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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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vertrauenswürdigen Eindruck. Und ich ...“, er nahm den nächsten Schluck aus seiner Piala, „ich hätte dir nichts besseres bieten können. Ein Leben in der Steppe war nichts für dich.“
    „Woher wollt Ihr es wissen?“ Ihr Blick bohrte sich in sein trauriges Gesicht. „Ich komme von hier. Ich bin hier geboren.“
    Der Vater schwieg, guckte vor sich ins Leere und sagte schließlich: „Es gab eine Prophezeiung, aus der es hervorging, dass du früh von hier weggehen solltest.“ Er atmete tief ein und aus. „Um da draußen deine Welt und deine Aufgabe zu finden.“
    „Das höre ich zum ersten Mal. Wer hat das gesagt?“
    „Deine Oma, die Mutter deiner Mutter. Du weißt, sie war eine weit über Landesgrenzen hinaus bekannte, mächtige Schamanin. Sie hatte deine Zukunft schon damals gesehen, als du noch gar nicht geboren warst.“
    Die junge Frau verzog misstrauisch das Gesicht. „Es war doch nur eine Prophezeiung. Das hätte man so oder so auslegen können.“
    „Es waren die Worte einer großen Frau, die in die Zukunft sehen konnte. Und der erste Teil davon hat sich bis dahin als wahr herausgestellt.“
    „Was meint Ihr?“ Ihre Augen weiteten sich, ihr forscher Blick bohrte sich in seine Stirn, als ob sie dort die lang ersehnte Wahrheit abzulesen erhoffte.
    „Als ich noch ein Junge war, sagte deine Oma, dass meine Frau früh sterben, und unser Kind auch von mir weggehen wird. Das geschah dann auch leider so, wie sie es vorhergesagt hatte. Deine Mutter war gut vier Jahre tot, als die weiße Schamanin kam und nach dir fragte. Da war mir klar, dass die alte Prophezeiung wieder in Erfüllung geht. Ich habe mir nie angemaßt, ihre Worte infrage zu stellen.“
    „Hatte sie auch gesagt, dass ich in dieser anderen Welt versage?“, fragte Anna plötzlich, unerwartet für sich selbst.
    „Nein, warum das?“ Er stand auf, streckte die Hand, um ihre Piala zu nehmen, dann ging zum Herd und goss den heißen Tee wieder nach.
    „Weil genau das passiert. Ich stehe da wie ein Ochse vorm Berg und weiß nicht, wie ich es richten soll“, seufzte sie.
    Der Vater kam zurück, drückte eine Piala ihr in die Hand und nahm wieder seinen Platz. Er sah sie aufmerksam an und sagte: „Erzähl. Vielleicht kann ich dir helfen.“
    Anna lächelte unsicher, beugte sich zum Hund vor und kraulte ihn hinter den Ohren. Er seufzte tief im Schlaf, als ob eine schwere Last von ihm abfiele, rückte sich zurecht auf ihren Füßen, fand eine bequemere Position und schlief weiter. Die junge Frau sah den kleinen Mann vor sich an. Sein Gesicht hatte sie viel heller, frischer und frei von Falten in ihrer Erinnerung, seinen Blick jung und ungestüm. Jetzt saß fast ein alter Mann vor ihr, sah sie mit einem Anflug von Schuldgefühl an und schwieg.
    Sie brach erst die Stille, als der Tee in ihrer Piala auf war. „Also es ist nicht so einfach, diese Welt zu erklären. Ich weiß nicht, ob Ihr es so ohne Weiteres nachvollziehen könnt, wie sie so ist. Es ist eine Welt, die viel mit Magie und ähnlichen Sachen zu tun hat.“ Sie hob ihren verlegenen Blick zu ihm. „Sie ist eben etwas anders als die hier.“
    „Mag sein“, nickte er. „Aber es gibt bestimmte Dinge, die überall ihre Richtigkeit haben. Das hat deine Großmutter schon gesagt. Erzähl einfach. Ich höre dir zu.“
    Die Jungmagierin blickte ihn prüfend an, sah seinen offenen, aufmerksamen Blick und gab sich einen Ruck. Sie berichtete ihm von der prekären Lage der Oberwelt, von Alphira, die schwer krank im Bett lag und jeden Tag blasser und weniger wurde, dass jede Minute das Schlimmste zu befürchten war. Sie erzählte ihm von den Drachen, die es früher in der Oberwelt gab und von ihrem heilenden Feuer, das sie wieder aufleben lassen könnte. Sie verlor auch einige Worte über die Herrscherin der Unterwelt, die alles unter ihre Kontrolle gebracht hatte und jetzt nach dem letzen Drachenkind jagte, um die Kraft seiner Vorfahren an sich zu reißen und damit die Herrschaft über die ganze Andere Welt zu übernehmen.
    Der Vater nippte hin und wieder an seiner Piala und hörte schweigend zu.
    „Wenn ich schnellstens nicht etwas dagegen tue, dann …“, sie schnappte nach Luft, „dann stürzt die Oberwelt in die Unterwelt und es gibt nie wieder einen Ort, wo Träume wahr werden.“ Sie atmete schwer aus und schloss die Augen. „Und ich bin dann diejenige, die nichts dagegen richten konnte.“
    Er nickte und sagte leise: „Es gibt schon recht seltsame Dinge in deiner Welt. Aber es

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