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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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geschlossen hatte und ich allein war, sah ich mich lange im Spiegel an. Ich sah aus wie immer, aber ich schmeckte Jasons Blut durch die Zahnpasta. Ich schrubbte und spuckte und spülte mit kaltem Wasser, lauschte dem Rauschen des Wassers und verdrängte das Geschrei aus meinem Kopf.
     
    Als Jean-Claude zurückkam, spülte ich gerade das Blut aus dem Waschlappen, und auf dem Beckenrand standen drei verschiedene Mundwässer. Ich hatte sie alle benutzt und schmeckte nur noch Minze. Man konnte sich das Blut abwaschen und sich von dem Geschmack befreien, aber die Flecken, die wirklich zählten, konnten mit keiner Seife beseitigt werden. Ich hätte glatt behauptet, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, aber offenbar kam es noch schlimmer, und zwar schnell. Wenn ich mich für ein paar Tage einschließen würde, bis ich die Ardeur beherrschte, würden die Werwölfe abstimmen und Gregory hinrichten. Dann würde ich nicht bloß Jacob töten. Dann würde Krieg herrschen zwischen meinem und Richards Rudel. Und Richard mit seinen Pfadfindertugenden war zuzutrauen, dass er sich mir in den Weg stellen und mich zwingen würde, ihn zu töten. Bei Richards Tod würde in mir etwas absterben, und wenn außerdem noch ich für seinen Tod verantwortlich wäre ... Es gibt Dinge, von denen man sich nie wieder erholt.
     
    »Geht es dir gut, ma petite?«, fragte Jean-Claude leise.
     
    Ich schüttelte den Kopf, sagte aber: »Sicher.«
     
    Er hielt mir ein blauseidenes Bündel hin. »Du musst dich anziehen, und dann gehe ich mit dir hinaus.«
     
    Ich sah ihn an. »Ist es so offensichtlich, dass ich nicht zurück in dieses Schlafzimmer will?«
     
    »Jason ist auf sein Zimmer gebracht worden. Die Wunde wird bald verheilt sein. Aber wir dachten, es würde dich aufregen, ihn so zu sehen. Nathaniel wartet auf deine Anweisung, da er dich chauffiert.«
     
    »Und Asher?«
     
    »Er hat Jason weggebracht.«
     
    »Weißt du, wir haben jetzt die Antwort auf deine Frage«, sagte ich.
     
    Wir sahen uns an. »Ich habe seinen Orgasmus gespürt, ma petite. Er wollte mich immer quälen, indem er mich glauben machte, seine Männlichkeit sei zerstört. Aber wir wissen noch nicht, ob er auch dort voller Narben ist, und das wäre für ihn in vielerlei Hinsicht eine Katastrophe.«
     
    »Du meinst, er könnte so vernarbt sein, dass er sich niemandem zeigen möchte?«
     
    »Oui.«
     
    »Solange ihr beide die Jungs nicht berührt habt, griff die Ardeur nicht auf euch über und Belle auch nicht. Es ist wie eine ansteckende Krankheit«, sagte ich.
     
    »Ich habe diese Krankheit ausbrechen sehen in einem Bankettsaal von der Größe eines Sportplatzes. Sie griff von einem Gast auf den anderen über, bis jeder über jeden herfiel. Es war eine ... nun, Orgie ist ein zu mildes Wort.«
     
    »Was hat sie davon, wenn ein ganzer Saal voller Menschen derartig die Beherrschung verliert?«
     
    »Es stärkt ihre Kräfte, aber das war nicht der alleinige Grund. Sie wollte sehen, wie viele sie mit ihrer Begierde anstecken kann und ob es eine Grenze gibt.«
     
    »Ist sie an eine Grenze gestoßen?«
     
    »Nein.«
     
    »Also Hunderte Leute«, sagte ich.
     
    Er nickte.
     
    »Und sie hat sich an der Lust in dem Saal gesättigt?
     
    »Oui.«
     
    »Was hat sie mit der gewonnenen Macht angefangen?«
     
    »Sie half einem Marquis einen König zu verführen und veränderte die Handelsrouten und Allianzen von drei Ländern.«
     
    Ich riss die Augen auf. »Na, wenigstens war sie nicht vergeudet.«
     
    »Belle hat viele Fehler, aber sie vergeudet nie einen Vorteil.«
     
    »Was haben ihr diese politischen Manöver eingebracht?«
     
    »Ländereien, Titel und die Bewunderung eines Königs. Bedenke, ma petite, das war die Zeit des Absolutismus. Der König gebot über Leben und Tod, und Belle regierte ihn mit den süßen Geheimnissen ihres Körpers.«
     
    »Niemand ist so gut im Bett.«
     
    Über sein Gesicht ging ein Ausdruck, ein kleines Lächeln, das er zu verbergen versuchte.
     
    »Wenn sie so wunderbar war, warum habt ihr beide sie dann verlassen?«
     
    »Asher war schon viele Jahre mit ihr zusammen gewesen, als ich kam, und auch schon, bevor er auf Julianna traf. Er und ich bewegten uns im innersten Kreis der Macht, wo viele andere vergeblich hinstrebten. Wir beide waren ihre Favoriten, bis Julianna kam. Erst Jahrzehnte später ist mir klar geworden, dass Belle damals eifersüchtig war. Sie schlief schon immer mit anderen Männern, anderen Vampiren, und sie war

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