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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Entscheidung. Ich werde dich nicht zwingen, aber ich fürchte die Konsequenzen, ma petite. Ich fürchte sie wirklich.«
     
    Marianne hatte mir den nötigen Unterricht erteilt, und es war wirklich zu spät, um noch kalte Füße zu bekommen. Ich konnte entweder weitermachen, oder einer von uns würde sterben. Vermutlich ich. Es gehörte zu meinem Beruf, gegen übernatürliche Monster vorzugehen - gegen Wesen, die ein Loch in meiner Abwehr genau spürten. Bevor ich Auren spüren konnte oder jedenfalls bevor ich wusste, was ich da tat, war meine Aura intakt gewesen. Bei meinen natürlichen Talenten war das genug gewesen. Neuerdings lief ich aber immer fieseren Monstern in die Arme. Irgendwann würde ich draufgehen. Damit konnte ich leben, gewissermaßen. Aber wenn Jean-Claude und Richard draufgingen, damit konnte ich nicht leben. Ich kannte alle Gründe, warum ich das tun sollte; trotzdem rührte ich keinen Finger und ließ die Schilde, wo sie waren, während mir das Herz im Hals schlug. Mein Verstand sagte mir, ich sollte es tun. Mein Gefühl war sich nicht so sicher.
     
    »Wenn ich die Schilde senke, was dann?«
     
    »Wir berühren uns«, sagte er.
     
    Ich holte tief Luft und atmete aus, als stünde ich am Start eines Wettlaufs. Dann gab ich meine Abwehr auf. Der Turm war plötzlich nicht mehr da, und Jean-Claudes Macht brandete gegen mich. Nicht nur dass ich die sexuelle Anziehung in voller Stärke fühlte, ich spürte auch seinen Herzschlag, ich schmeckte seine Haut, ich spürte, dass er satt war. Das hatte ich schon aus seinem schlagenden Herzen geschlossen, aber jetzt konnte ich fühlen, dass er das Blut eines anderen in sich hatte.
     
    Seine Hand kam auf mich zu. Ich drückte mich flach an die Wand. Die Hand kam näher. Ich wich aus. Ich wich aus, weil ich mir in diesem Moment nichts mehr wünschte als seine Berührung. Ich wollte seine Hand auf meiner nackten Haut spüren. Ich wollte ihm das Latex vom Körper reißen und ihn blass und makellos über mir sehen. Das Bild war so plastisch, dass ich dagegen die Augen schloss, als könnte das etwas nützen.
     
    Ich spürte ihn vor mir, wusste, dass er sich heranneigte. Ich duckte mich unter seinem Arm weg und stand plötzlich vor unserem Tisch, er an der Wand. Ich wich weiter zurück, er beobachtete mich dabei. Jemand berührte mich, und ich schrie auf.
     
    Asher hielt meinen Arm und sah mit seinen eisblauen Augen zu mir hoch. Ich spürte auch ihn, die Last seines Alters und das Gewicht seiner Macht. Oder vielmehr meiner Macht, denn ich merkte jetzt, dass ich mich bei meiner Abschirmung auch von einem Teil meiner Kräfte abgeschnitten hatte. Das Abschirmen war eine knifflige Sache. Offenbar hatte ich den Bogen noch nicht so ganz raus.
     
    Jean-Claude entfernte sich von der Wand, hielt eine Hand zu mir ausgestreckt. Ich wich weiter zurück. Ashers Hand glitt von meinem Arm ab. Ich schüttelte in einem fort den Kopf.
     
    Jean-Claude kam langsam näher. Seine Augen waren vollständig blau, die Pupillen darin untergegangen. Plötzlich wusste ich mit völliger Klarheit, dass es nicht seine Macht, nicht seine Begierde war, was seine Augen so veränderte, sondern meine. Er spürte, wie sich mein Unterleib anspannte, feucht wurde, während er auf mich zukam. Und nicht er war es, dem ich nicht traute, sondern ich selbst.
     
    Beim nächsten Rückwärtsschritt stolperte ich über die Stufe, die zur Tanzfläche hinabführte. Jemand fing mich auf, starke Arme um meine Taille drückten mich an die nackte Haut einer sehr maskulinen Brust. Das wusste ich, ohne hinzusehen. Ich wurde mühelos gehalten, obwohl meine Füße keinen Bodenkontakt hatten. Ich kannte diese Arme, diese Brust, den Geruch dieser Haut. Ich bog den Kopf herum und blickte in Richards Augen.
     
     
     

5
     
     
    Mir stockte der Atem. Ihm nach dieser langen Trennung so nah zu sein war zu viel für mich. Er beugte dieses schmerzlich schöne Gesicht zu mir herab, und die dichten Wellen seiner braunen Haare fielen um meine Wangen. Sein Mund schwebte über meinem, und ich glaube, ich hätte nein gesagt oder den Kopf weggedreht, aber das verhinderte er sofort. Er drückte mich mit dem Arm fester an sich, sodass es beinahe wehtat, und hielt mit der freien Hand mein Kinn fest. Die Berührung seiner Hände, die spürbare Kraft darin ließ mich stillhalten. Ich blickte in seine dunkelbraunen Augen, dann kam sein Gesicht zu nah, und er küsste mich.
     
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, einen keuschen Kuss

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