Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
bleiben.
     
    Er stützte mich, spähte noch immer mit der Waffe in der Hand in die junge Dunkelheit. Ich hätte wissen müssen, dass er sie nicht wegstecken würde. Sie war sein händchenhaltender Beschützer - manchmal.
     
    Ich konnte wieder normal atmen, und wenn Edward aufhörte, mich voranzuzerren, würde ich auch laufen können. Ich lernte rituelle Magie, war aber noch Anfänger. Macht allein genügt nicht. Man muss wissen, was man damit tut, wie bei einer gesicherten Pistole. Die gibt einen prima Briefbeschwerer ab, mehr aber auch nicht, solange man nicht weiß, was man damit macht.
     
    Ich rutschte in den Wagen und hatte die Tür zugezogen, bevor Edward seine aufgemacht hatte. »Sag mir, was passiert ist, Anita.« Ich sah ihn an. »Es würde dir recht geschehen, wenn ich dich jetzt bloß mit wissendem Lächeln ansähe.«
     
    Etwas huschte über sein Gesicht, ein Stirnrunzeln, ein Murren, und ging sofort in den restlos nichtssagenden Ausdruck über, den er so gut konnte. »Du hast recht. Ich war ein unkommunikativer Mistkerl, und es würde mir recht geschehen. Aber du bist es, die gesagt hat, wir sollen das Konkurrenzgetue lassen und den Fall lösen. Ich werde es lassen, wenn du willst.«
     
    Ich nickte. »Einverstanden.« »Und?«, fragte er.
     
    »Fahr los und bring uns hier weg.« Irgendwie wollte ich nicht in der frisch ausgegossenen Dunkelheit auf dieser einsamen Straße stehen. Ich wollte in Bewegung sein. Manchmal gibt Bewegung einem die Illusion, etwas zu unternehmen.
     
    Edward ließ den Motor an, drehte das Steuer und fuhr zurück zur Schnellstraße. »Rede.«
     
    »Ich bin noch nie in dieser Gegend gewesen. Was ich gespürt habe, scheint schon immer hier zu sein, irgendein hiesiges Schreckgespenst.« »Was hast du gespürt?«
     
    »Etwas Mächtiges. Es ist meilenweit weg in Richtung Santa Fe. Es hat in irgendeiner Weise mit Toten zu tun, was erklären würde, warum es so stark auf mich reagiert hat. Ich werde einen guten Hellseher brauchen, um herauszufinden, ob es quasi hier ansässig ist oder nicht.«
     
    »Donna dürfte ein paar Hellseher kennen. Ob sie gut sind, kann ich nicht beurteilen und sie vielleicht auch nicht.« »Aber das wäre ein Anfang«, sagte ich, schmiegte mich in den Sitz und schlang die Arme um mich.
     
    »Kennst du hier einen Animator oder einen Totenbeschwörer oder jemanden in der Art? Wenn es nämlich mit meiner Art Macht verknüpft ist, würde ein gewöhnlicher Hellseher es vielleicht gar nicht spüren.«
     
    »Ich weiß von keinem, aber ich werde mich umhören.« »Gut.«
     
    Wir waren wieder auf der Schnellstraße. Der Abend war sehr dunkel wie bei einer geschlossenen Wolkendecke. Das Scheinwerferlicht wirkte gelblich in der Schwärze.
     
    »Meinst du, das hat mit den Verstümmelungen zu tun?«, fragte er. »Ich weiß es nicht.« »Du weißt ziemlich viel nicht«, meinte er. Er klang mürrisch. »Das ist das Problem mit dem ganzen übersinnlichen Kram. Manchmal ist es nicht sehr hilfreich.« »Ich habe dich noch nie so etwas tun sehen wie eben. Du hasst doch diesen mystischen Mist.«
     
    »Ja, tue ich, aber ich muss akzeptieren, was ich bin, Edward. Dieser mystische Mist gehört zu mir. Ich kann nicht davor weglaufen. Man kann sich nicht vor sich selbst verstecken, nicht ewig, und auch nicht vor sich davonlaufen. Ich verdiene mein Geld mit Totenerweckungen, Edward. Warum ist es so schockierend, wenn ich auch noch andere solcher Fähigkeiten habe?«
     
    »Ist es nicht«, erwiderte er.
     
    Ich sah ihn an, aber er blickte auf die Straße, und ich konnte seine Miene nicht deuten. »Ist es nicht«, bekräftigte ich.
     
    »Ich habe dich nicht nur hergebeten, weil du ein guter Schütze bist, sondern auch, weil du mehr von dem übernatürlichen Zeug verstehst als jeder andere, den ich kenne. Dem ich traue. Du kannst Hellseher und solche Leute nicht ausstehen, weil du selbst ein Medium bist, aber du bewegst dich trotzdem in der Realität, und das unterscheidet dich von all den anderen.«
     
    »Du irrst dich, Edward. Ich habe heute eine Seele in dem Schlafzimmer schweben sehen. Sie war real, so real wie die Pistole in deinem Holster. Hellseher, Hexen und so weiter bewegen sich alle in der Realität. Es ist nur nicht deine. Womit sie es zu tun haben, ist real, Edward, sehr, sehr real.«
     
    Dazu sagte er nichts, und das Schweigen breitete sich im Wagen aus. Ich war damit zufrieden, weil ich müde war, ganz schrecklich müde. Ich hatte festgestellt, dass mich

Weitere Kostenlose Bücher