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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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mir die Zeichenverknüpfung mehr ... Fähigkeiten verleihen?«
     
    »Ja.«
     
    »Und du, was springt für dich dabei heraus?« Ich stand jetzt neben ihm, ohne Berührung.
     
    »Meine Abwehr wird wieder stark sein, und ich werde an Macht gewinnen. Das weißt du.«
     
    »Kann es irgendwelche Überraschungen geben, von denen ich wissen sollte?«
     
    »Wenn es welche gibt, werde ich genauso überrascht sein wie du. Wie gesagt, ich habe das noch nie getan und auch andere noch nicht tun sehen.«
     
    Ich schaute in seine schönen Augen und wünschte, ich könnte das glauben.
     
    »Ich sehe dir dein Misstrauen an, ma petite. Aber du misstraust nicht mir, sondern deiner Macht. Bei dir kommt immer alles anders, als man denkt, weil du einzigartige Kräfte hast. Du bist die wilde, ungezähmte Magie. Du machst die besten Pläne zunichte.«
     
    »Ich habe daran gearbeitet, sie zu beherrschen, Jean-Claude.«
     
    »Genug, hoffe ich.«
     
    »Du machst mir Angst.«
     
    Er seufzte. »Und gerade das wollte ich nicht.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Hör zu, Jean-Claude, es heißt zwar ständig, meine Leute seien jetzt sicher, aber ich möchte mich selbst davon überzeugen. Also bringen wir es einfach hinter uns.«
     
    »Die Verknüpfung sollte etwas Besonderes, etwas Mystisches sein, ma petite.«
     
    Ich schaute durch den Club. »Dann brauchen wir eine andere Kulisse.«
     
    »Ganz recht, aber diese Kulisse hast du ausgesucht, nicht ich.«
     
    »Du bestehst aber darauf, es sofort zu tun, bevor das Feuerwerk losgeht.«
     
    »Stimmt.« Er seufzte und bot mir die Hand. »Dann lass uns wenigstens zu unserem Tisch gehen.«
     
    Ich dachte kurz daran, die Hand zu ignorieren. Seltsam, wie schnell das bei mir wechselte: Eben wollte ich ihn noch bespringen, jetzt wollte ich ihn am liebsten loswerden. Natürlich nicht ihn persönlich, sondern mehr die Komplikationen, die er so mit sich brachte. Das Mystische zwischen uns war nie einfach gewesen. Er meinte, das sei meine Schuld, und vielleicht hatte er damit recht. Jean-Claude war ein ziemlich durchschnittlicher Meistervampir und Richard ein ziemlich durchschnittlicher Ulfric. Sie waren beide wunderbar machtvoll, aber ihre Kräfte waren nicht so furchtbar außergewöhnlich. Na ja, eine Besonderheit hatte Jean-Claude. Er konnte seine Kräfte durch sexuelle Energie verstärken. In früheren Jahrhunderten hätte man ihn als Inkubus bezeichnet. Es kam selten vor, dass ein Meistervampir nicht nur durch Blut Kraft tanken konnte, sondern eine zweite Möglichkeit hatte. Das war gewissermaßen beeindruckend. Außer ihm kannte ich nur einen, der eine zweite Kraftquelle nutzen konnte, und der hatte sich am Entsetzen anderer gestärkt. Ich muss sagen, da war mir sexuelle Lust lieber. Da brauchte wenigstens keiner zu bluten. Normalerweise. Aber ich war der Joker, ich war diejenige, deren Kräfte niemand kannte, höchstens aus alten Totenbeschwörersagen, und die waren so alt, dass keiner glaubte, es könnte etwas Wahres daran sein. Bis ich daherkam. Traurig, aber wahr.
     
    Der Tisch hatte sich geleert, während wir uns flüsternd unterhielten. Nur Jason und ein weiterer Mann saßen noch da. Der Fremde trug, soweit ich sehen konnte, Hosen und eine ärmellose Reißverschlussweste aus braunem Leder, außerdem eine dieser Kopfmasken, die nur den Mund, einen Teil der Nase und die Augen freilassen. Offen gesagt fand ich sie gruselig, aber bitte, das war nicht mein Bier. Solange er sich nicht an mich ranmachte, konnte ich gelassen bleiben. Erst als er mir ins Gesicht blickte, sah ich, dass seine Augen hellblau waren, so verblüffend hellblau wie bei einem sibirischen Husky. Ich kannte nur einen, der solche Augen hatte.
     
    »Asher«, sagte ich.
     
    Er lächelte, und ich erkannte auch den Schwung seiner Lippen wieder. Jetzt war mir klar, warum er die Kopfmaske trug. Nicht wegen seiner sexuellen Vorlieben, jedenfalls soweit ich wusste. Er trug sie, um seine Narben zu verbergen. Vor gut zweihundert Jahren hatten einige wohlmeinende Kirchendiener versucht, ihm den Teufel auszutreiben. Sie hatten es mit Weihwasser getan. Weihwasser wirkt bei einem Vampir wie Säure. Asher hatte einmal genauso atemberaubend ausgesehen wie Jean-Claude. Nun war sein Gesicht entstellt, ebenso die halbe Brust und ein Oberschenkel. Was ich sonst von ihm gesehen hatte, war makellos. Und wie das aussah, was ich nicht von ihm gesehen hatte, wollte ich gar nicht unbedingt wissen. Durch Jean-Claudes Zeichen kannte ich seine

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