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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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der Liste. Man will, dass sie nur von bestimmten Personen gefunden werden kann.«
    »Korrekt, nur Hochmagiekundige und jemand, der diese Schrift lesen kann.«
    Theodus schloss die Augen. War das die Spur, die er suchte? Sollte ihm dieses Wort verraten, warum Ankwin damals, zehn Jahre nach dem Prozess, einfach gegangen war oder handelte es sich lediglich um einen gierigen kleinen Magier, der seiner Zeit irgendein Artefakt für sich auf die Seite bringen wollte und die allgemeine Aufregung als Deckung genutzt hatte? Er würde wohl oder übel noch einmal in die staubige und erinnerungsreiche Welt der Prozessunterlagen eintauchen müssen. Aber eine gute Sache war dabei schon herausgekommen – Theodus hatte eine gute Freundschaft wiederbelebt.
    Die beiden alten Männer umarmten und verabschiedeten sich wortlos mit einem herzlichen Händedruck.
    Auf dem Weg durch die langen Kellerflure ordnete Theodus seine Gedanken. Wie sollte der nächste Schritt aussehen. Freunde hatte er hier an der Universität außer Baddo keine mehr. Er benötigte weitere Informationen. Er sammelte seine Ansatzpunkte.
    Wer hatte damals die Liste anfertigen lassen? Warum war nur dieses eine Wort verschlüsselt worden? Was war in der Truhe?
    Auf die Schnelle ein paar Freundschaften zu schließen, war nicht so einfach, nicht von Dauer und nicht seine Art. Vielleicht schuldete ihm noch jemand einen Gefallen. Theodus durchforstete sein Gedächtnis und kam nach nur kurzem Überlegen zu dem Ergebnis, dass alle Gefallen längst aufgebraucht waren, zumeist in Zusammenhang mit seiner Muschelsucht und den damit verbundenen Peinlichkeiten.
    Ihm blieb nur noch die Liste. Wer hatte sie anfertigen lassen? Theodus setzte gerade seinen Fuß auf die erste Stufe der Kellertreppe, als ihn ein morgendlicher Sonnenstrahl in weißes Licht tauchte.
    Natürlich! Jemand hatte die Liste anfertigen lassen – und jemand musste sie angefertigt haben. Magier waren hier sehr gründlich. Dieser Jemand hatte die Liste mit Sicherheit unterschrieben. Und selbst, wenn das nicht der Fall war, so musste jemand für die Gerichtsakten verantwortlich zeichnen. Irgendeinen Namen würde er schon finden.
    Sein Schritt wurde trotz der steilen Treppe schneller. Dank Baddos belebendem Tee wurde er auch auf dem langen Weg in sein Arbeitszimmer nicht langsamer.

Der Beschluss
    (Brakenburg, 4. Tag)
    Die Doppeltür war tiefbraun, fast schwarz, und mit schweren Messingbeschlägen ausgestattet. Die große Schutzrunde in der Mitte verriet jedem, der auch nur einen Hauch einer Ahnung von Magie hatte, dass hier einer der ganz großen und weisen Magier seinen Sitz hatte. Diese Rune verhinderte jeglichen Zauber, den man im Inneren des Raumes wirken wollte, ohne dass der Meister der Rune damit einverstanden war.
    Plikon prüfte routiniert sein Äußeres, bevor er den schweren glänzenden Ring hob und dreimal klopfte. Die Tür schwang auf, obwohl niemand hinter ihr stand. Mehr fasziniert als überrascht trat der junge Magier ein. Der Raum war nur spärlich beleuchtet, das flackernde Licht eines fast heruntergebrannten Holzscheites im Kamin und eine Kerze auf einem großen eichenen Schreibtisch. Dieser war über und über mit Folianten und Pergamenten bedeckt.
    Man hätte auf den ersten Blick meinen können, es sei niemand im Raum, doch Plikon wusste, dass Uharan hier war. Zuerst dachte er, der alte Meister säße hinter dem Berg von Pergamenten, doch die dünne Stimme, die sich zu dem müden Knistern des Holzscheites gesellte, kam aus der Richtung des offenen Feuers.
    In einem riesigen Stuhl, kaum zu sehen in einer riesigen Felldecke, kauerte der Alte und sah ins Feuer. »Kommt nur her, Plikon. Nehmt Euch einen Stuhl.« Plikon sah sich suchend um.
    »Da drüben in der Ecke. Setzt Euch zu mir.«
    Der junge Lehrmeister musste verschiedene Artefakte, deren nähere Verwendung er nur erahnen konnte, und einige weitere Pergamente auf den Boden legen, um besagten Stuhl freizubekommen. Schließlich setzte er sich ans Feuer und der Alte sah ihn eine ganze Weile prüfend an.
    Plikon hatte sich mittlerweile an solche Blicke gewöhnt, da er trotz seiner jungen Jahre in der Kunst der Magie schon so weit fortgeschritten war und immer wieder an ältere Respektspersonen geriet, die ihn musterten. Und doch fühlte er sich langsam unwohl, als ob ihm durch die Augen direkt in die Seele geblickt würde.
    Uharan atmete tief durch die Nase ein, dann begann er endlich zu sprechen. »Ihr habt Euch sicher schon gefragt, was der

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