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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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besorgte ich mir neue Antibabypillen und schluckte die erste. Das Allerletzte, was ich brauchte, war eine ungewollte Schwangerschaft. Dass ich vor einem Treffen mit Richard und Jean-Claude als Erstes für Verhütungsmittel sorgte, sagt Ihnen deutlich, welche Wirkung sie auf mich haben.
     
    Man muss die Pille mindestens einen Monat lang genommen haben, um sicher zu sein. So sicher, wie man eben sein kann. Noch vier Wochen, sicherheitshalber fünf, dann würde ich sie anrufen. Vielleicht.
     
    Ich hörte Ronnies Absätze auf dem Kies. »Anita, Anita, warte, sei mir nicht böse.«
     
    Die Sache war die: Ich war gar nicht böse auf sie, sondern auf mich. Ich war wütend, weil ich mich selbst nach so langer Zeit nicht zwischen den beiden entscheiden konnte. Ich blieb stehen und wartete frierend in meinem rückenfreien Abendoutfit, in der Hand den Aluschwan. Es war so kalt, dass ich wünschte, ich hätte eine Jacke mitgenommen. Sowie Ronnie mich einholte, lief ich weiter.
     
    »Ich bin nicht böse, Ronnie, ich bin nur alles leid. Dich, meine Familie, Dolph, Zerbrowski, alle, die so scheißvoreingenommen sind.« Meine Absätze klapperten hart über den Boden. »Pass auf, wo du hintrittst. Deine Absätze sind höher als meine.« Ronnie war einsdreiundsiebzig groß, mit Schuhen also fast einsachtzig.
     
    Ich trug lediglich Fünf-Zentimeter-Absätze, was mich auf einsfünfundsechzig hob. Wenn ich mit Ronnie zusammen jogge, ist der Trainingseffekt bei mir viel größer.
     
    Das Telefon klingelte, während ich noch mit Schlüsseln und Aluschwan jonglierte. Ronnie nahm mir das Doggy Bag ab, und ich stieß die Tür mit der Schulter auf. Ich rannte durch die Wohnung, bevor mir einfiel, dass ich Urlaub hatte. Das hieß, der Notfall, der mich um zwei Uhr früh anklingelte, war nicht mein Problem, zumindest nicht für die nächsten zwei Wochen. Aber alte Gewohnheiten wird man so schnell nicht los, und ich stand schon am Apparat, bis ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte. Immerhin ließ ich den Anrufbeantworter anspringen und wartete mit klopfendem Herzen. Ich hatte vor, den Hörer nicht abzunehmen, aber ... nur für alle Fälle blieb ich in Reichweite stehen.
     
    Laute, dröhnende Musik, dann eine Männerstimme. Ich kannte die Musik nicht, aber ich kannte die Stimme. »Anita, hier Gregory. Nathaniel ist in Schwierigkeiten.«
     
    Gregory war einer der Werleoparden, die ich geerbt hatte, als ich ihren Anführer tötete. Als Mensch war ich für diese Aufgabe eigentlich nicht geeignet, aber bis sich ein Ersatz fand, war ich besser als keiner. Wertiere ohne einen dominanten Alpha, der sie schützt, sind ein gefundenes Fressen für andere, und wenn sich jemand an sie heranmachte und sie niedermetzelte, wäre das gewissermaßen meine Schuld. Also agierte ich als ihr Beschützer, was jedoch komplizierter war, als ich mir hätte träumen lassen. Das Problem war Nathaniel. Alle anderen bauten sich wieder ein normales Leben auf, er nicht. Er hatte allerhand hinter sich, war misshandelt, vergewaltigt, auf den Strich geschickt und getoppt worden. Getoppt hieß, er war jemandes Sklave gewesen, SM-mäßig. Er war einer der wenigen echten Submissiven, denen ich bisher begegnet war. Allerdings muss ich zugeben, dass mein Bekanntenkreis in dieser Hinsicht begrenzt ist.
     
    Ich fluchte leise und nahm den Hörer ab. »Ich bin hier, Gregory. Was ist denn jetzt wieder passiert?« Das klang selbst für meine Ohren genervt.
     
    »Wenn ich jemand anderen anrufen könnte, würde ich's tun, Anita. Aber du bist nun mal diejenige welche.« Er klang ebenfalls genervt. Großartig.
     
    »Wo ist Elizabeth? Sie sollte doch heute Nacht auf ihn aufpassen.« Ich hatte mir die Erlaubnis abringen lassen, dass Nathaniel wieder in SM-Clubs gehen durfte, wenn Elizabeth und wenigstens ein weiterer Werleopard ihn begleiteten. Gregory war heute der zweite Mann gewesen, aber ohne Elizabeth hatte er nicht genügend Autorität. Mit einem Begleiter, der einfach »nein, danke« sagt, konnte einem normalen Submissiven in den Clubs nichts passieren. Aber Nathaniel gehörte zu den raren Subs, die fast gar nicht nein sagen können, und man hatte mir angedeutet, dass seine Vorstellung von Sex und Schmerzen ins Extreme ging. Das hieß, dass er vielleicht zu Dingen ja sagte, die sehr, sehr schlecht für ihn waren. Wertiere können schwere Verletzungen überstehen, ohne dauerhaften Schaden davonzutragen, aber auch dafür gibt es Grenzen. Ein gesunder Sub sagt »stopp«, wenn es

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