Anita Blake 05 - Bleich Stille
Sie nicht genug Gründe«, sagte ich. »Es hilft, wenn man den richtigen Richter kennt.«
»Er hat weder die Kinder noch Coltrain umgebracht.« »Sie waren es, die ihn ins Gespräch gebracht hat«, sagte sie.
»Nur in der Theorie. Bei fünf Toten konnte ich mir keinen Irrtum leisten.« Sie stand auf. »Nun, Sie haben Ihren Willen bekommen. Es war ein Vampir, und ich weiß nicht, warum Magnus Bouvier vor uns geflohen ist. Aber schon der Einsatz von Magie gegen einen Polizisten ist ein Schwerverbrechen.« »Auch wenn er an dem eigentlichen Verbrechen, für das Sie ihn festnehmen wollten, unschuldig ist?«, fragte ich. »Verbrecherischer Gebrauch von Magie ist eine ernst hafte Straftat, Ms Blake. Wir haben einen Haftbefehl gegen ihn. Wenn Sie ihn sehen, denken Sie daran.«
»Ich weiß, dass Bouvier nicht zu den netten Leuten gehört, Detective Freemont. Ich weiß nicht, warum er weggerannt ist, aber wenn Sie ausstreuen, dass er Magie gegen Polizisten angewendet hat, wird ihn jemand erschießen.«
»Er ist gefährlich, Ms Blake.« »Ja, aber das sind viele Leute, Detective. Die werden deswegen auch nicht zur Strecke gebracht und eingesperrt.« Sie nickte. »Wir haben alle unsere Vorurteile, Ms Blake,
»lch und jeder ist mal im Irrtum. Immerhin wissen wir hier, wer den Mord begangen hat.« »Ja«, sagte ich, »ich weiß, wer es war.«
»Wissen Sie, wann die Leiche des Mädchens geholt wurde?«, fragte sie. Sie nahm ein Notizbuch aus der Jackentasche. Kommen wir zum Geschäftlichen. Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Sie war schon fort, als ich hinaufging.« »Wie sind Sie auf die Idee gekommen, nach der Toten zu sehen?«
Ich sah sie an. Ihre Augen waren freundlich und undurchdringlich. »Der Täter hat viel auf sich genommen, um sie zu seinesgleichen zu machen. Ich dachte, er könnte versuchen, sie zu holen. Das hat er auch getan.«
»Der Vater macht einen Riesenwirbel, dass er Sie gebeten hat, die Leiche zu pfählen, bevor Sie gegangen sind, um den Vampir zu jagen. Ist das wahr?« Sie klang freundlich, sachlich. Doch sie achtete genau auf die Antworten. Sie machte sich nicht so viele Notizen wie Dolph. Das Notizbuch schien mehr dazu zu dienen, etwas in der Hand zu halten. Endlich sah ich Freemont doch noch bei der Arbeit. Sie schien ihre Sache gut zu machen. Das war beruhigend.
»Ja, das ist wahr.« »Warum haben Sie das Mädchen nicht gepfählt, als die Eltern es verlangt haben?«
»Ich hatte mal einen Vater. Einen Witwer. Die Tochter, sein einziges Kind, wurde gebissen. Er wollte, dass ich sie pfähle. Ich habe es in derselben Nacht getan, ohne Um schweife. Am nächsten Morgen steht er weinend in meinem Büro, verlangte, dass ich es rückgängig mache, dass ich sie ihm als Vampir zurückbringe.« Ich lehnte mich in die Couch zurück, schlang die Arme um mich. »Wenn man einem frischen Vampir einen Pfahl ins Herz treibt, ist er ein für alle Mal tot.«
»Ich dachte, Sie müssten ihm den Kopf abtrennen, um sicher zu sein.« »So ist es«, sagte ich. »Wenn ich die kleine Quinlan gepfählt hätte, hätte ich ihr auch das Herz herausgenommen und den Kopf abgetrennt.« Ich schüttelte den Kopf. »Da bleibt nicht viel übrig.«
Sie schrieb etwas auf ihr Blatt. Ich konnte nicht sehen, was. Ich wettete, es war nur Gekritzel und kein einziges Wort. »Ich verstehe, warum Sie warten wollten, aber Mr Quinlan spricht davon, Sie zu verklagen.«
»Ja, ich weiß.« Freemont zog die Brauen hoch. »Dachte nur, Sie würden das wissen wollen.« »Danke.« »Wir haben die Leiche des Jungen noch nicht gefunden.« »Das werden Sie wohl auch nicht«, sagte ich.
Ihre Augen blickten nicht mehr freundlich. Sie waren schmal und misstrauisch. »Wieso?« »Wenn er ihn hätte töten wollen, hätte er es hier tun können, heute Nacht. Ich vermute, er will ihn zu seinesgleichen machen.« »Warum?«
Ich zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht. Aber meistens hat es einen Grund, wenn ein Vampir an einer Familie so persönliches Interesse hat.« »Sie meinen ein Motiv?«
Ich nickte. »Sie haben die Quinlans erlebt. Das sind fromme Katholiken. Die Kirche sieht Vampirismus als Selbstmord an. Wenn ihre Kinder zu Vampiren werden, sind sie in alle Ewigkeit verdammt.«
»Schlimmer, als sie umzubringen«, sagte sie. »Für die Quinlans ja.« »Glauben Sie, der Vampir kommt noch einmal, um die Eltern zu holen?«
Ich dachte kurz darüber nach. »Himmel, ich weiß es nicht. Ich
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