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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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tatsächlich ganz flache Absätze und liefen sich sehr bequem. Nicht so bequem wie meine Nikes, aber wie auch? Für Abendschuhe waren die Stiefel jedoch nicht übel. Hätte ich die Messer zu Hause lassen können, wären sie toll gewesen.
     
    Ich hatte noch ein anderes kleines Verteidigungsmittel bei mir: metaphysische Schilde. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, denn man kann sich mit fast allem abschirmen: mit Metall, Stein, Pflanzen, Feuer, Wasser, Wind, Erde usw. Jeder hat andere Schilde, weil das eine sehr individuelle Wahl ist. Sie müssen genau zur Persönlichkeit passen. Zwei Medien können beide Stein benutzen, aber die Schilde sind trotzdem nicht gleich. Manche Leute stellen sich Fels vor, und der Gedanke an seine Beschaffenheit genügt schon. Wenn sie jemand angreifen will, sind sie hinter dem gedachten Fels sicher. Andere Medien stellen sich eine Mauer vor, was denselben Zweck erfüllt. Bei mir muss der Schutzschild ein Turm sein. Schutzschilde schließen einen komplett ein. Das ist wie bei den Machtkreisen, wenn ich Tote erwecke. Der Unterschied ist nur, dass ich es mir beim Abschirmen bildlich vorstellen muss. Ich stellte mir also einen gemauerten Turm vor, der mich ringsherum umgab, ohne Fenster und Schießscharten, der innen glatt und dunkel war und nur Eigenschaften besaß, die ich gestattete. Wenn ich mit Marianne über das Abschirmen sprach, fühlte ich mich immer wie bei einem psychotischen Zusammenbruch, bei dem man seine Wahnvorstellungen verrät. Aber es funktionierte, und wenn ich mich nicht abschirmte, kam es zu Angriffen. Erst in den letzten zwei Wochen hatte sie entdeckt, dass ich das Abschirmen eigentlich gar nicht verstanden hatte. Ich hatte immer geglaubt, es käme nur darauf an, eine machtvolle Aura zu haben und sie verstärken zu können. Marianne sagte, ich sei mit diesem Irrtum nur deshalb so lange unbeschadet durchgekommen, weil ich so große Kräfte besaß. Die Schilde liegen jedoch noch außerhalb der Aura wie die Mauer rings um die Burg, und die innerste Verteidigungsanlage ist eine intakte Aura. Und so eine würde ich bis zum nächsten Morgen hoffentlich haben.
     
    Ich bog um die Ecke und stieß auf eine Warteschlange, die bis zur nächsten Kreuzung reichte. Großartig, genau das, was ich jetzt brauchte. Ich blieb nicht am Ende der Schlange stehen, sondern ging weiter in Richtung Eingang, weil ich hoffte, dass mir bis dahin noch etwas einfiel, womit sich die Türsteher überreden ließen. Ich hatte nicht die Zeit zu warten. Als ich die Schlange halb überholt hatte, drängte sich jemand zwischen den Leuten hervor und rief meinen Namen.
     
    Ich erkannte Jason nicht gleich. Erstens hatte er sich die weichen blonden Haare kurz schneiden lassen wie ein Geschäftsmann. Zweitens trug er ein durchsichtiges, silbernes Netzhemd und eine Hose, die aus dem gleichen Stoff zu bestehen schien. Nur ein schmaler Streifen aus blickdichtem Material bedeckte die Weichteile. Der ganze Aufzug sprang derartig ins Auge, dass ich zuerst gar nicht bemerkte, wie dünn der Stoff tatsächlich war. Was ich eigentlich sah, war nämlich Jasons Haut durch einen glänzenden Schleier. Die Hose, die enorm wenig der Fantasie überließ, steckte in wadenhohen grauen Stiefeln.
     
    Ich musste mich zwingen, Jason ins Gesicht zu sehen, und schüttelte innerlich den Kopf über sein Outfit. Es sah nicht bequem aus, aber Jason beschwerte sich selten über seine Kleidung. Er war nämlich auch Jean-Claudes Anziehpuppe, nicht nur sein Frühstückssnack. Manchmal auch Leibwächter und manchmal Laufbursche. Ich wüsste niemanden außer ihm, der sich für Jean-Claude halb nackt in die Kälte stellen würde.
     
    Jasons Augen wirkten größer und irgendwie blauer, da die Haare nicht mehr von ihnen ablenken konnten. Außerdem sah er mit den kurzen Haaren älter aus, die Konturen wirkten klarer, und ich stellte fest, dass Jason sich inzwischen auf dem schmalen Grat zwischen süßer Typ und gut aussehender Mann bewegte. Als wir uns kennenlernten, war er neunzehn gewesen. Seine zweiundzwanzig Jahre standen ihm besser. Aber dieser Anzug - ich konnte mir das Grinsen einfach nicht verkneifen.
     
    Er grinste mich ebenfalls an. Ich glaube, wir freuten uns beide über das Wiedersehen. Solange ich mich von Richard und Jean-Claude ferngehalten hatte, hatte ich auch ihre Leute nicht gesehen. Jason gehörte zu Richards Rudel und war Jean-Claudes Schoßwolf.
     
    »Du siehst aus wie ein Porno-Astronaut. Wärst du normal angezogen,

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