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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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Pfeil gebundenen Händen, schimpfte sie auf die kleine Frau in Schwarz, die etwas in ihrer geschlossenen Faust hielt und triumphierend zu ihrem Thron stolzierte.
    Ein leichtes Sausen ließ Ian aufblicken: vom Osten kam ein weißer Wirbel auf ihn zu. Das Sausen ging in ein Pfeifen über, der Wirbel wuchs zusehends und landete schließlich einige Schritte vor ihm. Mit jeder Drehung wurde er langsamer und kam schließlich zum Stehen. Eine hochgewachsene, hagere Figur richtete sich auf und sein alter Freund Ernst blickte ihm lächelnd entgegen.
    „Grüß‘ dich!“ Ian schritt auf ihn zu und umarmte ihn.
    „Ich freue mich auch, dich zu sehen“, erwiderte Ernst und drückte ihn fest. „Und? Was gibt es? Wie kann ich dir helfen?“, fragte er, als er den jungen Mann von der Armlänge mit einem zufriedenen Blick betrachtete.
    „Ich brauche deine Hilfe. Nur du kannst mich in einen Drachen verwandeln.“
    Der alte Mann schmunzelte. „Bist du sicher, dass du es auch willst?“
    „Ich muss! Es geht um so viele Leute, die ohne Sinn und Verstand ihr Dasein fristen, und um eine Unmenge von anderen, die ihre Leben beinah verloren haben. Es geht ja schließlich um die ganze Andere Welt!“
    „Ich fragte, ob du es willst.“ Der Magier sah ihn durchdringend an, sein Gesicht ernst.
    „Ja, das will ich. Ich bin der jüngste Überlebende aus dem alten Geschlecht der Oberweltdrachen. Ich habe mit meinen Ahnen gesprochen und sie haben mich angenommen. Sie haben mit mir ihre Kraft geteilt. Jetzt ist es an mir, diese Gabe so einzusetzen, dass alle etwas davon haben. Und es ist höchste Zeit, dass dies auch geschieht. Das ist meine Aufgabe und ich will so schnell wie möglich an ihre Erfüllung ran.“
    „Ich freue mich, das zu hören. Es war ein langer Weg.“
    Ian sah verlegen nach unten ins Tal, wo Dutzende von Lichtern der Straße entlang flackerten. Als er sich wieder zum alten Magier wandte, musste er sich über die riesigen Tatzen mit kräftigen Klauen wundern. Sein Blick schnellte weiter nach oben und ihm verschlug der Atem. Ein Drache! Er schluckte, blinzelte ein paar Mal hintereinander und sah wieder hin. Der Drache blieb, wo er war. Er sank den dunklen schuppigen Kopf, sein Hals bog sich wie der eines riesigen Schwans. Eine Dampfwolke entwich seinen Nüstern und verdeckte die imposante Erscheinung für einige Sekunden.
    Der junge Mann lief einige Meter zurück und blicke wieder auf. Ein dunkelblauer, metallisch schimmernder Drache stand vor ihm. Von dem Schädelansatz, über den langen, von helleren Panzerschuppen bedeckten Hals bis zu der Spitze seines kräftigen Körpers lief eine Reihe von scharfen Zacken. Der Drache sank den Kopf zu ihm weiter herunter. Seine gelben Telleraugen mit schmalen linsenförmigen Pupillen blitzten auf und erinnerten Ian an die Hüterin des Wissens.
    „Bist du bereit?“, ertönte die Stimme des alten Magiers in seinem Kopf. Eine weitere Dampfwolke verhüllte ihn für einen Moment.
    „Ja“, nickte Ian. Er stellte sich gerade, mit beiden Füßen fest auf dem steinigen Boden und blickte zu ihm auf. „Ich bitte dich darum. Ich will endlich das sein, was ich eigentlich sein sollte. Ein Drache.“
    Der Riese schnaubte, stampfte mit seinen Vorderläufen so kräftig, dass die Erde bebte, sog die kühle, nächtliche Luft tief ein und der junge Mann verschwand in einem riesigen, blauen Schwall.
    Das Feuer empfing ihn wie ein heißes Bad und eine eiskalte Dusche zugleich. Er genoss es, das samtige Lecken der mächtigen Zungen auf der Haut zu spüren. Es kam ihm wie etwas lang Vergessenes vor, das zu ihm nun zurückgekehrt war. Das Drachenfeuer tanzte über seine Haut und ließ sie zugleich dehnen. Ian spürte, wie seine Beine, Arme, sein ganzer Körper dicker und kräftiger wurden. Die Hosen und Jacke platzen auf, der Hals zog sich in die Länge, der Kopf war auf einmal groß und schwer.
    Wie lange seine Verwandlung dauerte, konnte er nicht schätzen. Als sie zu Ende war, standen zwei Drachen einander gegenüber: ein Dunkelblauer und ein Hellsilberner, der etwas kleiner im Vergleich zu dem anderen ausfiel. Er verneigte sich vor dem Dunkelblauen und ließ eine Dampfwolke aus den Nüstern entweichen.
    „Du musst versuchen, Feuer zu speien“, ertönte die Stimme des alten Magiers in seinem Kopf.
    Ian nickte, atmete tief ein und pustete. Ein Feuerschwall kam aus seinem Rachen.
    „Wunderbar! Dieses blausilbern schimmernde Feuer war immer ein Zeichen der Drachen deiner Familie. Es ist viel stärker

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