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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sich die Ermittler gleich welcher Art am Tatort auf den Füßen herum. Diesmal waren ziemlich viele Leute draußen. Es konnten unmöglich noch mal so viele drinnen sein. Das Haus war groß, aber nicht so groß.
     
    Es konnte nur einen Grund geben, der sie in die neumexikanische Hitze trieb: Der Anblick war übel. Blutrünstig, herzzerreißend, Furcht erregend, was natürlich keiner zugeben würde. Aber suchen Sie sich ein Adjektiv aus. Die Kollegen lungerten jedenfalls in der Hitze im Hof herum, mit Krawatte, die Frauen mit hochhackigen Schuhen auf dem losen Kies. Zigaretten sah man in vielen Händen. Man redete mit gedämpfter Lautstärke, die das Knistern des Funks nicht übertönte. Man stand in kleinen Gruppen zusammen oder saß allein auf der Kante eines Fahrersitzes, aber nicht lange. Man blieb in Bewegung, als könnte man damit gewissen Gedanken ausweichen. Die Leute erinnerten mich an die Pferde, die nervös im Kreis liefen.
     
    Ein Streifenpolizist saß in der offenen Tür des Krankenwagens. Der Sanitäter verband ihm die Hand. Wo hatte er sich die Verletzung geholt? Ich beeilte mich, Marks einzuholen. Wenn er hier das Sagen hatte, wusste er auch, was passiert war. Edward folgte mir einfach wortlos, verließ sich auf meine Führung. Er hatte manchmal Egoprobleme mit mir, aber bei der Arbeit zählte nur die Arbeit. Alles andere wurde rausgelassen. Das konnte man auf dem Rückweg wieder mitnehmen.
     
    Auf der langen, umlaufenden Veranda holte ich Marks ein. »Was ist mit dem Kollegen passiert, der sich die Hand verbinden lässt?«
     
    Marks blieb abrupt stehen und sah mich an. Seine Augen hatten noch dasselbe harte, gnadenlose Grün. Man denkt immer, dass grüne Augen schön oder sanft sind, aber seine waren wie Glas. Er hatte einen mächtigen Hass auf mich.
     
    Ich lächelte süß und dachte: du mich auch. Aber ich hatte in letzter Zeit gelernt, mit den Augen zu lügen. Beinahe traurig, dass ich das konnte. Die Augen sind wirklich der Spiegel der Seele, und wenn sie falsch werden, ist man verdorben. Nicht unwiderruflich, aber immerhin.
     
    Ein, zwei Sekunden lang starrten wir uns an, sein Hass glühend und schwer, mein Lächeln freundlich und falsch. Er blinzelte als Erster. Als hätte es einen Zweifel geben können. »Einer der Überlebenden hat ihn gebissen.«
     
    Ich riss die Augen auf. »Die Überlebenden sind noch da drinnen?« Er schüttelte den Kopf. »Sie sind auf dem Weg ins Krankenhaus.« »Wurde noch jemand verletzt?« Es war klar, wen ich meinte. Marks nickte, und seine Feindseligkeit verlor sich ein bisschen, sodass sein Blick ratlos wurde. »Es wurden noch zwei weitere Kollegen ins Krankenhaus gebracht.«
     
    »Wie schlimm ist es?« »Übel. Einem wurde fast die Kehle rausgerissen.« »Ist von den anderen Verstümmelten auch einer so gewalttätig gewesen?« »Nein.«
     
    »Wie viele Opfer sind es diesmal?« »Zwei, und ein Toter, aber es werden noch mindestens drei
     
    vermisst, vielleicht sogar fünf. Ein Paar wird ebenfalls vermisst, aber nach den Aussagen anderer Gäste wollten sie ein Picknick machen. Wir hoffen, dass sie die Show verpasst haben.«
     
    Ich sah ihn an. Im Augenblick war er sehr hilfsbereit, sehr professionell. Danke, Lieutenant.« »Ich kenne meine Pflicht, Ms Blake.« »Das habe ich nie bestritten.« Er sah mich an, dann Edward, dann wieder mich. »Wenn Sie meinen.« Er drehte sich auf dem Absatz um und trat ins Haus.
     
    Ich wechselte einen Blick mit Edward, er zuckte die Achseln. Wir folgten Marks nach drinnen. Den Streifenpolizisten hatten wir unterwegs verloren. Niemand hielt sich länger als nötig am Ort des Geschehens auf. Das Wohnzimmer sah aus, als ob jemand die schrägen Wände, die gewölbten Durchgänge zu anderen Teilen des Hauses und den Kamin aus einer weißen Flüssigkeit gegossen hätte.
     
    Über dem Kamin hing ein gebleichter Rinderschädel. Davor stand eine braune, lederbezogene Eckcouch. Es gab Kissen mit indianischen Motiven. Ein großer Teppich, der genau wie Edwards aussah, nahm fast den ganzen Boden ein. Alles sah wie eine verbesserte Version von Edwards Zuhause aus. Vielleicht hatte ich Edwards Stilgefühl einfach noch nicht erkannt. Vielleicht war das auch nur eine Stilrichtung des Südwestens, die ich noch nicht kannte.
     
    Es gab einen großen offenen Bereich, der offenbar als Essplatz gedient hatte. Der Tisch stand noch da. Auch ein Kerzenständer aus einem Geweih. Neben dem Tisch lag eine weiße, rot getränkte Tischdecke. Aus dem

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