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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Du warst nicht da. Ich habe sie angerufen. Sie ist gekommen. Wir haben den Auftrag erledigt.«
    Das sagt er ganz sachlich, keine subtilen Andeutungen, keine Vorwürfe, nichts, worauf ich mit Empörung reagieren könnte. Jetzt habe ich ein noch schlechteres Gewissen. »Was für eine Vereinbarung hast du mit ihr getroffen?«
    »Halbe-halbe, wenn nur sie und ich beteiligt waren. Wenn wir alle drei dabei sind, bekommt sie fünfundzwanzig Prozent, der Rest ist für uns beide. Sie bezahlt zwanzig Prozent der monatlichen laufenden Kosten fürs Büro und so weiter, egal wie viele Einsätze sie hat. Wir bezahlen ihre Krankenversicherung und alle Fahrtkosten.«
    »Hast du das schriftlich?«
    Er nimmt einen Vertrag von der Mitte unseres Schreibtischs. »Es fehlt nur noch deine Unterschrift.«
    Er hält ihn mir hin und sieht mich immer noch an, als erwarte er jeden Moment eine Schimpftirade. Mich selbst überrascht es am meisten, dass ich nicht explodiere. Ich greife nach einem Stift, nehme ihm das Blatt aus der Hand und unterschreibe an der vorgesehenen Stelle. David steckt den unterschriebenen Vertrag in eine Akte auf seinem Tisch. »Also. Möchtest du mir sagen, wo du gestern warst?«
    Ich habe gegen Monster gekämpft. »Lance und ich sind übers Wochenende nach Palm Springs gefahren. Er ist – krank geworden. Ich bin dageblieben und habe mich um ihn gekümmert. Es tut mir leid. Ehrlich.«
    »Hast du dein Handy verloren?«
    Ich verziehe das Gesicht und lächele verlegen. »Akku war leer. Ich habe mal wieder das Ladegerät vergessen.«
    Er wägt meine Worte ab, mustert prüfend meinen Gesichtsausdruck und versucht abzuschätzen, wie aufrichtig meine Entschuldigung ist. Ich kann es ihm nicht verdenken. Er hat dieselbe Geschichte schon mehr als einmal gehört. Das Einzige, was sich daran ändert, sind die genauen Umstände, warum ich ihn im Stich gelassen habe. Ich erwarte, dass er so reagiert, wie ich es getan hätte – mit einer spitzen Bemerkung. Ich wusste doch, dass wir für Montag einen Auftrag hatten. Wo waren wir denn, dass es da nicht mal ein Telefon gab? Hinter dem Mond vielleicht?
    Stattdessen überrascht er mich, indem er sich erkundigt: »Geht es Lance besser?«
    »Ja. Danke der Nachfrage.«
    Er steht vom Schreibtisch auf und geht mit der Akte in der Hand zur Ablage an der hinteren Wand. Er legt sie in eine Schublade und schließt sie. Als er zum Tisch zurückkommt, zieht er eine Jacke von der Stuhllehne und legt sie sich über den Arm. »Tja, in den nächsten paar Tagen steht nichts an. Meinst du, du könntest den Bürodienst übernehmen? Ich fahre nach San Francisco, um mir mit Miranda ein paar Immobilien anzusehen.«
    Miranda ist Bauunternehmerin und für David inzwischen zu einer Art InvestmentBeraterin geworden. Außerdem ist sie seine Freundin. Die Freundin, die er manchmal mit dieser Gefängnispförtnerin betrügt. Was mich vermuten lässt, dass die Beziehung nichts Ernstes ist – nicht dass David mit mir über irgendwelche Einzelheiten reden würde. Was seine Freundinnen angeht, hat er bisher nicht die besten Erfahrungen mit mir gemacht.
    »Klar«, antworte ich rasch. »Gute Gelegenheit, unsere neue Partnerin kennenzulernen.«
    Er schüttelt den Kopf. Seine Miene sagt mir, dass er immer noch misstrauisch ist. Es macht ihn skeptisch, wie locker ich Tracey akzeptiert habe. »Du wirst sie doch nicht vergraulen, solange ich weg bin, oder?«
    Hoffentlich klingt mein Lachen nicht so gezwungen, wie es sich anfühlt. »Natürlich nicht. Viel Spaß in San Francisco.«
    Er wirkt ganz und gar nicht beruhigt. Aber er geht endlich. Gut. Sobald er weg ist, rufe ich Warren Williams an. Er hat zwar gesagt, er würde sich bei mir melden, aber ich will diesen Ball ins Rollen bringen. Ihm beweisen, dass ich unsere Abmachung ernst nehme. Das Telefon klingelt fünfmal, dann springt die Mailbox an. Mailbox? Wo ist der Kerl? Er sollte doch neben dem Telefon sitzen und nur auf meinen Anruf warten. Abrupt lege ich auf.
    Verdammt. Den Spruch »Rache ist ein Gericht, das man am besten kalt serviert« fand ich noch nie gut. Ich will nicht abwarten, bis meine Wut sich abkühlt. Was er und Underwood Lance – und mir – angetan haben, ist unverzeihlich, und ich will zurückschlagen, solange mein Blut noch kocht.
    Kapitel 22
    Warten ist mir noch nie leichtgefallen. Warten macht mich quengelig. Warten zwingt mich dazu, mir Ablenkung zu suchen, bis ich schließlich so tief sinke, widerliche Routinepflichten zu erledigen.
    Nachdem ich

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