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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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hinten zu den Bergen marschiert, um in der Fremde die Eroberungskriege zu führen. Auf manche warten Aufgaben, die mit viel physischer Arbeit verbunden sind, etwa im Steinbruch oder in den Mienen. Noch andere werden etwas für sie tun, was nur wenige bei klarem Verstand tun würden, sie werden zu Auftragsmördern. Und einige werden in der Tat getötet.“
    „Getötet?“
    „Sie werden versteinert und zerfallen dann zu Staub. Es geht in dem Fall schneller als sonst. Ihre Seelen werden aber ganz woanders weggesperrt.“
    Anna blickte auf die marschierende Truppe wieder. „Warum haben sie keine Köpfe?“
    „Dazu gibt es einige Gründe. Vor allem aber, weil sie sie nicht brauchen. Sie haben auch kein Herz, denn dafür, was sie tun, müssen sie weder Verstand noch Mitgefühl haben. Es wäre eher schädlich für ihre neue Aufgabe. Das ist eine der letzten Erfindungen der neuen Herrscherin der Unterwelt, auf die sie sehr stolz ist.“
    „Aber wie kommt sie darauf?“
    „Sie haben ihr selbst die zündende Idee gegeben. Diese armen Teufel haben auch in besseren Zeiten die entsprechenden Vorrichtungen nicht zu gebrauchen gewusst. Und dafür, was sie jetzt für die Grausame tun dürfen, brauchen sie so etwas erst recht nicht.“
    „Wie meinst du das?“ Verwirrung stand der jungen Frau ins Gesicht geschrieben.
    „Sie vegetierten auch in den guten Zeiten in der Oberwelt vor sich hin, ohne sich über die wesentlichen Dinge Gedanken zu machen. Sie wussten auch damals um ihre eigentliche Aufgabe nicht. Viele wollten es nicht so genau wissen. Manchen schimmerte zwar etwas vor, sie waren aber dem nicht nachgegangen. So waren sie eine leichte Beute, ein perfektes Material, aus dem sie die Handlanger für die Ausführung der niederen Arbeiten basteln konnte. Mit der Zeit perfektionierte sie ihre Künste. Aus einem Oberweltler, den sie zu einem Untoten machte, konnte sie dann unzählige Kopien anfertigen und die entsprechenden Anpassungen vornehmen, damit sie perfekt für die Aufgaben nach ihrem Gusto passten.“
    „Gibt es nur solche in der Unterwelt?“ Die Jungmagierin sah von unter zusammengezogenen Brauen auf die marschierenden Kolonnen der Kopflosen.
    „Nein. Es gibt auch andere. Die Schwertvögel und die gefräßigen Echsen hast du bereits kennengelernt. Es gibt noch einige Arten von den unteren Rängen ihrer umfangreichen Dienerschaft, die ihren Weg in die Oberwelt noch nicht gefunden haben. Das ist aber alles nur eine Frage der Zeit. Außerdem gibt es auch genug von den ehemaligen Oberweltlern, die seit einiger Zeit ihr dienen.“
    „Ach ja? Das ist aber interessant …“
    „Es ist kein großes Geheimnis. Die Zwerge zum Beispiel holen die Schätze aus den Tiefen der Berge für sie: Diamanten, Gold, Silber, Platin, alles, was glänzt und einen gewissen Wert hat. Sie können ihr Leben ohne die Edelmetalle und funkelnde Steine nicht vorstellen. Also nach wie vor tun sie das, was sie gut können und am liebsten tun.“
    „Verstehe“, seufzte Anna.
    „In der Oberwelt gibt es so viel von Gold und Diamanten wie nirgendwo sonst. Die Grausame will all die Schätze haben, deshalb braucht sie die Zwerge und lässt sie machen.“
    „Aber wozu? Warum braucht sie so viel?“
    „Sie liebt es, sich reich und mit jedem Tag noch reicher zu wissen. Falls es in dem Zusammenhang angebracht ist, das Wort Liebe zu verwenden. Ihre Gier ist grenzenlos.“
    „Gibt es noch andere Oberweltler dort?“
    „In der Unterwelt gibt es mittlerweile fast alle Geschöpfe, die früher die Oberwelt besiedelten. Manche arbeiten für sie im Steinbruch, manche schleifen die Steine für die neuen Schlösser und Gefängnistürme, die anderen schmieden die eisernen Tore, die tödlichen Waffen und so weiter. Schau her.“
    Auf der Wand erschien ein neues Bild. In einem dunklen niedrigen Raum hämmerten zwei halb nackte Männer mit verschwitzten Oberkörpern und vor Ruß schwarzen Gesichtern abwechselnd auf eine glühende, dicke, lange Stange. In der hinteren Ecke taten das Gleiche noch einige mit einem kürzeren Stück Eisen.
    Anna verzog das Gesicht. Der schrille, rhythmische Klang der Schmiede drang ihr bis ins Knochenmark. Sie presste ihre beiden Hände fest auf die Ohren.
    Das Bild verschwand so plötzlich, wie es auftauchte.
    Die junge Frau atmete erleichtert aus und ließ die Hände fallen. „Dass sie davon nicht taub werden ...“
    „Das werden sie. Früher oder später.“
    „Und dann?“
    „Nichts. Bevor sie die Gefahr laufen zu Stein und

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