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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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schließe deinen Mund.«
    Ankwin verschob den Tisch, um etwas Platz zu schaffen. Dann begann er, durch gezielte Atemstöße und kreisende Körperbewegungen Atmung und Herzschlag zu kontrollieren. Schließlich stand er breitbeinig da, hatte die Unterarme nach vorne gestreckt, die Handflächen oben und die Augen geschlossen.
    Nach einer beachtlichen Zeit war Ankwin völlig entspannt am Ende seiner Meditationsübung und Villon eingeschlafen.
    Der junge Krieger nahm ihn behutsam auf und trug ihn diesmal vor die Tür. Die Meditation hatte Ankwin eine gute Idee eingebracht. Villon würde auf dem Flur sicher sein, denn Ankwin erwartete gefährlichen Besuch.
    Nachdem er ihn noch mit ein paar Felldecken versorgt hatte, bereitete er sich selbst auf diese Nacht vor.
    ***
    Ein kühler Nachthauch, der durch das etwas geöffnete Fenster drang, ließ ihn etwas frösteln und brachte sein Bewusstsein aus dem unablässigen Strom miteinander verwobener Gedanken wieder in die Wirklichkeit zurück. Ankwin öffnete seinen Mund etwas und atmete so flach er konnte. Er konzentrierte sich auf seine Umgebung. Er lag ausgestreckt da, sein Rücken schmerzte leicht durch den harten Untergrund, er roch die etwas muffige Strohmatratze und den Holzboden. Staub juckte in seiner Nase. Zu sehen war nicht viel. Ankwin konnte gerade mal die Wand vom Boden unterschieden. Er schloss die Augen, um sich besser auf sein Gehör zu konzentrieren.
    Da hörte der Bärenfelsener, wie die Bleiglasscheibe leise klirrte, als ob etwas ganz sacht dagegen gestoßen wäre. Es herrschte wieder lange Zeit Stille. Nur die Blätter der Bäume vor dem Fenster raschelten etwas in der Nachtluft. Die Fensterbank knarrte plötzlich kaum hörbar. Ankwin atmete noch flacher. Sein Herz schlug langsam und doch konnte er die einzelnen Schläge deutlich bis in die Schläfen spüren. Das Kitzeln in der Nase wurde stärker. Schier endlos zogen sich die Herzschläge hin. Nichts passierte.
    Das Kitzeln wurde immer stärker. Ankwin wagte nicht, sich zu bewegen. Zu kurz war er davor, herauszufinden, was da war.
    Der Schweiß brach ihm aus. Er zählte seine Herzschläge, um sich vom Juckreiz abzulenken. Ein Herzschlag, zwei Herzschläge, drei Schläge, vier, fünf, sechs, si ... – ein Geräusch, als ob eine Katze aus sehr großer Höhe auf den Boden springt.
    Der junge Krieger riss die Augen auf. Da war die fast schwarze Wand, da war der schwarze Fußboden. Er sah unter dem Bett hervor und hätte nur schwer sagen können, wo das eine aufhörte und das andere begann. Da!
    Zwei senkrechte Schatten, die genauso dunkel waren, wie der Boden. Sie bewegten sich auf sein Bett zu. Jetzt stand der Eindringling genau vor Ankwins Bett. Seine Füße waren in Ankwins Reichweite. So nahe wie jetzt würde er ihm wahrscheinlich nicht so schnell wieder kommen.
    Das Kitzeln in seiner Nase war unerträglich. Mit aller Macht riss sich Ankwin zusammen. Der Schweiß lief ihm in die Augen und sein Hemd war durchnässt. Er fror durch die jetzt stärker hereindrängende Nachtluft. Schnelle Bewegungen würden im ersten Moment nach dem Angriff schwer werden. Er setzte alles auf die Überraschung.
    So langsam und lautlos es die Umstände zuließen, bewegte er seine Hand auf das Ziel zu, um dann schnell zu zupacken. Jetzt hielt er den Stiefel in Knöchelhöhe eisern fest und zog ihn ruckartig zu sich.
    Ein überraschtes Gurgeln war von oben zu hören. Der Gefasste schien das Gleichgewicht zu verlieren. Ein kleiner harter Gegenstand fiel zu Boden und schlug vor Ankwins Gesicht auf. Er spürte wieder Staub in der Nase. In diesem Moment löste sich der Niesreiz durch die aufgegebene Körperkontrolle in einer wahren Explosion auf. Das Letzte, was Ankwin wahrnahm, war der Stiefel in seiner Hand.

Ein alter Freund
    (Brakenburg im Herbst)
    Theodus wollte seinen alten Bekannten aufsuchen und war bereits auf dem Weg in den Keller. Es handelte sich allerdings nicht um den normalen Keller, wie er in einem Gebäude wie der Magierschule selbstverständlich vorhanden war. Nein, dieser Keller war noch eine Etage tiefer. Vollwertige Magier suchten diesen Ort gelegentlich auf, um ihre Studien zu vervollständigen oder um Anschauungsmaterial für ihre Vorlesungen zu finden. Älteren Adepten war es ganz selten einmal vergönnt, dort ihren Lehrmeistern zur Hand zu gehen. Junge Adepten wussten meist gar nicht, dass es diesen Keller überhaupt gab und Außenstehende, hätten sie die Möglichkeit gehabt, wären wahrscheinlich gar nicht

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