eine dermaßen abartige Verabredung

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