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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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mich ein paar Schritte mit ihr gehen«, bat er.
     
    Donna sah ihn verständnislos an. Er griff nach Becca und zog sie vom Schoß ihrer Mutter. Donnas Arme wurden schlaff, doch das Mädchen klammerte sich weinend fest.
     
    Edward löste buchstäblich jeden ihrer kleinen Finger, und als sie frei war, klammerte sie sich an ihn und drückte ihr Gesicht an seine Schulter. Er sah mich über ihren Kopf hinweg an, und ich scheuchte ihn wortlos weg. Er fragte nicht, sondern ging zum Bürgersteig am Rand des Parkplatzes, schaukelte das Kind im Arm und beruhigte es.
     
    Donna schlug sich die Hände vors Gesicht und ließ sich nach vorn sinken. Ihre Schluchzer ließen nicht nach. Scheiße. Ich sah zu Peter. Er betrachtete sie angewidert, verlegen. In
     
    dem Augenblick war mir klar, dass er schon häufiger der Erwachsene hatte sein müssen, nicht nur, als er den Mörder seines Vaters erschoss. Seine Mutter erlaubte sich Hysterie, er nicht. Er war derjenige, der in einer kritischen Situation die Ruhe bewahrte. Verdammt unfair, wenn Sie mich fragen.
     
    »Peter, kannst du uns ein paar Minuten allein lassen?« Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
     
    Ich seufzte, dann zuckte ich die Achseln. »Gut, dann misch dich nicht ein.« Ich kniete mich vor Donna und nahm sie bei den zuckenden Schultern. »Donna, Donna!« Es kam keine Reaktion, keine Veränderung. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Ich griff in ihre kurzen, dicken Haare und zog ihr den Kopf hoch. Das tat weh und sollte es auch. »Sieh mich an, du verdammte Egoistin.«
     
    Peter machte einen Schritt auf uns zu, aber ich zeigte mit dem Finger auf ihn. »Nicht.« Er bequemte sich einen Schritt zurück, blieb aber bei uns stehen. Sein Gesicht war zornig, wachsam, und ich wusste, er würde eingreifen, wenn ich noch ein Stück weiter ging. Aber das brauchte ich gar nicht. Ich hatte sie schockiert. Sie sah mich mit großen Augen an, ihr Gesicht war nass von Tränen, ihr Atem ging in kurzen Stößen, aber sie sah mich an, sie hörte mir zu.
     
    Ich ließ langsam ihre Haare los, und sie blickte mich gebannt und erschrocken an, als würde ich gleich etwas Grausames tun, und das tat ich auch. »Das war gerade das Schlimmste, das deine Kleine bisher erlebt hat. Sie hat sich beruhigt und fing gerade an, damit fertig zu werden, als du anfingst, hysterisch zu heulen. Du bist ihre Mutter. Du bist ihr Beschützer, du musst die Starke sein. Als sie dich so aufgelöst sah, hat ihr das Angst gemacht.«
     
    »Ich wollte nicht ... ich konnte nicht ... « »Es spielt keine Rolle, wie du dich fühlst oder wie aufgewühlt du bist. Du bist ihre Mami. Sie ist das Kind. Du wirst dich jetzt zusammenreißen, solange sie in deiner Nähe ist, ist das klar?«
     
    Sie blickte mich unsicher an. »Ich weiß nicht, ob ich das kann. « »Du kannst und du wirst.« Ich sah auf. Edward war noch nicht auf dem Rückweg. Gut. »Du bist die Erwachsene, Donna, und du wirst dich in Gottes Namen auch so benehmen.«
     
    Ich spürte Peters wachsamen Blick und wie er das für spätere Gelegenheiten in sich aufnahm. Die kleine Szene würde ihm im Gedächtnis bleiben und zu gegebener Zeit wieder einfallen.
     
    »Hast du Kinder?«, fragte sie. Ich wusste, was käme. »Nein.« »Mit welchem Recht hältst du mir dann vor, wie ich meine zu erziehen habe?« Jetzt war sie wütend, richtete sich gerade auf und wischte sich mit kurzen, heftigen Bewegungen das Gesicht.
     
    In dieser Haltung überragte sie mich, und ich musste in ihre zornigen Augen aufblicken, während ich es ihr erzählte. »Ich war acht Jahre alt, als meine Mutter starb und mein Vater sich gehen ließ. Wir erhielten einen Anruf von der Polizei, dass sie tot sei. Mein Vater ließ das Telefon fallen und fing an zu jammern. Er weinte nicht, er jammerte. Er nahm mich bei der Hand und ging mit mir die wenigen Blocks zu Fuß zu meiner Großmutter, dabei jammerte er die ganze Zeit. Bis wir dort ankamen, waren wir von Nachbarn umringt, die alle fragten, was passiert sei. Ich war es, die sich zu ihnen umdrehte und sagte: meine Mami ist tot. Mein Vater brach im Schoß der Familie zusammen, und ich stand allein da, ungetröstet, ohne eine stützende Schulter, mit Tränen im Gesicht, und musste den Nachbarn sagen, was passiert war.«
     
    Donna starrte mich an, sie wirkte erschrocken. »Das tut mir leid«, sagte sie mit weicher Stimme. Ihre Wut war verflogen.
     
    »Du brauchst meinetwegen kein Mitleid zu haben, Donna, aber sei deiner Tochter eine Mutter. Reiß dich

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