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Ann Pearlman

Ann Pearlman

Titel: Ann Pearlman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Apfelblüten im August
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Mund küssen.
    Ich glaube, er schläft auch nicht.
    Aber keiner von uns unternimmt etwas. Als ich die Augen schließe, sehe ich wieder vor mir, wie diese Frau ihn küsst, wie er den Arm um sie legt.
    Als wir am nächsten Morgen wach werden, sage ich: »Jetzt hab ich es verstanden. Wenn du mich zu King gehen lässt, hat er gewonnen. Aber ich habe nichts getan. Ich will mich einfach nur musikalisch weiterentwickeln, ohne dir das Gefühl zu geben, du hättest mich verloren oder würdest mich nicht genug schätzen.«
    Er schaut mich von der Seite an, seine Wimpern beschatten die Pupillen. »Jetzt bist du am Zug, Tara.«
    Ich weiß nicht, was er sich von mir wünscht. Dass ich die Kette wegwerfe? Dass ich sie King zurückgebe? Dass ich King anrufe und ihm sage, dass ich niemals mit ihm zusammenarbeiten werde?
    »Wir lassen uns eine große Chance entgehen«, sage ich und betone das Wir.
    Er kichert. »Die Chance auf einen flotten Dreier?«
    »Nein, ich rede von unserer Musik.«
    »Du kapierst es anscheinend einfach nicht«, sagt Aaron, während er in die Hose schlüpft.
    »Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Was wär dir das Liebste? Die Kette wegwerfen? Das hab ich schon getan, aber dann hast du angefangen, mit dieser Tusse rumzumachen, und deshalb hab ich sie wieder aufgehoben.«
    »Du hast keine Ahnung, wie Männer denken.«
    »Wie sollte ich? Der einzige Mann, den ich kenne, bist du. Na ja, und Troy.« Ich nehme einen Kamm in die Hand. »Also, dann erzähl mir doch, wie du denkst.«
    »Die meisten Männer würden dich für eine Schlampe halten, weil du dieses teure Geschenk von einem anderen Mann angenommen hast. Weil du King nicht klar und eindeutig gesagt hast, dass ich, selbst wenn du dich entschließt, mit ihm zu arbeiten, dein Mann bin, dein Partner.«
    »Ich hab an uns gedacht. Was wir davon haben könnten. Rapper mischen doch ständig ihre Crews.«
    »Aber du spielst mit dem Feuer.« Aaron zerrt ein T-Shirt aus seiner Reisetasche.
    »Ich spiele schon dadurch mit dem Feuer, dass ich dich liebe.«
    »Was meinst du denn damit?«
    »Ich meine die ganzen Frauen, die hinter dir her sind. Und mir macht man Vorwürfe und nennt mich Schlampe, obwohl ich überhaupt nichts getan habe.«
    »Ich ermutige diese Frauen aber nicht. Ich nehme keine Geschenke von ihnen an. Wie würdest du dich fühlen, wenn eine von denen mir ein Geschenk machen würde, das bestimmt mehrere tausend Dollar gekostet hat? Du hast mich respektlos behandelt, obwohl ich für dich eingetreten bin, auch vor der Crew. Und obwohl ich dir die Bühne überlassen habe.« Das letzte ›Und‹ schreit er fast, obwohl wir eigentlich flüstern. Dann zieht er sich das T-Shirt über den Kopf und wendet sich mir zu, das Gesicht dunkel vor Zorn. »Wie gesagt, du hast keine Ahnung, wie Männer denken. Oder du bist im Herzen eine Betrügerin, weil du dich nicht auf eine richtige Bindung einlassen kannst. Und weil du nicht merkst, wenn jemand das kann.«
    Zuerst komme ich mir vor, als hätte er mich geohrfeigt. Im Herzen eine Betrügerin ? Aber dann fällt mir meine Angst ein, dass ich die Tochter meines Vaters bin, und ich schaue ihn an. »Du hast recht. Ich habe eine richtige Bindung noch nie erlebt, deshalb reagiere ich so empfindlich, wenn du mir ständig die Möglichkeit vor Augen führst, dass du mit einer anderen Frau Sex haben könntest. Das verunsichert mich total, und du kannst dir doch, wenn du ehrlich bist, keinen Moment vorstellen, dass King und ich uns nähergekommen sind als beim Händeschütteln.«
    »Ich hab das getan, um dir zu zeigen, was für ein Gefühl es ist.«
    »Was du mir gezeigt hast, war, wie wenig ich dir bedeute. Du kannst mich jederzeit durch eine andere Frau ersetzen.«
    »Natürlich könnte ich mir eine neue Frau suchen. Aber sie wäre nicht du, und du bist viel mehr als das. Ich bin auf dich angewiesen. Nicht um etwas zu erreichen, nicht mal wegen deiner Musik, sondern weil du bist, wie du bist.« Auf einmal sieht er richtig elend aus.
    »Vermutlich weißt du auch nicht, wie Frauen denken.« Ich hebe den Kopf und begegne seinem Blick. Er mustert mich wieder aus den Augenwinkeln. »Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass ich Angst habe. Deshalb warst du ja auch die einfachere Alternative«, füge ich hinzu.
    Obwohl wir beide so wütend sind, flüstern wir, denn wir wollen nicht, dass jemand mitkriegt, was mit uns los ist. Aber es nutzt nichts. Die anderen wissen es trotzdem.
    In Albuquerque habe ich gehört, wie T-Bone zu Aaron

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