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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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zur Reinigung von Negativität, so nannte es meine Lehrerin Marianne gern, wenn ich mich über den Geruch beschwerte. Beifußrauch machte mir immer Kopfschmerzen. War ich in Tennessee bei Marianne? Ich konnte mich nicht erinnern, dass ich hingefahren war. Ich öffnete die Augen und fand mich in einem Krankenhauszimmer. Wenn man oft genug in einem aufgewacht ist, erkannt man die Merkmale sofort.
     
    Ich blinzelte ins Licht und war froh, wach zu sein. Froh, am Leben zu sein. Eine Frau trat an mein Bett. Sie lächelte. Sie hatte schulterlange, schwarze Haare, die rings um das markante Gesicht rund geschnitten waren. Ihre Augen schienen zu klein für so viel Fläche, aber sie schauten auf mich herab, als wüssten sie Dinge, die ich nicht weiß, und das waren gute Dinge, zumindest wichtige. Sie trug etwas langes, fließendes, das violett war und einen Hauch Rot im Muster hatte.
     
    Ich wollte sprechen, musste mich räuspern. Sie reichte mir ein Glas vom Nachttisch, ihre vielen Armbänder klirrten bei jeder Bewegung. Sie knickte den Strohhalm, damit ich trinken konnte. An einem Armband hing ein Pentagramm.
     
    »Keine Schwester«, sagte ich. Es klang heiser. Sie bot mir das Glas wieder an, und ich trank. Ich setzte erneut zum Sprechen an, und diesmal hörte es sich schon mehr nach mir an. »Sie sind keine Krankenschwester.«
     
    Sie lächelte, und das verwandelte das durchschnittliche in ein hübsches Gesicht, aber auch die leuchtende Klugheit ihrer Augen machte sie bemerkenswert.
     
    «Was hat Sie als erstes darauf gebracht?« Sie hatte einen weichen, rollenden Akzent, den ich nicht einordnen konnte; ein bisschen wie Mexikanisch oder Spanisch, aber das war es nicht.
     
    »Ihre Kleidung, und dann das Pentagramm.« Ich wollte auf das Armband zeigen, aber mein Arm war an eine Unterlage geheftet und aus meiner Vene ragte ein Schlauch. Die Hand war verbunden, und ich erinnerte mich, dass die Leiche mich gebissen hatte. Ich vollendete die Geste mit der rechten, die unverletzt schien. Auf meinem linken Arm stand wohl so etwas wie: Hier schneiden, hier beißen und so weiter. Ich bewegte die Finger, um zu sehen, ob ich es konnte. Ich konnte. Es tat nicht mal besonders weh, spannte nur, als müsse die Haut ein bisschen gedehnt werden.
     
    Die Frau musterte mich mit diesen klugen Augen. »Ich bin Leonora Evans. Ich glaube, Sie kennen meinen Mann.«
     
    »Sie sind Dr. Evans Frau ?« Sie nickte. »Er hat erwähnt, dass Sie eine Hexe sind.«
     
    Sie nickte wieder. »Ich bin ... wie sagt man? ... im letzten Moment gekommen.« Bei »wie sagt man« wurde ihr Akzent noch kräftiger.
     
    »Wie meinen Sie das?«, fragte ich.
     
    Sie setzte sich in den Stuhl neben dem Bett, und ich fragte mich, wie lange sie schon dort gesessen und mich bewacht hatte. »Sie haben Ihr Herz wieder in Gang gebracht, konnten aber das Leben nicht in Ihnen halten.«
     
    Ich schüttelte den Kopf, und die Vorboten der Kopfschmerzen meldeten sich hinter meiner Stirn. »Können Sie die Räucherschale löschen? Von Beifuß bekomme ich immer Kopfschmerzen.«
     
    Sie widersprach nicht, sondern stand nur auf und ging zu einem dieser kleinen Klapptische auf Rädern, die es in Krankenhäusern immer gibt. Dort war eine Räucherschale, außerdem eine langer Holzstab, ein kleines Messer und zwei brennende Kerzen.
     
    Es war ein Altar, ihr Altar, ein tragbarer quasi. »Verstehen Sie mich nicht falsch, aber warum sind Sie bei mir und keine Schwester?«
     
    Sie antwortete mit dem Rücken zu mir, während sie den glimmenden Beifuß erstickte. »Wenn dieses Wesen Sie noch ein weiteres Mal zu töten versucht, würde die Schwester es wahrscheinlich erst merken, wenn es zu spät ist.« Sie kam und setzte sich wieder.
     
    Ich blickte sie an. »Aber sie würde doch sicher mitbekommen, wenn eine fleischfressende Leiche in mein Zimmer eindringen würde.«
     
    Sie lächelte geduldig und ein wenig herablassend. »Sie und ich wissen beide, dass die wahre Gefahr von ihrem Gebieter ausgeht, ganz gleich wie schrecklich seine Diener sein mögen.«
     
    Ich riss die Augen auf, konnte gar nicht anders. Die Angst pochte mir im Hals. »Woher .., wissen Sie das?«
     
    »Ich habe seine Macht berührt, als ich ihn aus Ihrem Geist vertrieben habe. Ich hörte seine Stimme, fühlte seine Gegenwart. Er wollte Sie töten, Anita, Ihnen das Leben aussaugen.«
     
    Ich schluckte, mein Puls raste. »Ich hätte jetzt gern eine Schwester, bitte.«
     
    »Haben Sie Angst vor mir?« Sie

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