Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
leben wollte. Es fragte sich, wieweit ich noch bei Sinnen war.
     
    Damians Mund verharrte über meiner Halsschlagader, die Zunge spielte zärtlich daran. Er bat um Erlaubnis. Doch das war nicht die Art, wie heute Nacht Blut fließen sollte. Raina hatte keine Lust, einfach nur eine Ader zu öffnen. Ich schlang mir seine roten Haare um die Hand und zog ihn mit dem Gesicht zu mir herauf. »Du sollst mich nicht beißen, sondern ficken.«
     
    Asher schrie: »Jean-Claude wird ihn umbringen.«
     
    »Das ist mir egal.« Als ich mich das sagen hörte, kam ich zu mir. Es war, als hätte ich einen nassen Vorhang beiseite gezogen, der mir am Gesicht klebte und mich zu ersticken drohte, mit meinem Körper verschmelzen, mich festhalten, vereinnahmen wollte.
     
    Ich kroch von Damian weg ins Zimmer. »Bewache das verdammte Fenster, Damian, und halte dich von mir fern«, sagt,' ich dann. Er stand unsicher in der Tür. Asher sagte: »Du hast deine Meisterin gehört. Tu, was sie sagt
     
    Ich hörte ihn ins Bad gehen, hörte Glassplitter unter seinen Sohlen knirschen. Ich blieb auf allen vieren, ließ den Kopf hängen. Mein Atem ging stoßweise. Die Firestar hatte ich noch in der Hand. Ich quetschte sie, bis mir die Finger wehtaten. Ich brauchte das Gefühl des Kolbens auf der Haut. Das war die Wirklichkeit. Das war die Wirklichkeit. Raina war tot. Sie war nur eine Art Gespenst, verdammt noch mal.
     
    Ich hörte jemanden zu mir her kriechen, hob den Kopf und sah in Nathaniels lila Augen. Ich schrie und krabbelte von ihm weg. Er war ein Opfertyp, und Raina liebte Opfertypen. Ich streckte den Arm aus, wie um einen Schlag abzuwehren. Am Ende saß ich mit dem Rücken am Bett, drückte die Pistole mit beiden Händen und schaukelte vor und zurück.
     
    Nathaniel kroch erneut auf mich zu, mit anmutigen rollenden Bewegungen, die an eine Schlange erinnerten, so als hätte sein Rückgrat zu viele Wirbel. Er kam mir mit dem Gesicht so nah, dass ich seinen Atem spürte, als er mich ansprach. »Ich bin dein, Anita. Du bist meine Nimir-Ra, meine Königin.« Er achtete darauf, mich nicht zu berühren, verzichtete auf den letzten Zentimeter, damit es meine Entscheidung blieb. Aber es war nicht meine Entscheidung.
     
    Ich wollte ihm sagen, er solle weggehen, doch meine Stimme tat es nicht. Ich konnte nicht sprechen. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich war vollauf damit beschäftigt, das letzte bisschen Selbstbeherrschung festzuhalten, um diesen einen Zentimeter nicht zurückzulegen. Ich rang mit aller Kraft darum, Nathaniel nicht zu küssen. Denn der, über den ich herfallen würde, der würde dran glauben. Der Munin zermürbte mich immer mehr. Auch meine Selbstbeherrschung war nicht grenzenlos. Ich wollte nicht, dass es Nathaniel traf. Das half mir durchzuhalten.
     
    Es klopfte an der Tür. Das kam so unerwartet, dass ich aufschrie. Der Schrei drängte Nathaniel endlich ein Stück weg. Er war knapp außer Reichweite, aber noch immer zu nah.
     
    »Willst du öffnen?«, fragte Asher.
     
    Ich schüttelte den Kopf, konnte nichts sagen, konnte nicht denken. Ich musste mich zu sehr zusammenreißen, um mir nicht die Kleider vom Leib zu reißen und irgendwen zu ficken. Das brauchte meine ganze Konzentration.
     
    Vielleicht begriff Asher das, denn er sagte: »Wer ist da?« Sehr zivilisiert. »Hier ist Richard.« Ich glaube, die Antwort machte uns alle bestürzt.
     
    Jason war auf den Beinen und öffnete, bevor ihm einer die Anweisung geben konnte. Die Außenseite der Tür war aufgekratzt und zersplittert. Richard stand da, das zerfetzte T-Shirt hing ihm von den Schultern herab. Es war so wenig davon übrig, dass man die blutigen Wunden darunter sah. Er kam auf etwas unsicheren Beinen herein, hinter ihm Zane und Shang-Da.
     
    Zane sah unverletzt aus, aber Shang-Das Gesicht war von der Stirn bis zum Kinn aufgerissen und blutig. Er schloss die Tür und betrachtete mich mit kaltem Blick.
     
    Ich war froh, sie alle zu sehen, aber ich durfte mich nicht rühren. Wenn ich mich bewegte, war alles vorbei. Ich musste bleiben, wo ich war, sonst war es mit meiner Beherrschung vorbei. Eine Träne stahl sich über meinen Wimpernrand und rollte heftig die Wange hinab. Ich schaute zu Richard auf und wollte so vieles sagen und durfte kein einziges Wort sprechen, sonst wäre ich zersprungen.
     
    Richard kam zu mir, blieb vor mir stehen, blickte auf mich nieder. Ich sah nicht hinauf. Dann brach er vor mir in die Knie, anders kann man es nicht nennen.
     
    Ich griff

Weitere Kostenlose Bücher