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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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sollte.
    »Also der Rat, ... das sind zwölf gewählte Männer. Gebildet wird er durch den König, der drei Kandidaten bestimmt, aus denen einer erwählt wird. Die sieben reichsten Familien der Stadt stellen immer je zwei Kandidaten, von denen auch wieder jeweils nur einer in den Rat kommen kann. Die Magier und die Heiler stellen je drei weitere, von denen ebenfalls nur je einer genommen wird. Die Händler stellen fünf und wieder kann nur einer davon Ratsmitglied werden.« Bungad machte eine kurze Pause, um eine besonders große Portion einer Nuss-Honig-Creme zu bearbeiten.
    »Und der Letzte?«, Ankwin hatte wieder seine Chance genutzt.
    »Schön, du hast mitgezählt. Das spricht für deinen wachen Geist. Der Letzte kommt aus der Bürgerschaft Brakenburgs. Er darf keine Schulden haben und muss alle Körperteile noch besitzen. Er braucht drei Leumundszeugen und das Volk schlägt ihn vor. Wird er vom Rat nicht akzeptiert, wird ein weitere vorgeschlagen, wird auch dieser nicht gewählt, muss der Nächste genommen werden.«
    »Er muss noch alle Körperteile besitzen?«
    »Nun ja, wer hier mit dem Gesetz in Konflikt gerät, verliert schnell mal einen Daumen oder ein Ohr, du kennst das ja. Bei euch auf dem Land gibt es auch Diebe und Mörder.«
    Ankwin erinnerte sich an einen Fall. Ein Bauer hatte seine Frau erschlagen. Zur Strafe wurde er ausgepeitscht, sämtlicher Gliedmaßen beraubt und den Hunden vorgeworfen. Angewidert verzog der Bärenfelsener das Gesicht. Er war ein Krieger, mit Leib und Seele. Er hatte auch schon Männer im offenen Zweikampf getötet, aber diese Art der Bestrafung war ihm zutiefst zuwider.
    »Natürlich sind Verluste von Körperteilen, die durch Unfälle oder Ehrenduelle verursacht wurden, keine Einschränkung.« Onkel Bungad zerteilte eine Honigmelone mit großem Schwung und unterstrich damit seine Anmerkung.
    »Wählen darf jeder Bürger Brakenburgs, der mindestens 1500 Goldstücke vorweisen kann. Das bringt dann übrigens die ansässigen Geldverleiher ins Spiel, die durch ihr flüssiges Vermögen einen nicht ganz kleinen Einfluss auf die Wahl habe. Im Übrigen muss man manchmal jemanden nachbesetzen, wenn ein Mitglied stirbt oder vorzeitig abdankt.«
    »Und was entscheidet der Rat dann?«
    »Alles, was die Stadt betrifft. Es gibt verschiedene Verantwortlichkeiten. Wie gesagt, der gute Kostan hatte die Künste unter sich. Dann gibt es noch den Handel, die Stadtwache, das Steuerwesen, den Stadtbaumeister, den Abt der Heiler, den obersten Meister der Magier, den Mann für die königlichen Belange, den Volkswillen, das Schankwesen, den Zunftmeister und den Ratsrichter.«
    »Welches Amt hast du inne?«
    »Na, rate mal.«
    »Den Handel.«
    »Och, schon wäre es. Weißt du, den Handel habe ich früher beaufsichtigt und ähnlich dem Steuerwesen kann man hier einiges für den Fortbestand und Grundbesitz seiner Familie tun, wenn du verstehst, was ich meine.«, der Onkel machte eine ausladende Bewegung.
    »Nun, und da jede der großen Familien einmal etwas für ihren Fortbestand tun will, wechselt der Rat für die Steuer und der für den Handel öfter als alle anderen und sonderbarerweise meist unter den reichsten Familien. Außerdem war ich der älteste der möglichen Kandidaten für einen anderen Posten.«, das mächtige Gesicht des Hausherrn rückte näher an das von Ankwin heran. Verschwörerisch sagte er: »Ich bin der hohe Richter des Rates.«, dann erfüllte sein Lachen das ganze Haus.
    Viel Gelächter und viele leere Teller später wischte sich Onkel Bungad den fettigen Mund ab. »Pakto! », er wandte sich zu dem jungen Krieger, »Ich habe da noch was besonders Feines für uns.«
    Der Diener, der sie während des ganzen Mahls bewirtet hatte, kam mit einem Tablett auf dem ein Steinkrug und zwei Becher standen. Bungad lachte.
    »Ja, da ist er ja. Den habe ich noch aus meiner Zeit als Handelsrat. Zwanzig Jahre alter Kegulanischer Kirschbrand. Ich bin gespannt, wie er dir schmeckt.«
    Ankwin ließ den Becher kreisen und sah die Flüssigkeit abschätzend an. Sie war klar und leicht gebräunt und das weiche Aroma stieg ihm in die Nase.
    »Halkisch!«, sein Onkel sah ihn wohlwollend an und hob den Becher.
    »Halkisch!«, Ankwin trank erst einen kleineren und dann den ganzen Rest mit einem großen Schluck. Eine wohlige Wärme stieg von seinem Magen in seine Speiseröhre auf. Er wusste, auch wenn er Krieger war und dem Laster nicht nachgeben durfte, diesem Schnaps würde er noch öfter in seinem Leben als

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