Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)
Bewegungsverluste nach sich, da er fast immer auf Adern oder Sehne zielte.
Rücken an Rücken war dieses ungleiche Paar ein tödlicher Sturm.
Lavielle gab sich einen Ruck und sandte ihre Kraft nun Ankwin, dessen Bewegungen wieder langsamer wurden.
Ankwin begriff nicht recht, was mit ihm geschehen war, doch es war eine Steigerung seiner Aufmerksamkeit und Konzentration, die er sich nie hätte träumen lassen. Im selben Augenblick, da sein linkes Auge den Angriff eines Gegners erkannte, nahm das rechte eine Lücke in der Verteidigung eines anderen war. Die Kunst, einen Gegner zu schlagen, war, seinen Körper zu lesen und so den nächsten Angriff zu erahnen. Leichter als jetzt war das Ankwin nie gefallen.
Ein seitlicher Blick verriet ihm, dass sein Onkel noch in dem Raum unter der Empore sein musste. Er wollte ihn auf keinen Fall entkommen lassen. Beherzt verteilte er noch zwei Schläge, die wieder einen Soldaten zu Boden schickten, und drängte durch die frei gewordene Lücke auf die Tür zu, die sich gerade langsam schloss. Vom plötzlichen Ausbruch ihres Gegners überrascht, mussten die Leibgardisten eines Grafen den Weg freigeben. Ankwin stieß aus vollem Lauf gegen die Tür und glaubte, gegen Stein zu prallen, doch er konnte verhindern, dass sich die Tür weiter schloss. Mit einer letzten Anstrengung schob er sich durch den riesigen hölzernen Kiefer, bevor dieser mit einem lauten Krachen zuschnappte.
Theodus, der freudig die Wirkung seines Zaubers bemerkt hatte, schickte das Zauberwort ebenfalls zu Garock und Bermeer. Schlagartig wurden die beiden noch tödlicher und die wenigen Überlebenden flohen in einen der Seitenräume.
Ohne langes Zögern begann Bermeer dann, den am Boden Liegenden die Kehlen durchzuschneiden. Bereits nach seinem ersten Opfer spürte er die riesige Hand Garocks auf seinem Arm. Aufgepeitscht durch den Kampf und voller Hass blickte er dem Berisi in die großen Züge. Ihre Blicke trafen sich und Garock sprach nur ein Wort. »Genug.«
Bermeer begriff, dass er über das Ziel hinaus geschossen war. Der Todesgaukler bot seinem großen Kampfgefährten schwer atmend die Faust, worauf dieser sie mit seiner berührte.
Theodus kam mit Lavielle die Treppe herunter geeilt, während die anderen beiden kurz prüfend in die Seitenräume schauten, aber nur noch völlig verängstigte Beamte, Adlige und Botschafter ausmachten.
»Wo ist Ankwin?«, Lavielle sah sich verzweifelt um und begann hektisch die Verletzten und Toten nach ihm abzusuchen. »So helft mir doch!«
Theodus wollte ihr helfen, als ihn Bermeer zurückhielt.
»Nach allem, was ich sah von hier,
ist er hinter jener Tür.
Die Tür ging zu im Nu,
dann war Ruh‘.«
Garock zog wieder seinen Dolch und ging langsam von links auf die Tür zu. Bermeer tat im gleich, nur von rechts. In der Mitte baute sich Theodus hinter dem Steintisch auf und Lavielle stellte sich neben ihn.
Gerade als Bermeer die Tür öffnen wollte, unterbrach ihn Theodus. »Warte!«, er wies auf die Tür. »Heb einmal die Fackel dort näher an den Rahmen.« Überrascht tat Bermeer, wie ihm geheißen. Unter dem Licht der Fackel zeichneten sich sonderbar ineinander verschlungenen Runen ab, die mehr einem Ornament als einer Schrift glichen. Hastig näherte sich Theodus und horchte an der Tür. Außer dem Stöhnen der Verletzten und dem ängstlichen Gemurmel aus den angrenzenden Räumen war nichts zu hören.
»Entweder diese Tür ist magische gesichert oder Ankwin ist tot.« Behutsam ließ der Magier beide Handflächen über dem Türblatt und den Ornamenten schweben.
»Ich spüre zwar die Präsenz von Magie, doch kann ich es nicht einordnen.«, er hob Daumen und Zeigefinger ans Kinn und sprach langsam grübelnd weiter, während er begann, auf und ab zu gehen. »Man müsste einen Gelehrten der alten Schriften herbeiholen. Der könnte dann ...«
Das wütende Fauchen Lavielles unterbrach ihn und sie schlug mit aller Macht gegen die Tür. Laut rief sie den Namen des Kriegers. Nichts geschah.
Garock schlug ebenfalls gegen die Tür, doch es rührte sich ebenfalls nichts.
Bermeer schaute sich nach etwas um, mit dem man die Tür vielleicht aufhebeln könnte, fand aber nur den Speer einer Wache. Sie konnten nirgends ansetzen.
Die Tür schien wie aus Stein zu sein. Theodus stand etwas verdattert da und wusste nicht recht, was er tun sollte. Hier endete sein Wissen.
Bermeer spürte instinktiv, dass sie hier nicht weiter kamen.
»Das wird wohl ein Familiengericht,
doch wer
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