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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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Arme aus und rief mit wieder aufgerissenen Augen. »Theodus, du alter Hexenjäger! Dass du dich hier blicken lässt. Das muss Jahrhunderte her sein.«
    »Jahrtausende, mein guter Baddo, Jahrtausende.«
    Die beiden Magier waren langsam beinahe feierlich auf einander zugegangen und schlossen sich schließlich in die Arme. Theodus durchfloss ein Gefühl der Wärme und Herzlichkeit, wie er es schon sehr langen nicht mehr empfunden hatte. Es war das Gefühl, in der Ferne und doch zuhause zu sein, nichts erklären zu müssen und doch alles zu verstehen. Das Gefühl, als wären all die Jahre der Trennung nur ein Tag. Es war das Gefühl der Freundschaft.
    Baddo war gerade beim Essen gewesen und lud seinen alten Freund kurzerhand ein. Die beiden Magier unterhielten sich lange. Irgendwo aus den Tiefen der riesigen Sammlung magischer Artefakte kamen nach und nach mehrere Flaschen eines exzellenten Weines zum Vorschein. Es gab schweigsame Momente und laute, fröhliche und traurige und am Ende der Nacht zwei alte Männer, die ihr Leid nun wieder teilten und selig schliefen – zwei alter Männer inmitten tausender magischer Artefakte, die die Magier über Jahrhunderte hier angesammelt hatten. Artefakte, die studiert, vor den falschen Händen beschützt oder einfach nur hier unten entsorgt werden sollten, die nicht wirklich benötigt wurden oder schlicht aus dem Tagesbewusstsein der Universität verschwunden waren.
    ***
    Theodus erwachte, als er den aromatischen Duft eines guten Tees inhalierte. Langsam öffnete er die Augen. Seine Zunge war leicht geschwollen und die Augen fielen ihm flatternd wieder zu. Mühselig richtete er sich halb auf seinem Ruheplatz, an den er sich nicht erinnerte, auf. Ein Augenflattern später hatte er die angebotene Tasse Tee in der Hand und bei jedem würzigen Schluck des heißen Aufgusses ordneten sich sein Gedanken wieder ein Stück mehr. Die Spuren der vergangenen Nacht fingen langsam aber merklich an, zu verblassen.
    Als seine Augen wieder ihren Dienst taten, sah er Baddo zu, wie der seinen brennenden Salamander mit kleinen glühenden Kohlestückchen fütterte, die er mit der Zange aus dem kleinen Herdfeuer holte.
    So saßen die beiden eine ganze Weile, ohne ein Wort zu wechseln. Schließlich eröffnete der hagere Archivar das Gespräch.
    »Guter Tee, nicht wahr? Du erinnerst dich vielleicht. War mal vor langer Zeit große Mode in Brakenburg.« Er hatte weiterhin nur seinen Salamander im Blick. »Ich glaube übrigens, etwas gefunden zu haben, das dir bei deinem Problem behilflich sein wird.«
    »Was ist es? Ein Amulett der dunklen Sprache, das Buch der tausend Zungen oder gar Gedorm, der grüne Übersetzer selbst?« Theodus war auf einmal so aufgeregt wie ein kleines Kind, dem man eine Überraschung versprochen hatte. In diesem Punkt waren sich alle Magier sehr ähnlich. Sobald es um einen magischen Gegenstand oder eine Beschwörungsformel ging, die sie noch nicht kannten, brach ihr unstillbarer Wissensdurst hervor.
    Baddo blickte ihn nun schmunzelnd an und nahm den Zettel mit dem kopierten Wort, den Theodus ihm letzte Nacht gezeigt hatte, und legte ihn auf einen kleinen Tisch aus schwarzem Holz. Daneben lag das Buch der alten Sprachen, das sie gestern ebenfalls hervorgekramt hatten. Die Übersetzung war ihnen jedoch nicht gelungen. Baddo schwenkte seine Arme über das Buch und Theodus konnte die Schrift auf einmal lesen.
    Fasziniert wie ein kleiner Junge beim Winterfest, strahlte er über das ganze Gesicht. »Wie hast du das gemacht?« Er klatschte in die Hände.
    Baddo zog die Mundwinkel nach unten. »Aber, aber, großer Hexenjäger.« Er hielt ein zweites Buch mit den alten Schriften in der rechten Hand. »Ich habe es lediglich durch eine zweisprachige Übersetzung ausgetauscht, die ich hier gefunden habe. Der älteste Trick der Welt, alter Theodus.«
    Theodus war zugleich enttäuscht und verärgert, dass er einem einfachen Gauklertrick aufgesessen war. Baddo hatte sich nicht verändert. Schließlich siegte die Neugier. Er schnappte sich den Zettel und das Buch und blätterte sofort darin. Wenige Augenblicke später hatte er bereits die erste Silbe übersetzt. Der Rest ließ noch eine Weile auf sich warten aber schließlich gelang ihm auch das.
    »Truhe. Warum sollte jemand, der eine Liste von offensichtlich sichergestellten Gegenständen anfertigt, den Begriff ‚ Truhe ‘ verschlüsseln? Doch nur, weil sie etwas enthält, das keiner finden soll.«
    »Nein, dann wäre die Truhe gar nicht auf

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