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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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zeigen.«
     
    Ich sah ihn erstaunt an. Vielleicht war der Charme doch nicht nur Polizistenmasche. Vielleicht wollte er, huch, mit mir flirten.
     
    Bevor mir eine Antwort einfiel, kam Edward in seiner besten Südstaatler-Manier zu uns. »Detective Ramirez, freut mich, Sie wiederzusehen.«
     
    Sie schüttelten sich die Hand, und Ramirez hatte ein Lächeln für ihn, das genauso echt aussah wie Edwards. Da ich wusste, dass Edward schauspielerte, fand ich es irgendwie beunruhigend, wie ähnlich sich ihre Gesichtsausdrücke waren.
     
    »Freut mich auch, Ted.« Er wandte sich mir wieder zu. »Bitte, sehen Sie sich weiter um. Ted hat mir viel von Ihnen erzählt, und ich hoffe für uns alle, dass Sie so gut sind, wie er sagt.«
     
    Ich sah Edward an. Er lächelte nur. Ich runzelte die Stirn. »Ich werde versuchen, niemanden zu enttäuschen.« Ich verließ den Küchenbereich, gefolgt von Ramirez. Er gab mir mehr Raum als Norton und beobachtete mich. Vielleicht wollte er wirklich eine Verabredung, aber er sah mich nicht wie ein interessierter Mann an, sondern wie ein Polizist, der wissen will, was ich tue, wie ich reagiere. Meine Meinung von ihm besserte sich.
     
    Edward senkte seine Sonnenbrille so weit, dass er mir im Vorbeigehen einen Blick zuschießen konnte. Er grinste. Der Blick sagte alles. Er amüsierte sich über Ramirez' Flirt. Ich machte eine wegwerfende Handbewegung, die ich mit der anderen Hand deckte, sodass nur er sie sehen konnte.
     
    Er lachte, und das schien hierherzupassen in dieses helle Haus, das für Gelächter wie gemacht zu sein schien. Der Klang verebbte, und die Stille floss zurück wie Wasser über einen versinkenden Stein, bis alles ruhig war, mehr als ruhig.
     
    Ich stand mitten in dem hellen Wohnbereich, und man dachte unwillkürlich an ein Musterhaus, das auf den Immobilienmakler und die potenziellen Käufer wartet. Das Haus war so neu, als wäre es eben erst aus dem Geschenkpapier gewickelt worden. Doch gab es ein paar Einzelheiten, die kein Immobilienmakler zugelassen hätte. Eine Zeitung lag ausgebreitet auf dem hellen Holztisch, der Wirtschaftsteil war zusammengefaltet. Über dem stand New York Times, auf anderen Zeitungsteilen Los Angeles Tribune. Vielleicht ein Geschäftsmann, der kürzlich von Los Angeles hierhergezogen war.
     
    Ein großes Farbfoto war in eine Ecke des Tisches geschoben. Darauf war ein älteres Ehepaar in den Fünfzigern mit einem Jungen zu sehen. Sie lächelten und hatten eine typische Fotopose eingenommen. Zusammen wirkten sie glücklich und entspannt, obwohl man das bei gestellten Fotos nie wirklich beurteilen kann. Eine Kamera ist leicht zu täuschen.
     
    Ich sah mich weiter um und entdeckte kleinere Fotos verteilt in vielen weißen Regalen, die fast jeden verfügbaren Platz einnahmen. Sie standen zwischen Souvenirs, die hauptsächlich indianischer Art waren. Die kleineren, ungestellten wirkten genauso entspannt. Eine glückliche, erfolgreiche Familie. Der Junge und der Mann standen braungebrannt und freudestrahlend auf einem Boot, einen großen Fisch zwischen sich, das Meer im Hintergrund. Die Frau und drei kleine Mädchen voller Kuchenteig und in den entsprechenden Weihnachtsschürzen. Es gab wenigstens drei Fotos mit lächelnden Paaren und ein oder zwei Kindern. Die kleinen Mädchen von dem Weihnachtsfoto, Enkel vielleicht.
     
    Ich betrachtete das Paar und den braungebrannten Sohn und hoffte, dass sie alle tot waren, denn der Gedanke, dass einer von ihnen in dem Krankenraum lag, nur noch schmerzendes, rohes Fleisch ... war zu schrecklich. Ich spekulierte nicht. Sie waren tot, und das war gut so.
     
    Ich wandte mich dem indianischen Kunsthandwerk zu, das in den Regalen stand. Einige Stücke waren Touristenzeug, Reproduktionen von bemalter Keramik in verhaltenen Farben, zu neu, um echt zu sein; Kachina-Puppen, die in ein Kinderzimmer gepasst hätten; Klapperschlangenköpfe, die zu machtloser Pose gereckt und schon tot gewesen waren, bevor der Jäger ihnen das Maul aufsperrte, damit sie Furcht erregend aussahen.
     
    Außer dem Touristennippes gab es ein paar andere Dinge. Eine Schale unter Glas, der ein paar Scherben fehlten und deren Farben zu stumpfem Grau und Hellblau verblasst waren. Einen Speer an der Wand über dem Kamin. Der Speer war ebenfalls hinter Glas und hatte Reste von Federn und Bändern, an denen Perlen hingen. Der Speerkopf schien aus Stein zu sein. Ein kleines Halsband mit Perlen und Muscheln, aus denen die abgenutzten Enden des

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