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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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seufzte genauso. Es war, als wäre eine große Last von ihnen genommen. Und diese Last war ich gewesen. Ich wollte versuchen, von jetzt an keine Last mehr zu sein. »Also los, holen wir die Leoparden«, sagte ich.
     
    »Und dann nichts wie raus hier«, ergänzte Jean-Claude.
     
    Ich nickte. »Und dann nichts wie raus hier.«
     
     
     

6
     
     
    Jahrelang hatte ich mich bei Jean-Claude beschwert, seine Einrichtung sei zu monochrom. Ein Blick in Narcissus' Schlafzimmer, und ich wusste, ich würde Abbitte leisten müssen. Der Raum war schwarz, vollständig schwarz. Die Wände, der Boden, die zugezogenen Vorhänge an einer Wand, das Bett. Die einzige andere Farbe war das Silber der Ketten und sonstiger Hilfsmittel, die an der Wand hingen, und das schien das Schwarz noch zu verfinstern, statt aufzuhellen. Auch über dem riesigen Bett hingen Ketten herab. Es war größer als ein Doppelbett. Es hatte Gruppensexgröße und außerdem vier der dicksten, stärksten Bettpfosten, die ich je gesehen hatte. An denen hingen ebenfalls Ketten an dicken Stahlringen. Wäre ich mit dem Besitzer solch eines Bettes verabredet gewesen, ich wäre auf der Stelle abgehauen. Aber das war kein Date, und so ging ich mit den anderen hinein.
     
    Ich hatte mir immer vorgestellt, dass SM-Spieler nicht in ihrem »Verlies« schlafen. Vielleicht im Nachbarzimmer, aber nicht im selben Raum. Man brauchte doch einen Platz, um richtig zu schlafen. Aber vielleicht nahm Narcissus niemals Abstand von seinen Vergnügungen.
     
    Gegenüber gab es eine zweite Tür und wie gesagt die zugezogenen Vorhänge. Vielleicht stand sein eigentliches Bett hinter Tür Nummer zwei oder hinter den Vorhängen. Ich hoffte es.
     
    Der einzige Stuhl im Raum hatte Riemen, also deutete Narcissus auf das Bett. Ich weiß nicht, ob ich mich hingesetzt hätte oder nicht, jedenfalls nahm Jean-Claude als Erster Platz, dann Richard. Jean-Claude ließ sich elegant auf einen Ellbogen gestützt auf der schwarzen Tagesdecke nieder, wie er es immer tat, im Rücken ein paar Kissen, so als fühlte er sich vollkommen wohl. Richard dagegen überraschte mich. Ich erwartete, bei ihm ein wenig von dem Unbehagen zu sehen, das ich selbst empfand, stattdessen wirkte er nicht im Geringsten beeinträchtigt. Dabei fiel mir auch zum ersten Mal auf, dass die breiten Lederbänder an seinen Handgelenken und um den Hals Metallhaken hatten, in denen sich eine Kette oder eine Leine einhaken ließ. Vermutlich hatte er sich die angezogen, um sich in die Clubszene einzufügen, so wie ich diese Stiefel trug. Aber ... aber ich konnte spüren, dass er völlig gelassen war. Im Gegensatz zu mir.
     
    Ich sah Jean-Claude und Richard an und dachte, dass ich eben noch beschlossen hatte, heute Nacht mit beiden zu schlafen, egal, in welchem Arrangement. Aber als ich sie jetzt in diesem Ambiente auf dem Bett sah, als fühlten sie sich wie zu Hause, fragte ich mich verwundert, ob ich vielleicht nach all der Zeit noch immer nicht wusste, worauf ich mich da eingelassen hatte.
     
    Asher schlenderte durch das Zimmer und sah sich das ganze Zeug an der Wand an. Sein Verhalten konnte ich nicht sicher deuten, aber auch er wirkte unbeeinträchtigt, und wahrscheinlich war das nicht gespielt. Narcissus war mit Ajax im Schlepptau hereingerauscht. Er hatte sich einverstanden erklärt, alle anderen im Flur oder unten zu lassen, wenn wir unsere Wölfe ebenfalls draußen ließen. Für eine vertrauliche Auseinandersetzung braucht man keine zweistellige Anzahl Leute, schätze ich.
     
    Richard streckte mir die Hand hin. »Alles in Ordnung, Anita. Hier wird nichts mit dir gemacht ohne deine Erlaubnis, und die wirst du nicht geben.« Nicht genau der beruhigende Satz, den ich mir wünschte, aber vermutlich zutreffend. Früher hatte ich immer geglaubt, die Wahrheit sei etwas Gutes. Allmählich wurde mir klar, dass sie weder gut noch schlecht ist, sondern bloß wahr. Als ich noch alles in Schwarz und Weiß einteilte, war das Leben einfacher gewesen.
     
    Ich nahm seine Hand und ließ mich zum Bett ziehen, zwischen ihn und Jean-Claude. Narcissus hatte Jean-Claude bereits anmachen wollen, also war eine Hände-weg-Geste wohl nötig. Trotzdem machte es mir etwas aus, dass Richard mich zwischen sie zog und nicht einfach neben sich. Das warme, wohlige Gefühl von der Verknüpfung der Zeichen schien mit beunruhigender Schnelligkeit nachzulassen. Das tut Magie mitunter.
     
    Ich fühlte mich auf dem schwarzen Bett zwischen meinen beiden Männern

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