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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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auf seine Verstärkung sehr beschützerisch, und da ich dazugehörte, konnte ich für die Haltung dankbar sein. Ich hob meine Tasche vom Boden auf und sagte: »Danke. Wo geht's zu meinem Zimmer?«
     
    »Oh, sie wird sich gut einfügen«, meinte Bernardo mit einem Unterton, der mich veranlasste, ihn anzusehen. Sein eindrucksvolles Gesicht hatte sich auf eine gleichgültige Leere reduziert, in der seine dunklen Augen wie zwei glühende Löcher wirkten. Als hätte er die Maske fallen und mich dahinter sehen lassen, weil ich offenbar genug Monster war, um den Anblick zu verkraften. Vielleicht war ich das. Aber eins wusste ich genau: Weder Olaf noch Bernardo sollten schlafwandeln.
     
     
     

18
     
    An der hinteren Wand gab es einen Kamin, aber er war klein und genauso glatt und weiß wie die Wände. Darüber hing eine Jagdtrophäe, irgendein Paarhufer mit breitem Schädel und langen, gebogenen Hörnern, den es bei uns nicht gab. Auf dem schmalen Kaminsims standen zwei Stoßzähne wie von einem Elefanten und kleinere Jagdtrophäen. Gegenüber eine niedrige weiße Couch, daneben ein großer ungeschliffener Marmorblock mit einer weißen Porzellanlampe darauf. Eine kleine Nische über der Lampe enthielt einen großen weißen Bergkristall. Zwischen zwei Türen an der gegenüberliegenden Wand stand ein schwarzer Lacktisch, darauf eine zweite, größere Lampe. Zwei Sessel waren vor dem Kamin einander gegenüber postiert. Sie hatten geflügelte Löwen an den hölzernen Armlehnen und Füßen, waren mit schwarzem Leder bespannt und sahen ein wenig ägyptisch aus.
     
    »Dein Zimmer liegt da drüben«, sagte Edward. »Nein«, widersprach ich. »Ich habe so lange darauf gewartet, dein Zuhause zu sehen. Jetzt dräng mich nicht.« »Was dagegen, wenn ich dein Gepäck schon hineinbringe, während du dich umsiehst?«
     
    »Nur zu.« »Sehr freundlich von dir«, sagte er mit einer Extraportion Sarkasmus. »Keine Ursache.«
     
    Edward nahm die beiden Gepäckstücke und sagte: »Komm, Bernardo. Du kannst dich inzwischen anziehen.« »Wir durften uns nicht allein umsehen«, schmollte er. »Ihr habt nicht darum gebeten.« »Das ist eine der Freuden des Mädchendaseins«, meinte ich. »Wenn ich neugierig bin, frage ich einfach.«
     
    Sie verschwanden durch eine der hinteren Türen. Neben dem Kamin stand ein heller, fast weißer Weidenkorb mit Holz. Ich strich über die kalte Glätte des schwarzen Marmortischchens. Darauf stand eine schwarze Vase mit einem dicken Strauß Sonnenhut. Das tiefe Goldgelb und Braun der Blüten passte überhaupt nicht in diesen Raum. Selbst der Navajo-Teppich, der fast den ganzen Boden bedeckte, war in Schwarz, Weiß und Grau gehalten. In einer Nische zwischen zwei Durchgängen standen noch mehr Blumen, ein verschwenderisches, gold-braunes Bukett.
     
    Als Edward wieder hereinkam, ohne Bernardo, saß ich auf dem weißen Sofa, die Füße unter den Couchtisch gestreckt, die Hände über dem Bauch gefaltet, und versuchte mir ein knisterndes Feuer an einem kalten Winterabend vorzustellen. Aber irgendwie sah der Kamin zu sauber aus, geradezu steril.
     
    Er setzte sich neben mich und schüttelte den Kopf. »Zufrieden?« Ich nickte. »Was hältst du davon?« »Kein gemütlicher Raum«, sagte ich, »und sieh dir nur die freien Wandflächen an. Kauf dir ein paar Bilder.«
     
    »Ich mag es so.« Er streckte die Füße aus und faltete die Hände über dem Bauch, genau wie ich, aber selbst das konnte mir die Laune nichtverderben. Ich würde mir jedes Zimmer anschauen, bevor ich wieder abreiste. Ich hätte versuchen können, gleichmütig zu tun, aber bei Edward kam es mir nicht darauf an. Darüber waren wir in unserer seltsamen Freundschaft längst hinaus. Ich wollte vor Edward nicht die Überlegene spielen. Dass er das mir gegenüber noch tat, ließ ihn albern aussehen. Doch ich hoffte, dass es damit allmählich vorbei wäre.
     
    »Vielleicht schenke ich dir ein Bild zu Weihnachten«, überlegte ich laut. »Das ist nicht üblich zwischen uns«, sagte Edward. Wir blickten beide in den Kamin, als ob dort ein Feuer brannte. »Dann fange ich vielleicht damit an. Eins von diesen treuherzigen Kindern oder ein Clown auf Samt.«
     
    »Ich hänge es nicht auf, wenn es mir nicht gefällt.« »Außer es ist von Donna.« Ich sah ihn von der Seite an. Plötzlich war er sehr still. »Ja.« »Donna hat die Blumen hingestellt, stimmt's ?« »Ja.«
     
    »Weiße Lilien würden hierher passen, oder Orchideen vielleicht, aber keine

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