Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Aber natürlich war das Bett für Jean-Claude gemacht worden.
     
    Der eine Gedanke war genug. Ich fühlte ihn tot in seinem Sarg liegen und fror bei der Vorstellung, dass er unerreichbar für mich war, mich nicht in den Arm nehmen, mir nicht helfen konnte. Ich fühlte mich hilflos entblößt.
     
    Ich lehnte mich gegen den dicken Bettpfosten und griff mit dem Arm darum. Es war ein starker Pfosten, zu dick für meine Hand, und ein sehr großes Bett, größer als ein Doppelbett.
     
    »Was hast du, Anita?«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht darüber reden.«
     
    »Es tut mir leid. Ich werde brav sein. Versprochen.«
     
    »Keine Neckerei mehr?«
     
    Er versuchte ernst zu bleiben, aber ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. »Ich würde es ja versprechen, wenn ich es halten könnte. Ich verspreche darum nur, mir Mühe zu geben und dich heute nicht zu necken. Wie findest du das?«
     
    »Ehrlich.« Ich musste schmunzeln. Ich setzte mich auf die Bettkante.
     
    »Du wirkst so verloren«, sagte er.
     
    Das kam der Wahrheit so nahe, dass ich mich zu ihm umdrehte. »Ist das so offensichtlich?«
     
    »Nur für jemanden, der dich gut kennt.«
     
    »Kennst du mich so gut, Jason?«
     
    »Meistens. Und manchmal bist du mir ein Rätsel.«
     
    Ich zog die schwere Tagesdecke zurück und kroch unter die Bettdecke. Ich ließ viel Platz zwischen Jason und mir. Die Pistole schob ich unter das Kopfkissen, in gesichertem Zustand. Und da ich mit Nichtschützen zusammen schlief, war sicherheitshalber auch keine Patrone in der Kammer.
     
    »Ehrlich, Anita, ich werde mich benehmen, du kannst ruhig näher kommen.«
     
    »Ich weiß.«
     
    »Und nicht bloß, weil Jean-Claude und Richard was dagegen hätten.«
     
    »Richard hat mich abserviert, Jason. Er gehört nicht mehr zu mir.« Mir war sofort klamm, als ich es laut aussprach.
     
    »Das mag so sein. Aber wenn er mitbekäme, dass ich heute Nacht irgendwas bei dir versucht habe, könnte ich was erleben.«
     
    »Was meinst du damit?«
     
    »Er würde nicht dulden, dass du etwas mit einem anderen Werwolf anfängst. Darauf wette ich mein bestes Körperteil. Dass er dich nicht weiter haben kann, heißt nicht, dass er dich nicht haben will.«
     
    Ich zog die Knie bis an die Brust und blickte ihn an. »Seit wann bist du so clever?«
     
    »Ich habe meine Momente.«
     
    »Ja, das ist wahr«, meinte ich lächelnd.
     
    Wir lächelten beide, als Nathaniel aus dem Bad kam. »Schalte das Licht aus, bitte.«
     
    Nathaniel tat es, und es war stockdunkel. Die Lampen hatten eine Zeitschaltung und würden in ein paar Stunden wieder angehen. Aber bis dahin blieb es schwarz wie in einem Tintenfass. Normalerweise machte mir Dunkelheit nichts aus, aber in diesem Moment machte sich meine Klaustrophobie bemerkbar.
     
    Nathaniel stieg gerade neben mir ins Bett. »Bitte, schalte die Badezimmerlampe wieder ein und lass die Tür angelehnt.« Er ging und tat es. Auch so eine Sache, die ich an ihm schätzte: Er kam Anweisungen stillschweigend nach. Früher störte mich das. Inzwischen zählte ich darauf. Manchmal jedenfalls.
     
    Er ließ die Tür einen Spalt breit offen, sodass ein schmaler Lichtstreifen am Bett vorbei ins Zimmer fiel.
     
    Dann kam Nathaniel wortlos unter die Decke gekrochen. Das bedeutete allerdings, dass ich näher an Jason heranrücken musste. Ich ertastete die Pistole und schob sie mit dem Kissen ein Stück weiter. Nathaniel rückte mir nicht auf die Pelle, und so hatte ich rechts und links von mir noch Platz, als wir uns alle zurechtgelegt hatten. Nicht so viel, wie ich gern gehabt hätte, aber immerhin. Ich konnte mich sogar auf die Seite drehen, ohne jemanden anzustoßen. Natürlich schlief ich zu Hause nicht so. Zu Hause schliefen Nathaniel und die anderen zusammengekuschelt aneinander. Ich hatte während des vergangenen halben Jahres meistens zwischen ihnen gelegen. Inzwischen war es leider schon so weit gekommen, dass ich mich einsam fühlte, wenn ich allein schlief.
     
    Nathaniel hatte sich automatisch mit dem Rücken zu mir gedreht und wartete, dass ich an ihn heranrutschte. Er hatte auch die langen Haare schon nach vorn genommen, sodass Rücken und Nacken frei waren. Ein, zwei Sekunden lang blieb ich auf dem Rücken liegen, dann dachte ich, was soll's. Ich schmiegte mich an ihn, drängte mich an seinen warmen Körper und schlang den Arm um seine Taille. Ich legte die Wange in die Kuhle zwischen seinen Schulterblättern. So waren wir es seit langem

Weitere Kostenlose Bücher