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Anna im blutroten Kleid: Roman (German Edition)

Anna im blutroten Kleid: Roman (German Edition)

Titel: Anna im blutroten Kleid: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendare Blake
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sagen. Etwas, das angemessen wäre. Zum Beispiel, dass es ihr leidtut, oder dass er doch eigentlich gar nicht so übel war und so einen Tod nicht verdient hat. Sie beißt sich auf die Unterlippe.
    »Wir müssen reden. Wir alle zusammen. Such sie in der Mittagspause und sag ihnen, dass ich noch lebe. Wo können wir uns treffen?«
    Sie antwortet nicht sofort, sondern zappelt nervös herum. Mach schon, Carmel, enttäusche mich nicht.
    »Ich komme mit ihnen zum Footballplatz. Da ist heute niemand.«
    Ich nicke rasch, und dann geht sie weiter und sieht sich noch einmal um, als wollte sie sich vergewissern, dass ich noch da bin und sie noch bei Verstand ist. Thomas starrt ihr wie ein sehr trauriger treuer Hund hinterher.
    »Vergiss es, Mann«, sage ich und gehe zur Turnhalle, durch die man den Sportplatz erreicht. »Das ist jetzt nicht der richtige Moment.« Er murmelt etwas in meinem Rücken, dass der Moment immer richtig sei. Ich grinse in mich hinein und frage mich dann, wie ich Will und Chase an der Leine halten kann.

Als Will und Chase auf dem Sportplatz eintreffen, haben Thomas und ich uns auf den Zuschauerbänken hingehauen und starren den Himmel an. Es ist ein schöner, sonniger und warmer Tag. Mutter Natur trauert nicht um Mike Andover. Das Sonnenlicht fühlt sich wundervoll an auf meinem pochenden Schädel.
    »Gott«, sagt einer von ihnen, und dann folgen eine Menge Vokabeln, die ich lieber nicht wiederhole. Die Tirade endet mit: »Er lebt wirklich noch.«
    »Was ich nicht unbedingt euch Idioten zu verdanken habe.« Ich richte mich auf, Thomas folgt meinem Beispiel, zieht aber den Kopf ein. Die Ärsche haben ihm wohl wirklich ziemlich übel mitgespielt.
    »He«, knurrt Will. »Wir haben dir nichts getan, kapiert?«
    »Halt bloß dein verdammtes Maul«, fügt Chase hinzu und deutet mit dem Finger auf mich. Einen Moment lang weiß ich nicht, was ich sagen soll. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie von mir verlangen würden, ich solle über alles schweigen.
    Ich klopfe mir den Staub von meiner Jeans ab, anscheinend
sind die Zuschauerränge ziemlich verstaubt. »Ihr habt mir nichts getan«, sage ich aufrichtig. »Ihr habt mich zu dem Haus gebracht, weil ihr mir Angst einjagen wolltet. Natürlich konntet ihr vorher nicht wissen, dass euer Freund zerfetzt und zerfleischt werden würde.« Das war grausam, ich muss es zugeben. Chase denkt an Mikes letzte Momente und erbleicht auf der Stelle. Eine Sekunde lang stimmt es mich milde, aber dann erinnert mich der pochende Schädel daran, dass sie mich beinahe umgebracht hätten.
    Eine Reihe tiefer steht jetzt Carmel, schlingt die Arme um den Oberkörper und starrt ins Leere. Vielleicht findet sie, ich sollte nicht so wütend reagieren. Aber das kann doch nicht ihr Ernst sein. Natürlich bin ich wütend. Ich freue mich nicht über das, was mit Mike passiert ist, im Gegenteil – ich hätte es nie zugelassen, wenn sie mir nicht ein Brett über den Kopf gezogen und mich ausgeschaltet hätten.
    »Was sollen wir den Leuten wegen Mike erzählen?«, fragt Carmel. »Es wird Fragen geben. Alle haben gesehen, dass wir mit ihm die Party verlassen haben.«
    »Die Wahrheit werden sie uns wohl kaum abkaufen«, sagt Will bedrückt.
    »Was ist denn die Wahrheit?«, entgegnet Carmel. »Was ist in dem Haus passiert? Soll ich wirklich glauben, dass Mike von einem Gespenst ermordet wurde? Cas …«
    Ich erwidere ihren Blick. »Ich habe es gesehen.«
    »Ich auch«, fügt Chase hinzu und sieht aus, als wolle er sich übergeben.
    Carmel schüttelt den Kopf. »Das kann doch nicht sein. Cas lebt noch. Mike auch. Das ist doch nur ein kranker Scherz, den ihr euch ausgedacht habt, um euch an mir zu rächen, weil ich mich von ihm getrennt habe.«
    »Sei nicht so von dir eingenommen«, erwidert Will. »Ich habe gesehen, wie sie mit den Armen durch das Fenster gelangt hat. Sie hat ihn hineingezogen, und jemand hat geschrien. Dann habe ich gesehen, wie sich Mikes Silhouette in zwei Stücke geteilt hat.« Er sieht mich an. »Was war das bloß? Was lebt in dem Haus?«
    »Das war ein Vampir, Mann«, stottert Chase.
    Idiot. Ich ignoriere ihn. »In dem Haus lebt nichts. Anna Korlov hat Mike getötet.«
    »Das kann doch nicht sein, Mann, das kann nicht sein.« Chase gerät langsam in Panik, aber für seine Realitätsflucht habe ich keine Zeit. Glücklicherweise sieht Will das ähnlich und befiehlt ihm, den Mund zu halten.
    »Wir sagen den Cops, dass wir eine Weile herumgefahren sind. Dann ist Mike wegen

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