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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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buchstäblich nichts. Trockne Grasbüschel und ein seltsam blässlicher Boden erstreckten sich bis zum Horizont, und es gab ein paar niedrige, steinige Hügel mit Gebüsch. Edward steuerte durch eine Einfahrt, über der ein Rinderschädel angenagelt war, und sagte: »Dead Horse Ranch.« Kam mir von den hundert Western, die ich gesehen hatte, vage bekannt vor.
     
    Selbst das Paddock voller Pferde, die sich in einem endlosen, nervösen Kreis bewegten, wirkte kulissenhaft. Das Haus war niedrig und aus weißen Adobeziegeln gebaut, so ähnlich wie Edwards, aber neuer. Wenn man sich die vielen Fahrzeuge von Polizei- und Krankenwagen wegdachte, unter denen sogar ein paar des Feuerwehr- und Rettungsdienstes standen, hätte man diese Prärieeinsamkeit vielleicht malerisch finden können.
     
    Auf den vielen Streifenwagen rotierten die Lichter, und überall hörte man den Polizeifunk knistern. Ich fragte mich, ob es die Lichter, das Geknister oder nur die vielen Leute waren, was die Pferde unruhig machte. Ich kannte mich mit Pferden nicht aus, aber es war bestimmt nicht normal, dass sie in ihrem Pferch ständig im Kreis galoppierten. Die Frage war, ob das schon vor oder erst nach dem Eintreffen der Polizei losgegangen war. Waren Pferde wie Hunde? Konnten sie Böses spüren? Ich wusste es nicht, wusste nicht mal, wen ich das fragen könnte.
     
    Gleich in der Einfahrt wurden wir von einem Streifenpolizisten angehalten. Er ließ sich unsere Namen nennen und ging jemanden suchen, der uns durchlassen oder ihn anweisen konnte, uns wegzuschicken. Ich fragte mich, ob Lieutenant Marks da sein würde. Wahrscheinlich, schließlich hatte er die Einladung ausgesprochen. Welchen Karriereknick hatten sie ihm angedroht, um ihn dazu zu bringen?
     
    Wir warteten. Keiner sagte etwas. Ich glaube, wir hatten in unserem Leben alle schon viel darauf gewartet, dass der eine oder andere Uniformierte die Erlaubnis zu irgendetwas gab. Ia ging mir immer auf die Nerven, aber neuerdings wartete ich einfach ab. War ich reifer geworden oder nur zu erschöpft, um wegen Kleinigkeiten herumzuzanken? Ich hätte gern behauptet, Ersteres, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es das nicht war.
     
    Der Uniformierte kam zurück, gefolgt von Marks. Marks' hellbraunes Jackett flatterte im warmen Wind und ließ seine Waffe hervorblitzen, die hinter der linken Hüfte steckte. Er sah auf den Boden, während er, ganz forsches Pflichtbewusstsein, auf uns zukam. Er vermied es peinlich, uns anzusehen, oder mich anzusehen.
     
    Der Uniformierte war vor ihm bei uns, hielt aber etwas Abstand von der offenen Fahrertür und überließ dem Lieutenant das Feld. Als Marks endlich da war, heftete er seinen Blick auf Edward, als könnte er mich wenigstens dadurch ausschließen.
     
    »Wer sind die Männer auf dem Rücksitz?« »Otto Jefferies und Bernardo Schneller Schecke.« Olaf brauchte also ein Alias, Bernardo konnte seinen wirklichen Namen nennen. Raten Sie mal, wer wegen eines Verbrechens gesucht wurde.
     
    »Was sind sie?«
     
    Ich hätte nicht gewusst, was ich darauf antworten soll, aber Edward wusste es. »Mr Schneller Schecke ist Prämienjäger wie ich und Mr Jefferies ist ehemaliger Regierungsangestellter.«
     
    Marks guckte sich Olaf durch die Scheibe an. Olaf guckte zurück. »Regierungsangestellter. Welcher Art?« »Von der Art, dass, wenn Sie beim Außenministerium anrufen, seine Identität bestätigt wird.«
     
    Marks klopfte an Olafs Fenster. Olaf ließ mit den diskreten Knöpfen am Türgriff die Scheibe runter. »Ja«, sagte er völlig ohne seinen deutschen Akzent. »Was für eine Stelle hatten Sie beim Außenministerium?« »Rufen Sie an und fragen Sie«, antwortete Olaf.
     
    Marks schüttelte den Kopf. »Sie und Blake muss ich zum Tatort lassen, aber nicht diese beiden«, sagte er zu Edward und deutete mit dem Daumen in den Fond. »Die bleiben im Wagen.«
     
    »Warum?«, fragte Bernardo.
     
    Marks sah ihn durch das offene Fenster an. Seine blaugrünen Augen waren jetzt hauptsächlich grün, und ich merkte allmählich, dass er dann wohl wütend war. »Weil ich das sage und weil ich eine Dienstmarke habe und Sie nicht.«
     
    Tja, das war immerhin ehrlich.
     
    Edward reagierte darauf, bevor aus Bernardos unartikulierten Lauten mehr werden konnte. »Es ist Ihr Tatort, Lieutenant. Wir sind hier nur mit Ihrer Duldung, das wissen wir.« Er drehte sich nach hinten, um die beiden direkt anzublicken, aber so, dass Marks sein Gesicht nicht gut sehen konnte. Ich

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