Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
werden, stattdessen stieg Angst in mir auf und beschleunigte meinen Puls. »Meinst du wirklich, dass es Sex war, was wir gemacht haben?«
     
    »Meinst du etwa etwas anderes?«
     
    Ich drehte mich weg, um sein Gesicht nicht zu sehen, und schlang die Arme um mich. Schließlich sah ich ihn doch an. Ich lehnte mich an die Wand, aber die Kacheln waren mir zu kalt, und ich war noch nackt. Ich brauchte meine Klamotten, aber die lagen draußen am Bett, und ich war noch nicht bereit, den anderen Männern unter die Augen zu treten.
     
    »Du meinst also, wir hatten Sex - wir alle?«
     
    Er holte tief Luft. »Was möchtest du hören, ma petite?«
     
    »Die Wahrheit wäre schön.«
     
    »Nein, du willst nicht die Wahrheit hören. Ich dachte das zunächst, sonst hätte ich meine Worte sorgfältiger gewählt.« Er sah erschöpft aus. »Ich bin froh, dass du bist, wie du bist, aber es gibt Augenblicke, wo ich wünschte, du könntest etwas einfach genießen, ohne dass dich hinterher Gewissensbisse umtreiben. Was wir heute Nacht getan haben, ist eine herrliche Sache, die man miteinander genießen und wertschätzen sollte, anstatt sich dafür zu schämen.«
     
    »Ich kam besser damit zurecht, bevor du mir gesagt hast, dass das als Sex zählt.«
     
    »Und dass ich dir das erst sagen musste, heißt, dass du dich selbst noch immer mehr belügst, als ich je versucht habe dich zu belügen.«
     
    »Was soll das denn heißen?«
     
    Er hob die Hand. »Ich werde nichts weiter dazu sagen. Du willst die Wahrheit nicht hören und willst aber auch nicht belogen werden. Das schränkt meine Möglichkeiten ziemlich ein.«
     
    Ich verschränkte die Arme und starrte auf den Boden. Ich versuchte zu begreifen, was er gesagt, was wir getan hatten, und schaffte es nicht. Wir brauchten ein neues Gesprächsthema, und zwar schnell.
     
    »Jason wirkte wie ein Ersatzmann für Richard«, sagte ich.
     
    »Oui.« Er verzog keine Miene angesichts des neuen Themas und machte auch keine Bemerkung dazu.
     
    »Ich wusste nicht, dass das geht.«
     
    »Ich auch nicht.« Mit zwei gleitenden Schritten war er bei mir. »Wenn du wirklich mehr Trost willst als Wahrheit, dann bitte.« Er fasste mir unters Kinn, hob mein Gesicht an, sodass ich ihm in die Augen sah. »Aber du musst mir nächstes Mal vorher sagen, wenn du die Wahrheit nicht wissen willst, ma petite. Denn für gewöhnlich forderst du sie unerbittlich.«
     
    Ich starrte in dieses schöne Gesicht und verstand: Er bot mir Trost an, aber ohne Ehrlichkeit. Also tröstliche Lügen, weil ich mich der Wahrheit verweigerte. »Ich will nicht, dass du mich belügst, aber ich kann heute keine erbarmungslosen Tatsachen mehr verkraften. Ich brauche eine Verschnaufpause.«
     
    »Du möchtest über alles nachdenken. Das verstehe ich. Ich kann dir sogar ein paar Stunden Ruhe verschaffen, aber du musst dich Richard auf dem Lupanar stellen, und ich fürchte, dass dich dort noch mehr bittere Tatsachen erwarten.«
     
    Ich lehnte den Kopf an seine Brust, schmiegte die Wange an die glatte Haut zwischen den Pelzbesätzen. »Dass du jetzt mit Richard ankommst, ist auch keine Hilfe.«
     
    »Ich bitte um Vergebung.« Er strich mir über den Rücken, und der Pelz an den Ärmeln streifte mich von den Schultern bis zum Hintern. Das war beruhigend und aufregend zugleich. Ich sah zu ihm auf und wusste nicht, ob ich weinen oder schreien sollte. »Ich dachte, ich hätte die Ardeur befriedigt.«
     
    Er rieb mir weiter den Rücken. »Das hast du, und zwar reichlich, aber sie lauert stets unter der Oberfläche. Man ist vollkommen satt und liebäugelt trotzdem mit einem Dessert.«
     
    Der Vergleich gefiel mir nicht, aber mir fiel auch kein besserer ein. Ich drückte mich an ihn, schmiegte mich in seine Arme und lauschte auf den beruhigenden Schlag seines Herzens.
     
    Ich redete mit dem Gesicht an seiner Brust. Der Pelz kitzelte mich an den Lippen. »Warum hast du mich nicht vor Belle gewarnt?«
     
    »Wärst du ein Vampir aus meiner Linie, hätte ich das getan, aber du bist kein Vampir, sondern ein Mensch. Es hätte gar nicht passieren dürfen.«
     
    Ich hob den Kopf und sah ihn an. »Kann sie sich bei allen ihren ... Kindern einschleichen?«
     
    »Ja, aber nur in den ersten Nächten. Sobald ein neuer Vampir seinen Hunger beherrschen kann, schließt sich für Belle gewissermaßen die Tür.«
     
    »Sie hat mein Tier geweckt oder auch beide, je nachdem was eigentlich in mir vorgeht. Sie hat es angesprochen, als täte sie das

Weitere Kostenlose Bücher