Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts
und rieb sich die nackten Arme. »Was war das?«
Ich versuchte, mich nicht zu rühren, nicht zu atmen, genauso starr dazuliegen wie Nathaniel. Ich versuchte, an etwas anderes zu denken als an seinen warmen Körper, der der Länge nach an mich geschmiegt war. Versuchte, nicht zu spüren, wie er hart und bereit an meiner Hüfte lag. Ich packte die Bettdecke und riss sie mit einem heftigen Ruck zur Seite. Ich spähte an ihm, an uns beiden hinunter. Die Shorts spannten sich wie eine zweite Haut über seinem Hintern. Die Ardeur durchströmte mich wie ein zweiter Blutkreislauf, und mein Tier erhob sich aus seinen Tiefen. Es war, als gehörten sie untrennbar zusammen. In mir brannte der Hunger, und mein Tier wand sich in mir wie eine träge Katze, die eine Maus entdeckt hat. Aber was diese Maus mit der Katze machen wollte, war nicht nur gegen die Regeln der Natur, sondern physisch unmöglich. Das Problem war, die Maus roch nach Vanille und Fell und lag warm und hart neben mir. Ich wollte ihn auf den Rücken drehen, ihm die Shorts herunterreißen und sehen, was ich fühlte. Ich wollte ihm über die Brust, über den Bauch lecken und tiefer ... Das Bild war so stark, dass ich Augen schließen musste. Aber Sehen war nicht mein einziges Problem. Der Duft seiner Haut war plötzlich überwältigend. Er weckte das Verlangen, mich auf ihn zu rollen, um mich damit zu bestreichen, um seinen Duft zu tragen wie ein Kleid.
»Anita.« Das war Jason. »Was passiert hier?«
Ich machte die Augen auf und fand ihn auf die Ellbogen gestützt über mich gebeugt. Die Ardeur schloss ihn augenblicklich ein. Keine Diskriminierung. Ich berührte seine Wange, strich mit den Fingern an seinem Kinn entlang, dann mit dem Daumen über die gewölbte Unterlippe.
Jason zog den Kopf so weit zurück, dass er ungehindert sprechen konnte. »Jean-Claude hat gesagt, dass du was von seinem Inkubus abgekriegt hast. Ich habe es nicht geglaubt ...« Meine Finger glitten an seinem Hals hinunter über seine Brust. »... bis jetzt«, flüsterte er.
Meine Hand stoppte über seinem Herzen. Es schlug gegen meine Handfläche. Plötzlich spürte ich meinen Puls gegen seine Haut schlagen, als wäre mir das Herz in den Arm und hinunter bis zur Hand gerutscht.
»Frag mich, warum Jean-Claude darauf bestanden hat, dass ich heute Nacht hier schlafe.«
Ich sah ihn nur an. Ich konnte nicht denken, konnte nicht sprechen. Stattdessen spürte ich sein Herz so nah, als könnte ich es liebkosen. Sein Puls beschleunigte. Meiner ebenfalls, bis unsere Herzen im Takt schlugen. Es war nicht mehr zu unterscheiden, welcher Puls wem gehörte. Ich spürte seinen auf der Zunge, als hätte ich sein Herz im Mund, liebkoste es am Gaumen.
Ich schloss die Augen und versuchte, auf Distanz zu gehen, mich von seiner Wärme, seinem Verlangen zu lösen.
»Jean-Claude hatte Angst, du könntest dich an Nathaniel sättigen wollen. Ich soll das verhindern.« Seine Stimme war belegt.
Ich richtete mich auf, und Nathaniel schlang beide Arme um meine Taille, schmiegte den Kopf an meine Seite. Ich saß neben Jason mit Nathaniels verlockendem Gewicht neben mir. Meine Hand lag an Jasons Brust über seinem Herzen. Er hätte zurückweichen können, tat es aber nicht. Ich spürte seine Lust, sein Verlangen. Es war reine Begierde, nicht nach Macht oder etwas anderem, sondern allein nach mir. Es war auch keine Liebe, aber eine unverdorbene Sehnsucht. Er wollte mich. Ich starrte in seine blauen Augen, und da war keine Falschheit, kein Hintergedanke. Jason wollte nicht seine Machtbasis vergrößern oder mystische Energie schöpfen, er wollte einfach nur Sex mit mir, mich in den Armen halten.
Ich hatte ihn nie so richtig wie einen Freund behandelt, hatte ihn amüsant gefunden, aber nicht ernst genommen. Durch Jean-Claudes Ardeur konnte ich ihm ins Herz blicken und sah, dass es das reinste war, das ich seit langem gesehen hatte.
Ich schaute zu Nathaniel hinunter, der sich an mich klammerte. Sein Herz kannte ich schon länger. Er wollte mich ebenfalls, aber er wollte auch, dass ich ihn wollte. Er wünschte sich, in jeder Hinsicht zu mir zu gehören. Er sehnte sich nach Sicherheit, nach einem Zuhause, nach jemandem, der auf ihn aufpasste und auf den er aufpassen konnte. In mir sah er alles, was er über die Jahre verloren hatte. Aber er sah nicht wirklich mich, er sah ein Ideal von mir, und das wollte er.
Ich strich ihm über den Arm, worauf er sich enger an mich
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