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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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waren.
     
    Edward beeilte sich mächtig, um sie abzufangen. Ich glaube, Olaf und ich hätten uns weiter angestarrt, bis sie ins Zimmer geplatzt wäre, aber Bernardo schritt ein und sagte: »Wir sollten die Fotos verbergen.«
     
    »Wie?«, fragte Olaf. Ich nahm den Kerzenständer vom Tisch und sagte: »Hängt die Tischdecke vor den Durchgang«, und trat zur Seite, damit Bernardo sie herunterziehen konnte. »Willst du ihm nicht helfen?«, meinte Olaf. »Du gehörst doch angeblich zu den Jungs.« »Ich bin nicht groß genug, um ganz hinaufzureichen.« Er grinste spöttisch, ging aber, um Bernardo zu helfen.
     
    So stand ich mit dem schwarzen Eisenkandelaber hinter ihnen. Ich blickte auf den großen Kahlkopf und bedauerte ein bisschen, dass ich zu klein war, um ihm das schwere Ding über den Schädel zu ziehen. War vielleicht ganz gut so. Sonst wäre ich Edward jetzt einen zweiten Gefallen schuldig.
     
     
     

30
     
    Ich hörte Edward in seiner besten, vertrauenerweckenden Tedstimme reden, um Donna zu überzeugen, dass sie nicht zu allen Hallo zu sagen brauchte. Sie widersprach höflich, aber bestimmt, dass sie selbstverständlich Hallo sagen werde. Je mehr er sie von uns fernhalten wollte, desto dringender wollte sie hereinkommen. Ich hatte so eine Ahnung, dass ich es war, die sie unbedingt sehen wollte. Das Haus war so angelegt, dass man zu den drei Gästezimmern nur durch das Esszimmer gelangte. Donna wollte sich vergewissern, dass ich in keinem anderen Bett als meinem eigenen geschlafen hatte. Oder zumindest nicht in Teds. Glaubte sie, ich würde jetzt in mein Zimmer flitzen, um mir notdürftig etwas überzuwerfen? Was immer sie sich dabei dachte, sie drängte zum Esszimmer. Ich hörte Beccas Stimme.
     
    Mist. Ich duckte mich unter der Tischdecke hindurch und wäre fast mit ihnen zusammengestoßen. Donna stockte mit einem kleinen überraschten Oh. Sie sah mich mit aufgerissenen Augen an. Vielleicht hatte ich sie erschreckt. Peter musterte mich kühl, als wäre alles unaussprechlich langweilig, doch unter der perfekten Teenager-Langeweile war Licht und Interesse. Alle drei wunderten sich, wieso die Tischdecke vor dem Durchgang hing.
     
    Es war Becca, die es aussprach. »Wozu hängt der Teppich in der Tür?« Ich nannte ihn weiter Tischdecke, weil das seine Funktion war, aber man sah eindeutig einen Teppich. Kinder halten sich an das Wesentliche.
     
    Donna sah Edward fragend an. »Ja, Ted, warum hängt die Tischdecke vor der Tür?« »Weil wir sie festhalten«, antwortete Bernardo hinter dem improvisierten Vorhang. Donna trat näher heran. »Und warum?« »Fragen Sie Ted«, sagten Bernardo und Olaf im Chor.
     
    Sie drehte sich zu Edward um. Gewöhnlich weiß ich, was Edward antwortet, aber bei Donna konnte ich höchstens raten.
     
    »Wir haben die Tatortfotos im Raum ausgebreitet. Ich möchte nicht, dass du oder die Kinder sie zu sehen bekommen.« Na, so was, er sagte die Wahrheit. Das musste wahre Liebe sein.
     
    »Oh«, sagte sie. Sie schien kurz zu überlegen, dann nickte sie. »Becca und ich werden die Leckereien in die Küche bringen.« Sie hob einen weißen, verschnürten Karton hoch und nahm Becca bei der Hand, um in die Küche zu gehen. Becca sträubte sich. »Aber Mommy, ich will die Fotos auch sehen.«
     
    »Nein, das willst du nicht, Schatz«, sagte Donna und zog das Kind mit großer Bestimmtheit weiter. Ich erwartete, dass Peter ihnen folgen würde, doch er blieb stehen und starrte auf den Durchgang, dann sah er Edward an. »Was für Fotos sind das ?«
     
    »Schlimme«, sagte Edward. »Wie schlimm?« »Anita«, sagte Edward. »Manche sind das Schlimmste, was ich je gesehen habe, und ich habe schon üble Dinge gesehen«, erklärte ich. »Ich will sie sehen«, verlangte Peter. Ich sagte nein. Edward betrachtete ihn schweigend.
     
    Peter machte ein finsteres Gesicht. »Ihr denkt, ich bin noch ein Baby.«
     
    »Ich möchte auch nicht, dass deine Mutter sie sieht«, sagte Edward. »Sie ist ein Schlappschwanz.« Ich stimmte ihm zu, aber nicht laut. »Deine Mutter ist, wer sie ist«, meinte Edward. »Das heißt nicht, dass sie schwach ist. Das heißt, dass sie Donna ist.«
     
    Ich starrte ihn an und riss mich sehr zusammen, um nicht den Mund aufzusperren. Ich hatte noch nie erlebt, dass er mit jemandem in irgendeiner Sache nachsichtig war. Edward war nicht nur wertend, er urteilte hart. Welche Chemie war hier am Werk, dass diese Frau ihn für sich gewinnen konnte? Ich kapierte das einfach

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