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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Wir hatten eine Spur. Vielleicht sogar ein Tatmuster, abgesehen von dem Angriff auf mich. Ich passte in keins. Sie hatten mich angegriffen, um Jean-Claude zu kriegen. Jeder wollte Jean-Claudes Posten haben. Das Problem war, er konnte nicht abdanken, höchstens sterben. Was Oliver gesagt hatte, gefiel mir. Ich war seiner Meinung, aber konnte ich Jean-Claude auf dem Altar des gesunden Menschenverstandes opfern? Verdammt.
     
    Ich wusste es einfach nicht.
     
    32
    Berts Büro war klein und hellblau gestrichen. Er glaubte, das wirke beruhigend auf die Klienten. Ich fand es kalt, aber das passte zu Bert. Er war einsdreiundachtzig groß und hatte die breiten Schultern und die Figur eines ehemaligen College-Footballspielers. Sein Bauch bewegte sich ein bisschen nach Süden von zu gutem Essen und zu wenig Training, aber in seinem Siebenhundert-Dollar-Anzug war er gut versteckt. Für so viel Geld hätte der Anzug das Tadsch Mahal verstecken müssen.
     
    Er war braun gebrannt, grauäugig, hatte einen Bürstenschnitt und war nahezu weiß. Das lag nicht am Alter, sondern das war seine natürliche Haarfarbe.
     
    Ich saß ihm in Arbeitskleidung am Schreibtisch gegenüber. In einem roten Rock, passender Jacke und einer Bluse, die so hellrot war, dass ich ein bisschen Make-up auflegen musste, damit mein Gesicht nicht geisterhaft bleich wirkte. Die Jacke war maßgeschneidert, damit mein Schulterholster nicht auffiel.
     
    Larry saß auf dem Stuhl neben mir in einem blauen Anzug mit weißem Hemd und blau-weißer Krawatte. Rings um die genähte Wunde an seiner Stirn blühten bunte Flecken. Sein kurzes Haar konnte sie nicht verbergen. Er sah aus, als hätte er einen Schlag mit einem Baseballschläger abbekommen.
     
    »Er wäre mir fast dabei umgebracht worden, Bert«, sagte ich.
     
    »Es bestand keinerlei Gefahr für ihn, bis Sie aufkreuzt sind. Die Vampire wollten Sie, nicht ihn.«
     
    Er hatte Recht, und das gefiel mir gar nicht. »Er hat versucht, drei Zombies hintereinander zu erwecken.« Berts kleine, kalte Äuglein leuchteten auf. »Sie schaffen drei an einem Abend?«
     
    Larry war so taktvoll, verlegen zu wirken. »Fast.« Bert runzelte die Stirn. »Was bedeutet fast?«
     
    »Das heißt, er hat sie erweckt, aber die Kontrolle verloren. Wenn ich nicht da gewesen wäre, um die Sache in Ordnung zu bringen, hätten wir jetzt einen randalierenden Zombie am Hals.«
     
    Er beugte sich nach vorn, die Hände auf dem Schreibtisch gefaltet, und blickte sehr ernst. »Ist das wahr, Larry?« »Ich fürchte, ja, Mr Vaughn.« »Das hätte eine ernste Sache werden können, Larry. Das verstehen Sie doch?«
     
    »Ernst?«, sagte ich. »Es wäre eine echte Katastrophe gewesen. Der Zombie hätte einen unserer Klienten fressen können!« »Also, Anita, kein Grund, dem jungen Angst zu machen.« Ich stand auf. »Doch.«
     
    Bert sah mich stirnrunzelnd an. »Wenn Sie nicht zu spät gekommen wären, hätte er sich an der dritten Erweckung nicht versucht.«
     
    »Nein, Bert. Sie werden dafür nicht mir die Schuld geben. Sie haben ihn an seinem ersten Abend allein rausgeschickt. Allein, Bert.« »Und er ist gut zurechtgekommen«, sagte Bert.
     
    Ich bekämpfte den Drang zu schreien, weil es nichts genützt hätte. »Bert, er ist ein zwanzigjähriger College-Student. Das ist hier wie ein Seminar für ihn. Wenn Sie ihn draufgehen lassen, wird es ziemlich schlimm aussehen.«
     
    »Darf ich etwas sagen?«, fragte Larry. »Nein«, sagte ich. Bert sagte: »Selbstverständlich.« »Ich bin schon groß. Ich kann selbst auf mich aufpassen.« Ich wollte das bestreiten, aber als ich in seine blauen Augen sah, konnte ich es nicht. Er war zwanzig. Ich erinnere mich noch gut. Mit zwanzig wusste ich alles. Es hat ein Jahr gedauert, bis ich begriffen hatte, dass ich nichts wusste. In zwischen hoffte ich, noch etwas zu lernen, ehe ich dreißig war, aber ich war nicht gespannt darauf.
     
    »Wie alt waren Sie, als Sie angefangen haben, für mich zu arbeiten?«, fragte Bert. »Was?« »Wie alt waren Sie?« »Einundzwanzig. Ich hatte das College gerade abgeschlossen.«
     
    »Wann werden Sie einundzwanzig, Larry?«, fragte Bert. »Im März.« »Sehen Sie, Anita, er ist nur ein paar Monate jünger als Sie damals. Er ist in demselben Alter, wie Sie es gewesen sind.« »Das war etwas anderes.« »Warum?«, fragte Bert.
     
    Ich konnte es nicht in Worte fassen. Larry hatte noch seine Großeltern. Er hatte Gewalt noch nie persönlich erlebt.
     
    Doch, inzwischen

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