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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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hatte. Ich weiß nur noch, dass ich mich am Boden wiederfand, neben mir Richard, der kraftlos mit der Schulter auf meinem Arm lag, den Bauch um meinen Kopf gekrümmt, die Beine an meine Seite geschmiegt. Jean-Claude war auf mir der Länge nach zusammengebrochen, er lag mit dem Kopf schräg auf Richards Oberschenkel. Beide hielten die Augen geschlossen und atmeten heftig, genau wie ich.
     
    »Runter von mir«, hauchte ich, und dazu hatte ich schon zwei Anläufe gebraucht.
     
    Jean-Claude rollte sich zur Seite, ohne die Augen zu öffnen. Er kam zwischen mir und Richards Beinen zu liegen, sodass er und ich im Halbkreis von Richards Körper lagen.
     
    Es war so still im Saal, dass ich glaubte, außer uns sei niemand mehr da, weil alle anderen entsetzt geflüchtet waren. Doch dann setzte donnernder Applaus ein, mit Geheul und anderen tierischen Lauten, für die ich kein Wort kenne. Es war ohrenbetäubend und schmerzend. Ich spürte Nerven an Stellen, wo ich keine vermutet hatte.
     
    Plötzlich stand Asher bei uns. Er ging neben mir auf die Knie und tastete nach meiner Halsschlagader. »Blinzle, wenn du mich hören kannst, Anita.«
     
    Ich blinzelte.
     
    »Kannst du sprechen?«
     
    »Ja.«
     
    Er nickte und wandte sich als Nächstem Jean-Claude zu. Als er ihm über die Wange strich, schlug Jean-Claude die Augen auf. Über sein Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, das Asher offenbar genau zu deuten wusste, denn er lachte laut. Es war ein sehr männliches Lachen, als hätten sie sich einen schmutzigen Witz erzählt. Asher kroch um mich herum zu Richards Kopf und hob eine Hand voll Haare hoch, um sein Gesicht sehen zu können. Richard hatte die Augen offen, reagierte aber nicht.
     
    Asher beugte sich tiefer über ihn, und ich hörte ihn fragen: »Kannst du mich hören, mon ami?«
     
    Richard schluckte und räusperte sich. »Ja.«
     
    »Bon, bon.«
     
    Ich brauchte zwei Anläufe, dann fiel mir die passende Bemerkung ein: »Also, Leute, jeder, der stehen kann, Hand hoch.« Keiner rührte sich. Auch ich fühlte mich, als schwebte ich irgendwo weit weg, und gleichzeitig war mein Körper zu schwer, um ihn zu bewegen.
     
    »Keine Sorge, ma chérie, wir kümmern uns um dich.« Asher stand auf, und das war wie ein Signal. Ringsherum schälten sich Leute aus der Menge. Drei kannte ich. Jamils taillenlange Cornrows passten gut zu seinem schwarzen Lederoutfit. Er war Richards Sköff, sein oberster Vollstrecker. Shang-Da, dem großen Chinesen, war in seinem schwarzen Lederzeug sichtbar unbehaglich, aber er fühlte sich eigentlich nur im Anzug und spiegelblanken Budapestern wohl. Er war der Hati, der zweite Vollstrecker des Rudels. Sylvie kniete sich neben mich. In Latex sah sie fantastisch aus, und sie hatte weinrote Strähnen in ihren kurzen braunen Haaren, was ihr ausgezeichnet stand. Aber ich wusste, wie konservativ sie war. Die Farbe war wahrscheinlich auswaschbar. Außerhalb ihrer Zeit als Freki, Richards Stellvertreter, arbeitete sie für eine Versicherung, aber Policen verkaufte man nicht mit weinroten Strähnen im Haar.
     
    Sie lächelte mich an. Sie war stärker geschminkt als sonst und sogar gut, aber es passte nicht zu ihr. Zum ersten Mal dachte ich, wie hübsch sie war und dass ihr Gesicht fast so zart wirkte wie meins.
     
    »Ich schulde dir eine Rettung«, sagte sie. Vor einiger Zeit waren mal ein paar ganz miese Vampire in die Stadt gekommen, um Jean-Claude, Richard und mir eine Lektion zu erteilen. Unterwegs hatten sie einige unserer Leute entführt, darunter auch Sylvie. Ich konnte sie befreien und anschließend mein Versprechen wahr machen, dass jeder, der sie angerührt hatte, am Ende tot sein würde. Das Töten übernahm sie schließlich selbst, aber ich lieferte ihr die Schuldigen aus. Ein paar Knochen verwahrte sie als Andenken. Sylvie würde sich nie beschweren, ich sei zu gewalttätig. Vielleicht könnte sie meine neue beste Freundin werden.
     
    Die Werwölfe umringten uns wie gute Leibwächter, mit dem Gesicht nach außen. Keiner von ihnen war physisch so beeindruckend wie Ajax oder Ulysses, aber ich hatte die Wölfe kämpfen sehen. Muskeln waren nicht alles. Geschicklichkeit zählte auch, und ein gewisses Maß an Rücksichtslosigkeit.
     
    Zwei Vampire kamen dazu, die ich nicht kannte. Die Frau war Asiatin. Ihre Haare, die kaum ihre Schultern streiften, waren genauso schwarz und glänzend wie der Einteiler aus Latex, der an ihrem Körper klebte und dafür sorgte, dass man ihre hohen, festen

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