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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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soll dem Geist der Stadt entsprechend angemessen versorgt werden, sonst stirbt er uns noch vor dem Urteil weg.« Bungad erntete viele Lacher.
    »So wurde entschieden und so wird es geschehen. Mit richterlichem Siegel habe ich gesprochen, Bungad, hoher Richter dieser Stadt.«
    Der Richterstab schlug auf den grauen Stein.
    ***
    »Sie schlafen doch nicht etwa!?« Schiwett liebte es, sich heranzuschleichen, sodass seine Untergebenen hoch schreckten.
    Der junge Soldat tat im Gefängnisturm seinen Dienst und war auf seinem Hocker eingenickt. Jetzt setzte der Kommandant seine besonders strenge Miene auf und schaute den jungen Mann fragend an.
    »Äh ... Soldat Pietron, hoher Schiwett, k ... keine besonderen Vorkommnisse. Alles verschlossen und verriegelt.«
    »So, so.« Schiwett ging mit wippendem Schritt und den Händen auf dem Rücken zum Guckloch der einzigen Zellentür. Der Gefängnisturm hatte nur diese eine Zelle. Das reichte für gewöhnlich, da die regulären Häftlinge normalerweise in der Festung untergebracht wurden.
    Nicht jedoch dieser Gefangene, ein gewitzter Soldat hatte noch rechtzeitig bemerkt, dass der Hüne einfach zu groß für die Verliese der Festung gewesen wäre. Man hätte ihn zwar die Gänge entlang kriechen lassen können und eine Flucht wäre so auch schwieriger geworden, aber er hätte sich regelrecht durch die kleinen Verliestüren zwängen müssen. Das hätte Schiwett dem Gefangenen alles zugemutet, wenn nicht der hohe Richter persönlich gesagt hätte, er wünsche einen zügigen Prozess und dass er keinerlei Unpünktlichkeiten und Verzögerungen dulden würde. Der Weg von der Festungszelle bis zum Ratsplatz hätte wahrscheinlich den ganzen Vormittag in Anspruch genommen und so hatte Schiwett kurzerhand den Gefängnisturm, der eigentlich nur für Betrunkene und ähnliche Unruhestifter gedacht war, verstärken lassen.
    Die Betrunkenen mussten vorübergehend in einer alten Scheune auf einem Hinterhof ganz in der Nähe untergebracht werden.
    Langsam bückte sich der Kommandeur zu dem Guckloch und kniff sein linkes Auge zu. Ein kalter Luftzug strich im augenblicklich über das Rechte, sodass er blinzeln musste. Sein Auge tränte sogar. Trotz des milden Frühlings war es im Turm kühl, denn die noch vergleichsweise schwachen Sonnestrahlen vermochten es nicht, die dicken Steine des Turms aufzuwärmen.
    Schwach zeichnete sich die riesige Silhouette des Gefangenen gegen die matt im Mondlicht schimmernde Zellenmauer ab. Wo die Augen hätten sein müssen, konnte man nur schwarzes Glitzern erahnen, doch spürte der Kommandant, dass der Berisi zur Tür blickte.
    Schiwett war wie bei jedem Blick auf den Berisi beeindruckt, nicht nur von dessen Größe, sondern auch von der steinernen Geduld, mit der er Kälte und andere Entbehrungen ertrug. Nichtsdestotrotz, Befehl war Befehl, schließlich war der Kerl ja des Mordes angeklagt.
    Schiwett schloss sein rechtes Auge und wartete, bis sich der Augapfel wieder feucht und warm genug anfühlte, dann drehte er sich zu dem jungen Wachposten. Der stand immer noch nervös von einem auf den anderen Fuß tippelnd vor seinem Hocker, da er zu ahnen glaubte, was nun kommen würde.
    »Gut, gut. Junger Kamerad. Passt mir nur schön auf den Knaben auf. Wir werden ihn noch eine Weile brauchen.«
    »Jawohl, Herr, ich halte Wacht.«
    »Eine ruhige Nacht noch, Herr Pietron.« Schiwett spürte förmlich beim Verlassen des Turms die Anspannung, die von dem jungen Mann abfiel. Er drehte sich noch einmal um.
    »Ach, ... Ihr werdet den restlichen Monat auch noch hier Wacht halten. Ich dulde keine Nachlässigkeiten.«
    Gut gelaunt spielte er an dem riesigen Schlüsselbund an seinem Gürtel und schlenderte nach einem langen Arbeitstag nach Hause. Morgen würde er sich etwas später aus dem Bett begeben.
    In letzter Zeit war viel Arbeit angefallen. Die Vorbereitungen für die Bestattung des hohen Kostan hatten lange Schatten auf den Alltag der Stadtwache geworfen: verstärkte Wachen, mehr Kontrollgänge, die Überprüfung der vielen in die Stadt strömenden Menschen, die Suche nach Spionen, die speziell fremde Gaukler betraf, die Befehle des Rates, was die Bestattungsfeierlichkeiten selbst anging und zu guter Letzt der Prozess, dessen Ursprung ihn Männer gekostet hatte und der durch den Tod Brinthardts noch weitere Sicherheitsmaßnahmen forderte. Seine Männer waren zurzeit an der Grenze ihrer Belastbarkeit.
    Doch er war nicht unzufrieden. Die Stadt war unter seiner Kontrolle und der

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