Anita Blake 10 - Ruf des Bluts
waren eine sehr glückliche Menage ä trois, die länger dauerte als dein bisheriges Leben.«
Julianna war Ashers menschlicher Diener gewesen. Am Ende wurde sie als Hexe verbrannt, von denselben Leuten, die Asher die Narben beibrachten. Jean-Claude konnte sie beide nicht retten. Ich war mir nicht sicher, ob er Jean-Claude und ob Jean-Claude sich selbst verziehen hatte.
Damian sagte von der Tür her: »Falls es euch nicht stört, ich muss etwas zu mir nehmen.« Er hielt die Arme um sich geschlungen, als sei ihm kalt.
»Möchtest du, dass ich vor die Tür gehe und das Abendessen rufe?«, fragte ich. »Ich möchte die Erlaubnis, essen zu gehen«, sagte er. Bei der Formulierung runzelte ich die Stirn. »Geh und such dir einen unserer Blutspender, und bedien dich. Nimm nur unsere Leute. Wir können hier nicht jagen gehen.«
Damian nickte und richtete sich auf. Ich konnte spüren, dass er Hunger hatte, aber es war nicht der Hunger, der ihn bedrückte. »Ich werde nicht jagen.« »Gut«, sagte ich.
Mit der Hand am Türknauf zögerte er. Er stand schon mit dem Rücken zu mir und klang gedämpft. »Darf ich essen gehen ? «
Ich sah Asher an. »Spricht er mit dir?« Asher schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.« »Sicher, bedien dich.« Damian öffnete die Tür und schlüpfte hinaus. Er ließ sie leicht angelehnt. »Was ist neuerdings mit ihm los?«, fragte ich. »Ich glaube, die Frage muss er selbst beantworten.« Ich drehte mich herum und sah ihn an. »Heißt das, du kannst sie mir nicht beantworten oder du willst nicht?«
Asher lächelte und bewegte freimütig das Gesicht, auch die geschädigte Seite. Inzwischen konsultierte er einen Schönheitschirurgen in St. Louis. Bisher hatte noch niemand versucht. Weihwassernarben an einem Vampir zu entfernen, darum wusste man nicht, ob es gelingen würde, aber die Ärzte hatten Hoffnung. Sie hofften und waren vorsichtig. Die erste Operation würde erst in ein paar Monaten stattfinden.
»Das heißt, dass manche Ängste sehr persönlich sind.«
»Willst du damit sagen, dass Damian mich fürchtet?« Ich gab mir keine Mühe, mein Erstaunen zu verbergen. » Ich will sagen, dass du ihn direkt ansprechen musst, wenn du von ihm eine Antwort willst.« Ich seufzte. »Großartig, das hat mir noch gefehlt: ein weiterer komplizierter Mann in meinem Leben.«
Asher lachte, und ich bekam eine Gänsehaut. Das konnte sonst nur einer: Jean-Claude. »Lass das«, sagte ich. Er machte eine galante Verbeugung. »Bitte vielmals um Vergebung.«
»Quatsch«, sagte ich. »Geh zum Abendessen. Ich glaube, die Werwölfe planen irgendeine Party oder Zeremonie.« »Einer von uns muss bei dir bleiben, Anita.«
»Ich habe von Jean-Claudes Drohung gehört.« Ich sah ihn an und konnte meine Verblüffung nicht verbergen. »Glaubst du, er würde dich wirklich töten, wenn mir was passiert?«
»Dein Leben bedeutet ihm mehr als meines, Anita. Wäre es nicht so, würde er mit mir das Bett teilen, nicht mit dir.«
Da hatte er Recht, aber... »In ihm würde etwas sterben, wenn er das täte. « »Aber er würde es tun«, sagte Asher. »Warum? Weil er es gesagt hat?« »Nein, weil er sich immer fragen würde, ob ich dich habe umkommen lassen, um mich für Julianna zu rächen.«
Oh. Ich wollte etwas sagen, aber das Telefon klingelte. Daniels Stimme kam leise und ängstlich durch den Hörer, zusammen mit Country-Musik.
»Anita, wir sind hier draußen im Happy Cowboy an der Landstraße. Kannst du herkommen?« »Was ist los, Daniel?« »Mom hat die Frau aufgespürt, die Richard angezeigt hat. Sie ist entschlossen, die Wahrheit aus ihr herauszuholen.« »Werden sie schon gewalttätig?«, fragte ich. »Ich
»Sie schreien sich an.«
»Du bist hundert Pfund schwerer als sie, Daniel. Wirf sie einfach über die Schulter, und bring sie da raus. Sie macht alles nur noch schlimmer.« »Sie ist meine Mutter. Ich kann das nicht.« »Mist«, sagte ich. »Was ist passiert?«, fragte Asher.
Ich schüttelte den Kopf. »Ich komme, Daniel, aber du bist ein Schlappschwanz.« »Ich würde es lieber mit jedem Kerl in der Bar aufnehmen al, mit meiner Mutter«, erwiderte er.
»Wenn sie genug Wirbel macht, kriegst du vielleicht noch die Chance.« Ich legte auf. »Nicht zu fassen.« »Was?«, fragte Asher.
Ich erklärte es so kurz wie möglich. Daniel und Mrs Zeeman wohnten in einem Motel. Richard hatte sie nicht in einer de; Hütten haben wollen,
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