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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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körperliche Anstrengung nicht so auslaugte, wie etwas Übersinnliches zu
     
    tun. Ich lief jeden zweiten Tag sechs Kilometer, stemmte Gewichte, nahm Kenpo-Stunden, trainierte Judo, und nichts davon hatte diese Wirkung, wie auf einem Feld zu stehen und sich diesem Wesen zu öffnen. Ich schlafe nie während einer Autofahrt, weil ich fürchte, der Fahrer könnte einen Unfall haben, der mich umbringt. Das ist der wahre Grund, warum ich nicht im Auto schlafe, egal was ich sonst dazu sage. Meine Mutter ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, und seitdem traue ich keinem Fahrer mehr.
     
    Ich rutschte hin und her und versuchte, eine bequeme Stelle für den Kopf zu finden. Ich war plötzlich so müde, dass mir die Augen brannten. Ich machte sie nur einen Augenblick zu, um sie zu entspannen, und es zog mich in den Schlaf wie eine Hand unter Wasser. Ich hätte mich wehren können, tat es aber nicht. Ich brauchte die Erholung und ich brauchte sie jetzt, sonst wäre mit mir bald nichts mehr anzufangen. Und während ich mich löste, zog mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich Edward traute. Ich tat es wirklich. Ich schlief zusammengekauert auf dem Sitz und wachte erst auf, als der Wagen anhielt.
     
    »Wir sind da«, sagte Edward. Ich richtete mich schläfrig auf und fühlte mich steif, aber ausgeruht. »Wo?« »Vor Teds Haus.«
     
    Ich setzte mich gerade auf. Teds Haus? Edwards Haus. Ich würde endlich sehen, wo Edward wohnte, würde ihm ein bisschen von seinem Geheimnis wegschnüffeln. Allein deswegen würde sich der Trip gelohnt haben, sofern ich nicht bei der ganzen Sache draufging. Wenn das passierte, würde ich wiederkommen und bei Edward spuken, damit er schließlich doch noch Gespenster sah.
     
     
     

17
     
    E r hatte ein Lehmziegelhaus, und es sah alt und echt aus, nicht dass ich Experte war, aber es machte den Eindruck von Alter. Wir luden mein Gepäck aus dem Kofferraum, aber ich hatte nur Augen für das Haus. Edwards Haus. Ich hatte mir
     
    nie träumen lassen, mal zu sehen, wie er wohnte. Er war wie Batman. Er fuhr in die Stadt, rettete einem das Leben und verschwand wieder. Man erwartete keine Einladung in die BatHöhle. Und jetzt stand ich davor. Wow.
     
    Aber so etwas hatte ich mir nicht vorgestellt. Vielleicht eine hochtechnisierte Eigentumswohnung in der Innenstadt. In L.A. zum Beispiel. So ein bescheiden wirkendes Lehmziegelhaus, das sich in die Landschaft schmiegt, wäre mir nicht eingefallen. Es gehörte zu seiner Tarnung, seinem Tedsein, trotzdem war es Edward, der hier wohnte, und es konnte nicht nur den Grund haben, dass es einem Ted gefiel. Allmählich kam ich zu dem Schluss, Edward eigentlich gar nicht zu kennen.
     
    Ober der Tür ging das Licht an, und ich musste mich vor dem grellen Licht wegdrehen, um meine nachsichtigen Augen zu schützen. Ich hatte direkt in die Lampe gesehen, als sie eingeschaltet wurde. Mir schossen zwei Gedanken durch den Kopf. Erstens: Wer hat das Licht angemacht? Zweitens: Die Tür ist blau. Sie war in einem kräftigen Blauviolett gestrichen, genau wie der Rahmen des Fensters neben der Tür.
     
    Am Flughafen war mir diese Farbe auch schon häufig aufgefallen, wenn auch mit Blumenmuster und Fuchsia gemischt. »Was hat es mit dieser blauen Farbe auf sich?«, fragte ich.
     
    »Vielleicht gefällt sie mir«, antwortete Edward. »Seit ich hier bin, habe ich schon viele solche blauen oder türkisgrünen Türen gesehen.« »Sehr aufmerksam.« »Einer meiner Fehler. Jetzt erklär's mir.«
     
    »Hier glaubt man, dass eine Hexe keine grün oder blau ge strichene Tür durchqueren kann.« Ich riss die Augen auf. »Das glaubst du?« »Ich bezweifle, dass noch viele Leute daran glauben, aber die Farbe hat sich zum hiesigen Stil entwickelt. Ich schätze, dass kaum noch jemand weiß, was hinter dem Volksbrauch steckt.« »Wie bei den Kürbislaternen an Halloween, die früher die Kobolde abhalten sollten«, sagte ich.
     
    »Genau.« »Und weil ich so aufmerksam bin: Wer hat das Türlicht an gemacht?« »Entweder Bernardo oder Olaf.« »Kann's kaum erwarten, sie kennenzulernen.«
     
    »Wegen unserer Zusammenarbeit und um Überraschungen zu vermeiden: Olaf mag Frauen nicht besonders.« »Du meinst, er ist schwul?«
     
    »Nein, und so eine Andeutung würde Gewalt provozieren, also lass es bleiben. Wenn ich gewusst hätte, dass ich dich hierherhole, wäre er jetzt nicht da. Ihr beide in einem Haus und an demselben Fall, das wird ... eine Katastrophe.«
     
    »Das ist drastisch. Du

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