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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dazu ein paar Sekunden. »Ich werde mich säubern«, er deutete vage auf seine besudelte Kleidung, »bevor ich solche Freigiebigkeit annehme, wenn ich darf.«
     
     
     
    Micah nickte knapp.
     
    »Du nimmst aber kein Bad«, sagte ich. »Ich werde ganz schnell sein, ma petite.« »Du hast in deinem ganzen Leben noch kein schnelles Bad genommen.«
     
    Asher lachte, versuchte es zu unterdrücken, war aber wenig erfolgreich. Er breitete die Hände aus. »Mon cher, sie hat recht.« »Sieh mich an: Wäre das passend für ein erstes Mal?«
     
    Asher wurde augenblicklich ernst, als hätte er einen Schalter umgelegt. Er richtete diesen ernsten Blick auf Micah, der ihn ruhig erwiderte. Wenn ihn diese Musterung verlegen machte, war es ihm jedenfalls nicht anzumerken.
     
    Asher seufzte. »Wohl nicht.« »Und was sollen wir in der Stunde machen, die du in der Wanne weichst?«, fragte ich. »Ich werde mich beeilen, ma petite, versprochen.«
     
    Ich verschränkte die Arme. »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.« »Ma petite, ich habe dir mein Wort gegeben.«
     
    »Bei etwas Wichtigem würde ich mich darauf verlassen, aber wenn du dich schön machst, hast du keinerlei Zeitgefühl.«
     
    »Ich dachte immer, das ist der Text für die männliche Rolle«, bemerkte Bobby Lee.
     
    Ich schoss ihm einen Blick zu. »Kann ich nicht bestätigen.« Bobby Lee lachte, aber außer ihm keiner.
     

52
     
    Ich saß auf der weißen Couch mit ihrem brandneuen Einschussloch. Micah setzte sich neben mich, und da er nackt war, war das ... interessant. Peinlich und erregend zugleich. Er versuchte ständig, eine Unterhaltung zu führen, und ich wusste nicht, wo hinsehen, und das machte mich verlegen.
     
    Bobby Lee und Cris blieben in meiner Nähe. Sie standen schräg hinter mir, nachdem ich sie ein Stück weggescheucht hatte. Ich will keine bewaffneten Leute direkt in meinem Rücken haben, außer ich kenne sie wirklich gut. Die beiden Werratten sollten mich beschützen. Ich traute ihnen das zu, weil Rafael es ihnen befohlen hatte, trotzdem wollte ich sie nicht hinter mir stehen haben. Merle lungerte am Kamin herum und behielt Micah und die anderen Leibwächter im Auge. Gil versteckte sich in einer Ecke, versuchte es zumindest - wirklich kein ausgeglichener Typ - und die anderen hatten sich im Zimmer verteilt. Alle außer Asher.
     
    Er saß in dem Sessel gegenüber der Couch und betrachtete uns. Er ließ sich die Haare ins Gesicht hängen, sodass nur makellose Hälfte zu sehen war und nur ein hellblaues Auge uns anblickte. Seine Miene verriet nichts. Trotzdem spürte ich seinen Blick wie eine schwere Hand. So gleichgültig er schien. er schenkte uns viel zu viel Aufmerksamkeit.
     
    Ich hätte ihn fragen können, warum, aber da trat Jean-Claude durch die Vorhanglücke. Ich guckte unwillkürlich auf die Uhr. Es waren nur zwanzig Minuten vergangen. Seit fast drei Jahren war ich mit gewissen Unterbrechungen mit ihm zusammen; nur zwanzig Minuten, um sich frisch zu machen, das grenzte an ein Wunder. Na gut, seine Haare waren noch nass; er hatte aufs Föhnen verzichtet. Er trug den Morgenmantel, den ich am schönsten fand, den mit der Pelzeinfassung. Der Pelz unterstrich ein langes Stück bleicher, makelloser Brust, und die kreuzförmige Narbe war auch zu sehen. Als er durch das Zimmer schritt, sah ich ein Stückchen Bauch durch den Pelz schimmern. Der Morgenmantel war nur locker zugebunden, gar nicht, wie er ihn sonst trug.
     
    Er hatte dieses Lächeln, bei dem klar war, dass er wusste, wie wundervoll er aussah und welche Wirkung er auf mich hatte. Dann glitt sein Blick zu Micah. Ich saß nah genug dran und sah wie sich Micahs Puls beschleunigte, unter der Haut am Hals hüpfte. Er wollte Jean-Claude in die Augen sehen, senkte aber dann den Blick und wurde rot.
     
    Bei seiner Reaktion ging auch mein Puls schneller. Ich sah Jean-Claude auf uns zukommen. Kurz fiel mein Blick auf seine nackten Füße unter dem schwarzen Morgenmantel. Er hatte nur Augen für Micah. Darauf zog ich ein Bein unter mich und setzte mich auf. Ich fühlte mich ungewohnt besitzergreifend, beinahe eifersüchtig, als sollte ich Micahs Ehre verteidigen. So hatte ich mich zwischen Richard und Jean-Claude nie gefühlt. Andererseits hatte Jean-Claude Richard nie mit solchen Augen angesehen. Der hätte ihm eine gelangt.
     
    Micah hatte Jean-Claude fast umgebracht wegen einer Beleidigung, die Richard hätte an sich abperlen lassen, und jetzt saß er hier schamrot und verlegen, aber

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